Feuerschlagstein?

Begonnen von rolfpeter, 06. Juli 2008, 20:51:36

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rolfpeter

Servus Freunde,

heute bin ich in der Nähe eines neolithischen Erdwerkes gelaufen, die vorgestellten Funde stammen vielleicht sogar aus dem direkten Grabenbereich. Wenn man die Kreisbögen der Bewuchsmerkmale wie auf dem ersten Foto erkennbar, verlängert, kommt man auf den Fundpunkt. Anhand der Oberflächenfunde, die übrigens in direkter Nachbarschaft des Erdwerkes nicht so häufig sind, wie man annehmen möchte, wird das Bodendenkmal auf (vielleicht spätes) Michelsberg datiert.



Der vermeintliche Feuerschlagstein erinnert stark an die bekannten Michelsberger Spitzklingen. Er ist hergestellt aus Rijckhjolt-Feuerstein, 80 mm lang, am Distalende 21mm breit und dort 11 mm dick. Lateral ist das Stück retuschiert, bei der Bucht an der rechten Seite handelt es sich um einen rezenten Ausbruch. Das Distalende ist an der Spitze und ca. 20mm an der Seite abgerundet, glatt und teilweise glänzend. Hierin unterscheidet sich dieses Artefakt deutlich von den gängigen Spitzklingen. Bei ihnen ist die Spitze regelmäßig als scharfe Schneide oder Kratzerkante ausgebildet. Die Oberfläche der Klinge ist an einigen Stellen sowohl dorsal als auch ventral glänzend, das deutet auf häufige Handhabe und Gebrauch.
Handelt es sich um einen Feuerschläger?







Von der gleichen Stelle stammt dieses Schneidenbruchstück einer Beilklinge aus Tonschiefer. Zum allergrößten Teil bestehen die jungneolithischen Beilklingen aus Feuerstein oder hartem Felsgestein. Selten findet man aber auch Klingen aus diesem weichen Schiefergestein. Ich kann mir schwerlich vorstellen, daß diese Geräte zur Holzbearbeitung benutzt wurden. Die beiden hellen Kratzer auf dem ersten Foto habe ich mit einem Kupferdraht gemacht, das Gestein ist also weicher als Kupfer. Solche Beilklingen wird man in kurzer Zeit herstellen können - aber was hat man damit gemacht?





Für sachdienliche Hinweise wie immer dankbar
Euer RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert