Farbstein/Hämatit ??

Begonnen von osman.herberger, 20. September 2009, 12:14:37

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osman.herberger

Servus zusammen,

vor ein paar Monaten hatte ich mal auf Rolfpeters wunderbaren Homepage etwas zum Thema Farbsteine gelesen: http://steinescherben.homepage.t-online.de/thema5v.htm Mit ihnen wurde in der Steinzeit (vor allem scheinbar im Alt- und Mittelneolithikum) Keramik farbig verziert. Sie wurden wohl auch zur Körperbemalung und zur Färbung von Kleidern verwendet. Ich dachte mir damals, die Dinger könnten ja auch bei mir vorkommen, da hier überwiegend neolithische Siedlungsstellen bekannt sind.

Ich hatte das Thema mittlerweile schon längst wieder vergessen, als ich diese Woche auf dem mittelneolithischen Platz, den ich seit Wochen begehe, diesen sehr auffälligen Stein fand. Er ist glatt, fast wie geschliffen, leicht magnetisch und liegt richtig schwer in der Hand. Ich hab ihn dann hier im Forum zunächst mal unter "Mineralien und Fossilien" gezeigt, weil ich wissen wollte, was das für eine Gesteinsart sein könnte. Mir wurde geantwortet, dass das Hämatit sein könnte. Ich solle doch mal den Stein auf einem unglasierten Porzellanstück reiben. Wenn ein braunroter Strich entsteht, ist es Hämatit. Ich habs ausprobiert, die Strichfarbe war genau entsprechend.

Beim Stichwort Hämatit ist mir dann wieder der Beitrag auf RP`s Homepage zum Thema Farbsteine eingefallen, so dass ich beschlossen habe, diesen Stein auch hier bei den "Steinartefakten" zu zeigen, zumal sich die Fundstelle als dermaßen ergiebig erwiesen hat, dass es mich nicht wundern würde, wenn dieser Stein auch im Zusammenhang mit der mittelneolithischen Siedlung stehen würde.

Was meint Ihr ? Könnte das solch ein Farbstein gewesen sein ?

Danke und liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

queque

Hallo Stefan,
ich würde mal schwer davon ausgehen, dass das ein Farbstein resp. Hämatit ist. Warte mal ab, was RP dazu sagt.
Viele Grüße :winke:
Bastl

Khamsin

Moin!

Hömma, Keule, auch auf die Gefahr hin, schneller zu sein als RP:

Dat Teil is sowwattt von Hämatittttich, dat geht auf keine Kuhhaut. Gratulation!

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

osman.herberger

Danke Jungs !
Wie ist das: Allein die Tatsache, dass das Hämatit ist, ist ja noch kein Anzeichen, dass das Teil auch als Farbstein verwendet wurde, oder ? Gibts denn auf solchen Teilen normalerweise irgendwelche erkennbaren Gebrauchsspuren, woran man erkennen könnte, dass sie als Farbstein gedient haben ?
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

chmoellmann

Die glatten Flächen an der auffälligen Kante sollten eigentlich gleichmäßigen Schliff erkennen lassen - zumindestens mit der Lupe.
Habe einen schönen vergleichbaren Hämatit in meiner Sammlung. Bin zu 99% sicher, dass dieser Stein zu Pulver gerieben wurde.
Toller Fund!

rolfpeter

Servus,

klaro, das ist ein Farbstein, herzlichen Glückwunsch!
Auf den Bildern sind doch deutlich die Facettierungen zu erkennen, siehe drittletztes Bild und auf dem letzten Bild oberhalb des Daumennagels. Die Facetten sind scharf abgesetzt, die Oberfläche leicht ballig....eben typisch.

Hämatit ist für gewöhnlich übrigens nicht magnetisch, aber da werden die Neolithiker wohl keine Rücksicht drauf genommen haben!

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Goatman

#6
Hi,
sorry an die Expertenrunde. Ich habe bedenken.  :friede:
Anzeichen, dass es sich bei diesen Hämatit um einen
Malstein handelt kann ich nicht erkennen / sehen. Die Oberflächen
sind dafür viel zu grob und zu stumpf   :glotz:

Thorson

Da gebe ich Goatman recht. Da wo scharfe Kanten zu sehen sind, sind sie eher durch Windschliff hervorgerufen, aber nicht durch manuelle Abreibung zwecks Farberzeugung.

Khamsin

Moin!

Von einer Funktion als (aktiv geführter) Malstein (natürlich im Sinne von Zeichenstein!) ist sowohl in diesem thread als auch in der Literatur nirgends die Rede!

Das abgeriebene Pulver diente als Basis dieser Farbe. Und bei der Pulvergewinnung von diesem Stein sind die von RP erwähnten Facetten entstanden.

Nur wer keinen blassen Schimmer von Roteisensteinstücken zur Farbgewinnung hat, kommt bei den Facetten dieses Stückes auf "Windschliff"!

@Thorson: Schau Dir das Stück genau an, dann weisst Du künftig, wie sowas aussehen kann.

Herzliche Grüsse KIS 
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Kelten111

Kann da nur Khamsin zustimmen !
Ein Bekannter hat einen solchen ( wir nennen ihn allerdings Rötelstein)
Ich leider nicht :heul:

chmoellmann

Windschliff? bei Hämatit? Ach ja, Regensburg ist ja auch die windigste Ecke weit und breit...
Ganz eindeutig Reibespuren. Jeder, der mal ein eindeutiges Stück abgeriebenen Hämatit in der Hand hatte, erkennt das sofort wieder.
Und das Stück ist ein schönes Musterexemplar!
Sowas kommt bei mir in die Vitrine.
Schade, dass man die Fotos nicht anfassen kann!

Kelten111

#11
Denke es ist nicht durch Windschlif entstanden ! :winke:
Sondern wie schon erwähnt Reibespuren zur herstellung eines Pullvers um Keramik ect zu färben :-)
Könnte ja sein das durch die Bodenart und der Witterung die Facetten der Schleifspuren etwas abgestumpft sind.
Fest steht aber das es sich um einen besagten Rötelstein handeln dürfte :smoke:

Goatman

Hi,
zumindest in Hessen werden diese Hämatite als MALstein, nicht als MAHLstein
bezeichnet und dienten wie Kelten111 schon schreibt zur Herstellung
des Pulvers aus dem Hämatit selbst.
Hier mal ein paar Bilder wie diese bei uns aus der BK aussehen.
Daher meine Bedenken.






Goatman


rolfpeter

Ist ja prima, sehr schöne Farbsteine!

Aber ich verstehe nicht, wo der wesentliche Unterschied zu Stefans Fund liegt, besonders wenn ich die Bilder Deines letzten Postings ansehe.

Wie gesagt, alle gezeigten Steine hier im Beitrag sind neolithische Farbsteine: Hämatit, Rötel, Roteisenstein, wie auch immer.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Goatman

Zitat von: rolfpeter in 23. September 2009, 20:39:27
Aber ich verstehe nicht, wo der wesentliche Unterschied zu Stefans Fund liegt, besonders wenn ich die Bilder Deines letzten Postings ansehe.

Hi RP,
mir ist beim betrachten von Stefans Bildern aufgefallen,
dass die Reibflächen doch sehr etwas "Grob" sind.   :friede:

osman.herberger

Zitat von: Goatman in 23. September 2009, 20:49:35

Hi RP,
mir ist beim betrachten von Stefans Bildern aufgefallen,
dass die Reibflächen doch sehr etwas "Grob" sind.   :friede:

Also Goatman, sei mir bitte nicht böse, aber Du sorgst bei mir (und vielleicht auch bei Anderen) für totale Verwirrung...

Ganz oben schreibst Du, Du zweifelst, dass das ein Malstein ist, weil die Oberflächen viel zu grob sind. Jetzt winkst Du mit der weißen Fahne und schreibst, Dir sei aufgefallen, dass die Reibflächen bei meinem Stein "doch sehr etwas "Grob" sind. Ähm...wie ? Ich verstehe absolut null, was Du meinst...

Zuvor schreibst Du, "diese Hämatiten dienten (...) zur Herstellung des Pulvers aus dem Hämatit selbst." Das hieße für mich übersetzt, dass diese Hämatiten verwendet wurden, um aus anderen Hämatiten Pulver zu gewinnen.


Verwirrt nicht die Verwirrten...
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

CptAhab

The world is full of crashing bores. - Mozer

Khamsin

Moin!

@herman.osberger: Nein, nein, nicht wir sind verwirrt, sondern der Ziegenmann hat sich selbst verwirrt! Und zwar im Hinblick auf MAHLstein und MALstein.

Zitat: "...zumindest in Hessen werden diese Hämatite als MALstein, nicht als MAHLstein bezeichnet!
Bemerkenswert. Tatsächlich benutzt hier keiner das Wort MAHLstein - im Sinne von Schiebemühle - nur der Ziegenmann selbst!
So geht es, wenn man zu schnell und damit einhergehend unkritisch liest;
da stand er halt für einen Moment auf der falschen Seite des Ventilators...

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"