Flachbeil-/Meißel- o. Dechselfragment ?

Begonnen von Wiesenläufer, 24. Dezember 2018, 16:29:15

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Wiesenläufer

Moin,

mein letztes Türchen im Adventskalender ist geöffnet und siehe da, meine Weihnachtsgeschenke waren drin.  :-D :-D

Die Anzeichen von Gestern haben sich bestätigt. Zahlreiche kleine geglühte Flintstücke sind gute Anzeichen für einen Fundplatz. So gut wie keine Abschläge aber Graupelschauer und eiskalte Füße ließen mich auch nicht so lange verweilen, wie ich es sonst mache. Zwei Geschenke gab es doch, wobei ich das Schönste erst zu Hause richtig gesehen habe. Ich hatte nur ein Gefühl und es eingemessen.

6,5cm L., 3,5cm B., Schmalseiten 1,3cm
Alle Seiten sind zu mindestens überschliffen gewesen. Der Schliff reicht bis an die Schneide und an die Bruchstelle ran.  Für unsere klassischen Beile ist es recht schmal. Könnte es auch wieder sekundär bearbeitet sein und sogar eine Dechsel ähnliche Form bekommen haben ? einen Dechsel hatte ich noch nie oder ist es mehr Flachmeißel ?


Auf jeden Fall freue ich mich über das Weihnachtsgeschenk, denn sonst gibt es nichts.

Gruß und schöne Weihnachten

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Danske

Moin Gabi,

das scheint mir ein dünnblattiges Beil zu sein, schau mal bei PVP S.116 und 117, Nr. 182. Der Längsschnitt ist meist asymmetrisch, die Unterseite fast flach und die Oberseite leicht gewölbt. Daher ist die Schneide nicht mittig und die Beilklinge erscheint leicht dechselförmig.

Zeitstellung wohl Einzelgrab- bis Dolchzeit.

Gruß
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

StoneMan

Moin,

@ Holger,

ich hatte mit Gabi über das Teil gesprochen und ihr gesagt, dass ich nichts dazu sage  :-D  bzw. mich zu
diesem Teil nicht festlegen werde, da nicht alles in die bisherigen Typen passt, nicht passen muss.

Nun möchte ich dann doch auch den PVP heranziehen (ich weiß nicht ob Gabi da auch reingeguckt hat?).
Auf Seite 110 die Abb. 167 finde ich dann doch ~ passender. Die fangen bereits bei 9 cm Länge an.
Gabis Fragment hat 6,5 cm... und es wirkt von den Proportionen nicht wirklich "tynd" aber auch nicht "tyk".  :narr:

Das soll kein Veto sein, wir können und in der Mitte treffen ;-))

An Meißel mag ich allerdings auch nicht recht glauben - aaaber  :nixweiss:

Egal - es ist ein feiner Fund  :Danke2:


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,

ich habe es mir inzwischen angesehen und ich denke, es ist ein Mittelding zwischen  beiden. Die Nummer 182 könnte insofern passen, da der Schliff über das ganze Beil geht, wie bei meinem.

Bei der Nummer 167 scheint der Schliff sich nur auf der Schneide zu befinden, die Größe könnte aber hinkommen.  Da ich kein Dänisch kann, kann ich die Beschreibung nicht dazu lesen.

@ Holger, Du schreibst Einzelgrab- oder Dolchzeit. Mir ist in diesem Bereich was aufgefallen. Außer dem filigranen Halbrundschaber, zwei winzigen Scherben und einigen wenigen Abschlägen ist absolut nichts. Allerdings, und das finde ich etwas merkwürdig, habe ich im Umkreis von ca. 50 Metern eine Streuung von kleinen geglühten Flintstücken, die sich von der Kuppe nach allen Seiten ausbreiten. Ich dachte schon an ein runter geackertes Grab. Bei einer Siedlungsstelle habe ich sonst wesentlich mehr Abschläge.

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Danske

Moin,

@ Jürgen

das Beil vom Einzelgrabtyp hatte ich zuerst auch in Erwägung gezogen, bin dann aber wegen der von Gabi angegebenen Dicke der Beilklinge von 1,3 cm und den asymmetrischen Längsschnitt auf das dünnblattige Beil gekommen. Die Beile vom Einzelgrabtyp sind doch, vor allem im Verhältnis zu iher Länge, ziemlich massiv. Auch wenn Gabis Beilklinge nur zum Teil erhalten ist, glaube ich aufgrund des Längsschnittes nicht, dass sie zum Nacken hin noch an Dicke zunimmt.

Aber vielleicht ist es tatsächlich ein Mittelding zwischen beiden, PVP beschreibt ja nur die Idealformen.

Auf jeden Fall ein schöner Fund :super:

Bei der zeitlichen Einordnung habe ich die Angaben Vang Petersen's, die auch auf die Nr. 167 zutreffen, übernommen.

@Gabi

Vielleicht bist du tatsächlich auf ein vom Pflug beschädigtes Grab der EGK oder Dolktid gestoßen, die geglühten Flintstücke könnten dafür sprechen. Es lohnt sich, die Stelle im Auge zu behalten.

Gruß
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.