Romigny Lhéry, Spitzklinge, Stichel

Begonnen von rolfpeter, 23. Mai 2010, 22:18:25

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rolfpeter

Servus,

ich habe noch einige Äcker vor der Brust, die ich vor der Sommerpause ablaufen muß. Heute war ich an einer Stelle, an der so etwas wie ein Werkplatz innerhalb einer über einen Quadratkilometer großen jungneolithischen lockeren Fundstreuung liegt. An der Stelle findet man nicht die schönsten Artefakte, aber mit den meisten ist ordentlich gewerkelt worden.

Als erstes stelle ich eine verhältnismäßig häßliche Klinge aus Romingy Lhéry Feuerstein vor. Auf einer Seite ist das Stück lateral retuschiert, die andere Längskante ist auf der ganzen Länge gebrochen. Der erste Fund aus diesem Material an der Stelle.

Dann folgt eine abgebrochene, ziemlich breite Spitzklinge. Material ist ein heller Rijckholt-Flint. Interessant ist die verhältnismäßig große rauhe Zone im Material. Wäre die Spitze nicht erhalten, wäre das Ding glatt als Valkenburg-Flint in die Kiste gewandert. ich habe auch mal die Ventralseite abgebildet, da seht ihr einen typischen Angelbruch.

Das bemerkenswerteste Stück zum Schluß. Es handelt sich um einen der im rheinischen Jungneolithikum eigentlich nicht vorhandenen Stichel. Ausgangsprodukt war eine sehr breite lateralretuschierte Rijckholt-Klinge. Auf dem ersten Bild ist die Retusche unten. Aus dem Bruchstück scheint man ein Gerät vom Typ "Stichel auf Stichelschlag" gemacht zu haben. Ich habe die Details auch mal geknipst. Es handelt sich nicht um Angelbrüche, sondern ganz klar um Stichelschläge. An den Kanten einer Stichelbahn kann man auch leichten Gebrauchsglanz erkennen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert