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Begonnen von Marienbad, 11. Juni 2009, 19:17:10

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Marienbad

Hallo Thomas :winke:

diese Schlagsteine auf dem ersten Foto stammen alle von einem neolithischen Siedlungsplatz. Wie Du erkennen kannst, haben sie alle Schlagmarken und sind an den unbearbeiteten Stellen glatt.
Mit diesen Steinen wurden Schleifwannen und Mahlsteine aufgearbeitet. Ein Mahlstein für Getreide wird nach längerem gebrauch der Oberliegers glatt und hat keinen ,,Griff" mehr. Er wird mit den gezeigten Steinen wieder ,,scharf" gemacht, mit den Schlagsteinen behauen. Das geschieht flächig über die ganze Mulde verteilt, dabei nutzt der Schlagstein ab und verändert seine Grundform recht schnell.
Es wird irgend ein von der Grösse und Härte passender Stein ausgewählt, dieser kann als glatter oder kantiger Typ vorkommen.
Auch Poliersteine oder Glättsteine wurden verwendet. Zum Schlagen werden die Kanten des Gerölls genutzt und somit bleiben die glatten Seiten stehen. Viele Mahlkugeln
sind Schlagsteine. Das ewige behauen der Kanten lässt bekanntlich eine Kugel oder Eiform entstehen.
Das letzte Foto zeigt einen Schlagstein aus meiner Fertigung, ich habe ihn am Anfang per Foto aufgenommen und die Länge vermessen. Es ist ein Geröll von der Ostseeküste, nur die Enden sind behauen, die glatten Seiten hatte er schon. In einigen Monaten werde ich den Stein neu vermessen, dann habe ich genauere Daten von der Abnutzung und Formveränderung.

Tschüss und Gruß  
                         Manfred













Marienbad

...die Schlagsteine wurden natürlich auch bei der Fertigung von Felsgestein-Äxten, Geröllkeulen und Flintbearbeitung genutzt.

console73

Hallo Manfred,
uff, vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen. Das klingt sehr plausibel  :kopfkratz:  und wird wohl auch auf meinen Stein zutreffen. Und weil ich im Deuten der Pickzeichen an den Kanten noch etwas unerfahren bin, hier die detaillierteren Fotos für den Fachmann.
Maße: 6 x 6,5 x 4 cm, Gewicht 288 g.

Schöne Grüße,
Thomas

Marienbad

...Hallo Thomas :winke:

leider kann ich Deine neuen Fotos nicht öffnen und daher nicht einsehen, die Angaben der Maße von Deinem Stein treffen für die Mehrzahl meiner Picksteine zu.
Wo ist Dein Suchgebiet?

Gruss  Manfred

console73

Ich sehe meine eigenen Bilder jetzt auch nicht mehr. Überall nur noch rote Kreuzchen. Muß an der neu gestalteten Seite liegen...
Mein Suchgebiet ist das südliche Mittelfranken. "Auf dem Sande" wurde die Gegend mal genannt. Keupergebiet auf etwa 450 m Höhe.

Viele Grüße,
Thomas

Marienbad


Marienbad

moin,

ich bin mir sicher ( zu 95 % ). Mit diesen Steinen wurde geschlagen und gerieben.

:winke:    Manfred

console73

Danke für den fachkundigen Blick. Kann man auch zur Gesteinsart was sagen, gab es für diese Klopfsteine bevorzugte Gesteine, oder wurde genommen, was gerade die Örtlichkeit so hergab?

Marienbad

Zitat von: console73 in 13. Juni 2009, 23:13:45
Danke für den fachkundigen Blick. Kann man auch zur Gesteinsart was sagen, gab es für diese Klopfsteine bevorzugte Gesteine, oder wurde genommen, was gerade die Örtlichkeit so hergab?


Ich denke es kommt immer darauf an, was für eine Arbeit ausgeführt werden soll. Danach richtet sich die Auswahl der Klopf oder Picksteine. Ich nutze die Steine die hier vorkommen und so wird es sicher auch in der Vorzeit gewesen sein. Ein harter zu bearbeitender Fels braucht natürlich auch einen harten Schlagstein, logisch.
Schau mal unter http://www.steinharteknochentechnik.magix.net/website/                 rein, da findest Du sicher einiges.

Tschüss   Manfred