Fingerdingsbums

Begonnen von rolfpeter, 02. Dezember 2009, 23:05:28

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rolfpeter

Servus,

wenn das Glück es gut mit einem meint, kann man irgendwann die fehlenden Teile von zerbrochenen Artefakten auffinden.
So ist mir das heute passiert.
In Funde und Fragen hatte ich im März ein UFO gezeigt - wir waren gemeinsam auf die Erklärung gekommen, es könnte sich um einen Meißel handeln.

Heute habe ich nun die Spitze des Stücks gefunden.

Es ist augenscheinlich kein Meißel! Die Spitze ist total verrundet und glänzend. Die Seitenkanten haben massive Ausbrüche, sieht aus wie bei einem Bohrer. Die Bruchstelle am Heck ist auch glänzend, das hatte ich ja damals schon geschrieben.

Nun können wir gemeinsam weitergrübeln.

Was ist es?

Bohrerbruchstück?
Feuerschlagstein?
Woher stammt der Glanz am flachen Ende?

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger


Wirklich toll, RP !  :super:
Ein schönes Gefühl, sowas zusammenhörendes zu finden !

Ich sehe das ganz klar als ein Feuerschlagstein, die Verrundung und der Glanz auf der Spitze sind ganz typisch.

Der Glanz hinten sehe ich als ein Rest der ehemaligen "Aussenseite" des Flintstückes aus dem ein Kern gemacht wurde.
Man sieht es auf dem unteren Bild, dort ist die ehemalige "Aussenseite" rechts zu sehen, links ist ein kleiner Abschlag.

:winke:

rolfpeter

Danke Steen!

Das mit der Außenseite habe ich nicht richtig verstanden. Denkst Du an sowas wie eine Kernkantenklinge?
Das Proximalende des Stücks liegt ja an der verrundeten Spitze, nicht an der flachen Seite.
Das Negativ links auf dem flachen Ende ist modern und der Glanz auf der Fläche und der Ventralkante ist keineswegs natürlichen Ursprungs.

Was hältst Du von der These, es ist eine abgebrochene Bohrerspitze, die dann als Feuerschlagstein weiterverwendet wurde.
Damit ist der Glanz an der distalen Bruchstelle aber immer noch nicht erklärt.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Hallo RP

Ich denke nicht, dass es sich um eine "gewöhnliche Bruchstelle" handelt, sondern wie gesagt, die "Aussenseite" des originalen Rohmaterials.
Also eine Stelle am Kernstein, wo vorher kein Cortex, sondern einen viel älteren Abbruch war.
Das erklärt, meiner Meinung nach, auch den Glanz auf dieser Stelle.

Ich habe versucht es hier zu illustrieren:



:winke:


rolfpeter

Menno, da hast Du Dir aber eine Arbeit gemacht. Eine wirklich schöne Prinzipskizze ist Dir gelungen.
Herzlichen Dank!  :winke:

Das ist teilweise schon einleuchtend.
Aber warum hat man die Längsseiten nicht sorgfältiger hergerichtet? Die sehen doch aus als wären es Benutzungsspuren, die beim groben Arbeiten entstehen.

Es bleibt für mich immer noch rätselhaft.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

rolfpeter

Auch diesen Fund habe ich J. Weiner gezeigt.

Fundansprache: Feuerschlagstein.
Einen Bohrer konnte er nicht nachvollziehen, er meinte, an den Längsseiten wären Formbegungsretuschen, angebracht um das Gerät handlich zu gestalten.
Die flache und glänzende Stelle distal hat er als eine Bruchstelle identifiziert. Der Glanz könnte vom Feuerschlagen stammen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert