Flinträtsel

Begonnen von fuchs, 17. November 2009, 18:10:24

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

fuchs

Bei der Nachsuche auf dem Acker, wo ein Michelsberger Beil und Pfeilspitze waren, fand ich dieses kleine Stück.
Ist von irgendetwas abgebrochen, nur wovon? Ich kann mir keinen Reim drauf machen, Vielleicht kann mir jemand helfen?

Marienbad

Moin Fuchs,

irgendwie sieht es nach einem Bruchstück von einer Vorarbeit aus :kopfkratz:

  :winke:   Manfred

fuchs

 :hacker:Wovon Vorarbeit? Meinst du, kaputt gegangen, bevor es fertig war? Oder von etwas Fertigem abgebrochen?

Marienbad

Ich meine eine zerbrochene unbekannte Vorarbeit von einem Gerät

fuchs

OK, verstehe, also nur irgendwas, kein Hinweis auf Art des Werkzeuges. Schade. Trotzdem danke.

Silex

Ich sehe zwar keinen Glanz und vielleicht ist das Teil auch gar nicht so "schmal" gebaut.....aber (vielleicht weil ich gerade einen ähnlichen, frischdatierten Kerl in der Hand hatte) evtl. kommt in mir der  Sicheleinsatzgedanke
(aber dann wärs vielleicht eher FBZ)------
Vorarbeit glaub ich eher nicht.....mir kommt das Ding eher abgearbeitet vor (dann wäre bei viel Fantasie Bohrerchen/Kratzerchen auch drin).
Interessantes Teil...wenn man da nicht weiß was es ist ....das "fuchst" einen ganz heftig.....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

queque

Ähem, ich wag's mal: Könnte das ein ramponierter Flintenstein sein?
:kopfkratz:
Bastl

steinsucher

Hallo Gemeinde, es ist schon spät,

daher: Flintenstein sehe ich nicht. Meiner Meinung nach ein total abgebauter Restkern. Seht euch ,mal die verbliebenen Negative an. Mehr möchte ich da nicht hinein interpretieren.

Der Steinsucher.

fuchs

Hallo miteinander. Fuchst mich auch :-D, habe weder mit Sicheleisätzen noch mit Flintensteinen zu tun gehabt. Das Steinchen ist 9 mm dich und hat einen etwa eliptischen Durchmesser. Wenn ich mich nicht irre, waren die Flintensteine aus Klingenabschlägen und deshalb dünner?
Gegen Restkern spricht meiner Meinung nach die Größe, die Abschläge wären noch kleiner als Mikrolithen; das Teil ist ja nur etwa 1,5*2 cm groß.
Mit Sichelglanz habe ich leider auch keine Erfahrung. Man kann aber sagen, daß das Stück ziehmlich stark glänzt (auffällig), bis auf die Bruchstelle, die ist stumpf glänzend.
Habe mal eben ähnliches Flintmaterial daneben gehalten und bin recht überzeugt, daß der Glanz mit der Verwendung zu tun hat.
Was ist FBZ?

chmoellmann

FBZ sollte frühe Bronzezeit sein. Wenn das Teilchen wirklich Glanz hat (Sichelglanz), dann ist auch die Verwendung klar. Wenn Du keine Erfahrung hast, lass es Dir mal von einem Fachmann zeigen und erklären. Muss man mal gesehen haben, um es selbst erkennen zu können. Ist der Glanz auf beiden Seiten gleich? Ist eine Seite mehr ausgeprägt? Sichelglanz bildet sich vor allem auf der Schneidefläche, ist also bei Sicheleinsätzen auf der einen Seite ausgeprägter.

Khamsin

Moin!

Fritz, ich stimme Dir natürlich zu. Aber trotzdem kann ich den initialen Ansatz von Bastl verstehen!

Schliesslich aber, und ich erlaube mir, das ganz generell zu formulieren, zumal ich mich gewiss mit unserem Steen da einer Meinung sehe:

Letztlich gibt es kein Flinträtsel!

HG KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

fuchs

Ja, für euch Profies nicht, aber für mich ist noch vieles rätselhaft, obwohl ich langsam schlauer werde. Aber darum bin ich ja hier. Der Glanz ist an dem ganzen Stück, ausser an der Bruchstelle. Habe Übermorgen wohl die Gelegenheit, das Stück einem anderen Sucher zu zeigen. Der hat 30 Jahre Sucherfahrung, vielleicht kann der mir sogar Vergleichsstücke zeigen, obwohl Neolithikum nicht so sein Fundspektrum ist. Sonst muß ich mal wieder auf Dr Heinen zurückgreifen.
Aber zurück zu der Sichelklingentheorie: ist der nicht zu dick?

chmoellmann

Glanz am ganzen Stück spricht eindeutig gegen Sicheleinsatz. Der geschäftetet Teil weist keinen Glanz auf. Wie sollte er auch dahin kommen

fuchs

Hier noch mal ein Bild mit richtiger Beleuchtung. Ich hab mir einen Strahler zugelegt! Als Vergleich eine Klinge ohne Glanz. So sieht das Stück an der Bruchfläche aus. Ansonsten, wie gesagt Glanz an beiden Seiten Vollflächig. Kann also nicht einseitig geschäftet gewesen sein.
Mal eine evtl dumme Frage: gab es auch soetwas wie ungeschäftete Erntemesser? Da könnte dann überall (ausser Griffende) Sichelglanz sein.

Marienbad

Moin Fuchs,

zu Deiner Frage, es gab ungeschäftete Erntemesser.
Es muß aber nicht alles Sichelglanz sein was da so auf einigen Abschlägen
glitzert.
Ich habe diverse Klingen, Schaber und Abschläge bei den verschiedensten
Arbeiten und Materialien eingesetzt. Nach einer gewissen Zeit haben alle
einen leichten Glanz. Einige mehr,andere weniger, es kommt auf die verwendeten
Materialien an.
HG  Manfred

fuchs

Kannst du mir noch ein wenig über Erntemesser erzählen? Wer hat die benutzt? Auch in meiner Gegend? Würde das zu Michelsberg passen?....

rolfpeter

Servus,

Zitat von: fuchs in 19. November 2009, 17:57:15
Hier noch mal ein Bild mit richtiger Beleuchtung. Ich hab mir einen Strahler zugelegt!

Fehlinvestition! Kannste aber noch auf der Baustelle verwenden.
Wichtig bei Produktfotografie sind die Lichtquellen. Man braucht mindestens 2 Stück. Eine etwas diffusere (kann man machen, indem mann einen Bogen Butterbrotpapier vor die Lampe spannt) für das Auflicht. Und eine zweite (bei Steinartefakten am besten von schräg links, ist kein Witz....Beim Zeichnen sollen Steinartefakte auch immer von schräg oben links beleuchtet sein) zur Akzentuierung.

Ich selbst benutze Energiesparlampen Typ "Philips Tornado ESaver, ich glaub 13 oder 16W" in der Farbe Tageslicht oder Weiß. Nicht wegen der Energiesparerei, sondern weil sie schön gleichmäßiges und weißes Licht produziern.
Die stecken in 2 ollen Schreibtischlampen von IKEA oder so, damit kann ich leuchten wie ich es benötigen

Dann muß natürlich der Weißabgleich manuell mit der Kamera gemacht werden, kein problem, geht eigentlich mit jeder Knipse.....rtfm....read the fu**ing manual!

Und am besten natürlich vom Stativ!

Zitat von: fuchs in 19. November 2009, 19:32:08
Kannst du mir noch ein wenig über Erntemesser erzählen? Wer hat die benutzt? Auch in meiner Gegend? Würde das zu Michelsberg passen?....

Michelsberg hat ehrlichgesagt nicht viele Erntemesser oder Sichelklingen vorzuweisen. Bei meinen eigenen MK-Funden sind zwar einige Klingen mit Glanz, das ist aber nicht mit den Erntemessereinsätzen der LBK zu vergleichen. Die MK-Leute haben wohl lieber den Korn getrunken als gesichelt. Ganz ähnlich verhält es sich mit Mahlsteinen, die sind auch auf MK-Plätzen eher selten.
Im übrigen handelt es sich bei Deinem Rätsel nach meiner bescheidenen Meinung nimmer um ein Artefakt mit Sichelglanz. Das Material ist eben glänzend!

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

fuchs

Hallo RP,
ich und Fotos.... Vielleicht bring ich die Teile besser zu einem Photographen. :besorgt:
Kann durchaus sein, daß der Flint an sich stärker glänzt. Das würde allerdings bedeuten, daß die Bruchkante weniger Glanz aufweist, weil? Und was kann das Teilchen sein?

fuchs

Habe ein bisschen gelesen und glaube, daß queque Recht hat. Die Flintensteine waren meist bernsteinfarbig. Auch ist die große Zahl an Absplissen, mindestens 16, kaum anders zu erklären. In anderem Zusammenhang habe ich gelesen, daß Spaltflächen mehr Glanz als Sprungflächen haben können. Damit würde die Sichelglanztheorie entfallen, wie ihr schon geschrieben habt. Vielen Dank bei "Rätsel lösen".