Schaber aus unbekanntem Material

Begonnen von Bavaricum, 01. Juni 2013, 15:24:52

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Bavaricum

Habe die Ehre,

heute war ich wieder mal nach langer, langer Zeit auf einem Acker. Auf der Altheimer Fundstelle habe ich ein paar Abschläge und eine abgenudelte Klinge gefunden.

Nur das beige Teil bereitet mir Kopfzerbrechen. Nichtmal ob es nun ein Abschlag oder ein Werkzeug ist; Das Material ist seltsam. Zumindes für unsere Gegend.

Es bricht auf jeden Fall muschelig, hat heinen sehr feinen hellen Klang und eine matte Oberfläche.

An gleicher Stelle habe ich schon mal eine Klinge aus Lydit gefunden. Das ist aber wieder etwas anders.

Traut sich jemend eine Ferndiagnose zu?

Servus

Andreas

Furchenhäschen

#1
Servus Andreas,
ich meine, dass es sich um eine Jurahornsteinvarietät handeln könnte.
Um einen Abschlag handelt es sich wohl in jedem Fall, der Bulbus ist doch recht eindeutig erkennbar!
Mit einem Schaber hat das Artefakt allerdings nichts gemein, es handelt sich um einen langgestreckten Abschlag.
Auf der Dorsalfläche sind auch noch zwei leichte Steckenbleiber erkennbar, vielleicht geht es auch in Richtung Mesolithikum.
Das es in Zusammenhang mit den Atheimerfunden steht wage ich zu bezweifeln, denn die Grate der Schlagnegative sehen schon ziemlich verundet aus, oder täuscht das?

Von meinen Altheimerfundstellen kenne ich vergleichbares jedenfalls nicht wobei man berücksichtigen muss, das die Menschen des Altheimer Kulturkreises, gerade in unserer Gegend zur Werkzeugherstellung so ziemlich alles verwendeten, was nur halbwegs geeignet schien, also nicht sonderlich wählerisch waren. Auch Flusskiesel aus den nahegelegenen Alpenflüssen fanden bisweilen Verwendung.

Gruß
Peter

Saxaloquuntur

Die Grenzen von Jurahornstein zu Kieselkalk/verkieseltem Kalk sind manchmal fließend. Denke eher an so eine Varietät. Saxaloquuntur.

Furchenhäschen

Zitat von: Saxaloquuntur in 01. Juni 2013, 16:18:49
Die Grenzen von Jurahornstein zu Kieselkalk/verkieseltem Kalk sind manchmal fließend. Denke eher an so eine Varietät. Saxaloquuntur.

das hatte ich Anfangs auch in die Überlegungen mit einbezogen aber letztendlich ausschlaggebend war für meine Aussae die Ventralansicht, da meine ich denn schon eine Hornsteinvarietät vermuten zu können.

Gruß
Peter

Bavaricum

#4
Servus Ihr Zwei,

vielen Dank für die Einschätzungen. Kurz zu dem Teil, welches ich als abgenudelte Klinge gezeichnet habe. Das ist leider nur ein stark aufgebrauchter Flintenstein.

Was Peter angedeutet hat, wage ich nicht mal zu hoffen. Es gibt bisher nur einen mesolithischen Fund bei uns im LKR.

Zum Material. Jurahornstein wäre bei uns wohl noch zu vertreten.

Servus

Andreas

Saxaloquuntur

ja, Peter, ist möglich. Die Dorsalseite sieht mir aber schon sehr rau aus. Man müsste etwas Streiflicht auf die Ventralfläche haben. S.

Silex

Jurahornstein ist möglich...für mich sowieso das variabelste Material das  in Bayern auftritt. Wenn ich mal wieder so ein Teil unter die Linse bekomme zeig ich euch Teile die haben  bis zu 4 komplett verschiedene Farbspektren/schichten intus.
Danke für`s Zeigen Andreas!
Alles Gute vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.