Anfänger braucht bitte Eure Hilfe !!!

Begonnen von osman.herberger, 01. Oktober 2008, 20:16:47

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osman.herberger

Hallo zusammen,
ich habe vor ein paar Wochen begonnen, die Felder hier in meiner Nachbarschaft (ich wohne in der südlichen Oberpfalz) nach Lesefunden abzusuchen. Ich bin mittlerweile auch fündig geworden, aber als ziemlicher Anfänger auf diesem Gebiet bräuchte ich jetzt Eure Hilfe.
Ich habe drei Feuersteine gefunden, bei denen mich sehr interessieren würde, ob es Artefakte sind, wenn ja, für was sie verwendet wurden, und aus welchem Zeitalter sie stammen könnten. Sie stammen alle drei von einem Feld, auf dem es früher schon jungsteinzeitliche Siedlungsfunde gab.

Stein 1: Er ist 5,5 Zentimeter lang. Könnte das eine Klinge sein ? Meiner Meinung nach sind an der schmalen Seite Retuschen erkennbar, hoffentlich auch auf dem Foto. Ist die Abbruchstelle unten absichtlich herbeigeführt ?

Stein 2: Er ist 3,5 Zentimeter lang. An zwei Stellen, so meine ich, sind ganz klar Retuschen erkennbar. Aber der Stein sieht ansonsten unfertig aus. Wurde er vielleicht nicht fertig bearbeitet?

Stein 3: Er ist nur 2 Zentimeter lang und 0,5-1 Zentimeter breit. Könnte das ein Mikrolith sein ?



Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

osman.herberger

Hier kommt Stein 2
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

osman.herberger

hier kommt Stein 3
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Der Wikinger

Hallo osman.herberger  :-)

Da wohnst du wohl ganz in der nähe von unserem verehrten "Silex", der wird dir sicherlich sehr viel mehr sagen können.  :super:

Ich kann nur feststellen, das ich die Funde als Geräte sehe.

Wie dick ist die kleine Klinge unten ??  :kopfkratz:

Nochmals willkommen bei uns !

:winke:

osman.herberger

Ja, mit Silex bin ich schon in Kontakt  :-)
Die kleine Klinge ist so 3-4 Millimeter dick
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Silex

Tja, das ist schwierig. Der  Stefan wohnt unterhalb einer gewaltigen Kulturscheidegrenze. Der Donau. Da gibt es Löss und Jungsteinzeitspuren bis in 3 m Tiefe. Hab ich heute bei einer nahen Ausgrabung gesehn. Die Ausgräber müssen mit Leitern in die Befundtiefe hinabsteigen. Bei uns  liegen in 20 cm  das Mittelpaläolithikum mit dem Mittelalter vermischt.
Beim ersten Gerät habe ich eine Bohrerahnung...das Zweite seh ich als Materialbeprobung (vielleicht mesolithisch) ... und beim Dritten seh ich eine Klinge (wobei ich gerne die konvexe Basis noch sehen würde (auf dem letzten Foto die untere Partie in der Ansicht), denn die ist ungewöhnlich und könnte noch eine Kratzerkante verbergen.
Ungewöhnlich das Material (Jurahornstein) denn die Arnhofener Premiumrohstoffabbaugebiete des Neolithikums  liegen nicht weit entfernt.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

clovis

Hallo , meine Meinung - Steinzeitabfälle.
Bitte weitersuchen.
Gruß clovis   :winke:

rolfpeter

Servus und herzlich willkommen!

Wie sieht denn bei dem 1.Stein die andere Längskante aus? Wenn die ähnlich der gegenüberliegenden Seite ausschaut, dann ginge das bei mir als Bohrer durch.
Der 2. ist ja vermutlich ein einfacher Kratzer. Und der 3. ist eine Lamelle.
Besonders die beiden letzten Stücke erinnern mich ans hiesige Mesolithikum.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

osman.herberger

#8
Servus Rolfpeter !

Die andere Längskante des ersten Steins ist sehr schmal und scharfkantig. Ich kann dort keine durchgehenden Retuschen, wie auf der anderen Seite, erkennen.

Zum zweiten Stein: Glaubst Du nicht, dass das ein begonnenes, aber nicht weitergearbeitetes Stück ist. Es schaut sehr unvollendet aus...

Zum dritten Stein: Was ist denn eine Lamelle ?

Danke und liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

rolfpeter

Beim ersten Stein sind die Retuschierungen sehr steil und wenn ich es richtig erkenne auch wechselseitig. Deswegen habe ich auf einen Bohrer getipt. Ein Bohrer braucht ja nicht immer spitz zu sein. Man wird wohl die Bohrungen mit einem Satz immer größer werdender Geräte aufgeweitet haben bis das gewünschte Maß erreicht war.
Klar, das 2. Stück sieht unfertig aus. Beim 3. Bild erkenne ich aber kratzertypische Nutzungsmerkmale. Ähnliche Artefakte gibt es im Rheinischen Mesolithikum.
Eine Lamelle ist eine kleine Klinge. Der Ausdruck ist vielleicht aus dem Französischen übernommen worden. Dort: lame - Klinge; lamelle - kleine Klinge. Aus Lamellen wurden Mikrolithen hergestellt.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

osman.herberger

Servus,

anlässlich einer neuen Kamera habe ich heute den Stein Nr. 1 nochmal in die Hände genommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass der gesamte Bereich von der retuschierten Längskante bis  zu dieser "Buckelwölbung" in der Mitte glänzt. Die andere Hälfte (von der Wölbung bis zur gegenüberliegenden und nicht retuschierten Längskante) weist keinen Glanz auf. Könnte das also evtl. doch kein Bohrer, sondern ein Gerät im Ernteeinsatz (Stichwort Sichelglanz) gewesen sein ?
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

arriba

Hallo  :-)

- ist daß der gleiche Stein wie  oben?  :kopfkratz:

:winke: Rikke

osman.herberger

Hallo Rikke,

ja, das ist der Stein Nr. 1 von ganz oben.
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

arriba

Ja, jetzt sehe ich es   :engel:  - ich war zu weit unten  :zwinker:  Ich glaube die nicht-glänzende Partie ist neuzeitlich abgebrochen und somit glänzt er dort nicht   :-)  ... denke nicht das es Sichelglanz ist ....

:winke: Rikke


- anders rum natürlich  :irre:  die glänzende Partie ist nicht verarbeitet worden!

osman.herberger

"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

arriba

 :narr:  Ok

Also, die glänzende Partie, denke ich, hat ihr natürliches  aussehen, sie sieht seid ihrer entstehung so aus ....  Ist es besser so?  :engel:     

- lassen wir mal jemand schlaueres ran  :zwinker:

Silex

Schlauer bin ich auch nicht.
Das Ding muss, den Details nach,  lang im Wasser gelegen haben- kann das sein?
Abschlag mit Bohrer und oder "retuschierte Klinkenmerkmalen"
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.