extrem stark gezähnte Sicheleinsätze, Sägezahnartige Ausführung

Begonnen von Harkonen, 11. Mai 2011, 21:25:21

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Harkonen

Hallo,
ich möchte hier noch ein paar sehr stark gezähnte rein bronzezeitliche Sicheleinsätze aus dem Donaumoos zeigen.
Dieser Werkzeugtyp ist fast ausnahmslos bifacial gearbeitet.
Einige Stücke weisen zudem einen sehr starken Glanz auf, er befindet sich ausschliesslich im Bereich der Sägezahnung und wirkt wie ein Glanzlacküberzug.

Mein Hauptanliegen an Euch ist aber, ob Ihr in euren Fundgegenden direkt vergleichbare Stücke gefunden habt?
Wenn ja, bitte ich Euch ob ihr diese Stücke evtl. hier zeigen könntet?
Ich denke aber ausschliesslich an die sehr stark gezähnten Stücke!

Vorab vielen Dank für Eure Bemühungen

Grüße
Harkonen


PrimordialPrime

Wow.
In Schwaben hab ich eines. Is gerade beim Amt.
Hier absolut selten.

Harkonen

Zitat von: PrimordialPrime in 11. Mai 2011, 21:27:18
Wow.
In Schwaben hab ich eines. Is gerade beim Amt.
Hier absolut selten.

Hallo,

vielleicht könntest Du mal ein Foto deines Fundstückes einstellen, würde mich sehr interessieren.  :super:
bei uns findest Du die auch nur in einem sehr begrenzten Gebiet. Diese stark gezähnten Stücke sind aber natürlich ausnahmslos Bronzezeitlich. Verwendet wurden sie für den Schilfschnitt in Feuchtgebieten.

Grüße
Harkonen  :winke:

mifomex


Hallo Peter,

...kenn ja die anderen 2 oder 3 Stuecke von Dir, haette aber nie gedacht dass Du soviele davon hast :staun: :staun: :staun:
Wahrscheinlich sehr regional wegen der Binsenschneiderei oder ?Kannte solche Extreme noch nicht.
Sehr interessant und Danke fuers Zeigen :super:
Gruss Sash :winke:

"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

mifomex


....jetzt hast Du es ja gerade gesagt :irre:, da haben sich unsere Schriebe ueberschnitten :prost:
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

Harkonen

Zitat von: mifomex in 11. Mai 2011, 21:41:47
....jetzt hast Du es ja gerade gesagt :irre:, da haben sich unsere Schriebe ueberschnitten :prost:

Hi,
macht doch nichts.
6 Stücke habe ich noch an ein Museum verliehen.
Diese mit einbezogen haben sämtl. Stücke
interessanterweise ausnahmslos entweder 4 oder 6 Zähne.
Weshalb dies so ist kann ich nicht nachvollziehen.

Grüße
Harkonen  :winke:

mifomex

"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

Harkonen

Zitat von: mifomex in 11. Mai 2011, 21:51:40
....SICHELKOENIG !!! :narr: :super: :zwinker:

danke,  :winke:
ich trau mich ja schon fast nicht mehr  :schaem:

Gruß
Harkonen

tonsteinescherben

Hallo Harkonen,
hier sind mal meine Funde dieser Art,
gefunden in Schwaben. Die Stücke
haben eine Länge von 3-4 cm.

Grüße
tonsteinescherben

Fischkopp

ui,
na das ist ja mal eine Zahnung, sehr schön!
Stelle mir grad vor wie man damit Schilf schneidet. So recht kann ich es aber nicht...
Irgendwie hab ich das Gefühl als würden die Einsätze vom Schilf bei so einer Zahnung aus der Schäftung gerissen.
Ich hab allerding keine Ahnung wie stark Birkenpech ist oder ob damit wirklich Schilf geschnitten wurde.

LG Fischkopp

Harkonen

Zitat von: tonsteinescherben in 11. Mai 2011, 22:07:01
Hallo Harkonen,
hier sind mal meine Funde dieser Art,
gefunden in Schwaben. Die Stücke
haben eine Länge von 3-4 cm.

Grüße
tonsteinescherben

Hallo Tonsteinescherben,
klasse  :super:
das erste mal, dass ich diesen Typus aus einer anderen Fundgegend sehe.
Kannst Du mir vielleicht noch sagen ob die Funde im Siedlungszusammenhang gemacht wurden oder ob sie in einem ehemaligen Feuchtgebiet als Solitärfund gemacht wurden?
Übrigens, dein Stück hat auch eine 4-er Zahnung!
Habe mich jetzt richtig gefreut!
Danke fürs Zeigen
Grüße
Harkonen

Harkonen

Zitat von: Fischkopp in 11. Mai 2011, 22:11:20
ui,
na das ist ja mal eine Zahnung, sehr schön!
Stelle mir grad vor wie man damit Schilf schneidet. So recht kann ich es aber nicht...
Irgendwie hab ich das Gefühl als würden die Einsätze vom Schilf bei so einer Zahnung aus der Schäftung gerissen.
Ich hab allerding keine Ahnung wie stark Birkenpech ist oder ob damit wirklich Schilf geschnitten wurde.

LG Fischkopp

Hallo Fischkopp,
in dem Gebiet wo ich die Stücke gefunden habe konnte nichts anderes als Schilf wachsen, ein ehemaliges Seen-und Sumpfgebiet das erst im vergangenen Jahrhundert trockengelegt wurde.

Grüße
Harkonen

Fischkopp

Hallo Harkonen,

na das macht das Schilf schneiden auf jeden Fall für mich verständlich.
Und von der Schäftung hatten unsere Ahnen auf jeden Fall mehr Ahnung als ich.
Bin auf jeden Fall begeistert von den Geräten.

LG

tonsteinescherben

Hallo Harkonen,
hab sie alle auf Stellen gefunden wo von Meso- bis Neolithikum
was zu finden ist, broncezeitliche Siedlungen sind hier aber nicht
festgestellt, ich denke es sind eher Streufunde. Ein See war nirgends
in der Nähe, dafür aber kleine Bäche.

mfg tonsteinescherben

Harkonen

#15
Zitat von: tonsteinescherben in 11. Mai 2011, 22:21:16
Hallo Harkonen,
hab sie alle auf Stellen gefunden wo von Meso- bis Neolithikum
was zu finden ist, broncezeitliche Siedlungen sind hier aber nicht
festgestellt, ich denke es sind eher Streufunde. Ein See war nirgends
in der Nähe, dafür aber kleine Bäche.

mfg tonsteinescherben

Hallo Tonsteinescherben,
auf ehemaligen Mesolithischen Rastplätzen habe ich meine "Sägen" auch gefunden, ab und an auch ein paar bronzezeitliche Silexpfeilspitzen. Dieses Sägezahnsicheln sind aber sicher ausschliesslich bronzezeitl.
Andreas Tillmann hat über diesen Typus auch ein Buch geschrieben.

Gruß
Harkonen

Kelten111

Hey feine Sachen von allen komm aus den Staunen nicht mehr raus  :staun: :staun: :staun:

Furchenhäschen

#17
Hallo,
als interessante Ergänzung zu diesem nahezu 7 Jahre alten Beitrag (ach wie die Zeit vergeht) möchte ich zwei Fotos
aus einem kleinen aber feinen Museum, aufgenommen vor 2 Wochen im südl. Teil des Peleponnes zeigen.
Von mir wurden diese BZ-Einsätze hier im Forum, irgendwann fälschlicherweise als "Besonderheit" aus dem Süden Bayerns dargestellt so waren diese gezähnten Sicheleinsätze
doch recht weit verbreitet. Die aktuell gezeigten Sicheleinsätze wurden in Griechenland gefunden und sogar die Anzahl der Zahnung weist zu den hier gefundenen Stücken parallelen auf.
Stets sind es zwischen 5 und 6 Zähnchen.

Grüße
Peter :winke:

nachtr. Korrektur

thovalo


Hallo Peter!

Toll das Du so aufmerksam gewesen bist.  :super:

Vor einigen Wochen habe ich mit Experimentalarchäologen die Frage des Gebrauchs gezähnter Einsätze diskutiert. Tatsächlich sind sie NICHT als Sicheleinsätze zur Ernte von Pflazenmaterialien zu gebrauchen.

Pflanzliche Fasern werden schlicht zerrissen und nicht geschnitten, wobei es ein Reißen ist und kein schneidne, wiel sich die Pflanzenteile in den Lücken verhaken, ob Gras, Getreide oder Ried/Schilf.

Es handelt sich um Einsätze die sägend auf Holz, Knochen oder anderen Substanden eingesetzt werden konnten und worden sein müssen.

Es gibt keine Mirkospurenalalysen an Originalen.
Das wäre sehr förderlich!


lG Thomas  :winke:


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Nur echt mit 52..äh 6-7 Zähnen. 

Mir scheint du bist im Urlaub. Ich hoffe du hast eine gute Zeit. Also ehrlich, ich habe diese Teile bisher noch nicht oft gesehen. Deshalb finde ich es toll, dass du dir hier die Mühe gamacht hast sie zu zeigen.

Liebge Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Hallo Thomas,
ein sehr interessantes Thema!
Ich habe einige dieser Einsätze mit starkem Sichelglanz und aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten ging man stets davon aus,
daß mit diesen Einsätzen Schilf geschnitten oder gerissen wurde. Im Hauptfundgebiet wuchs damals auch nichts anderes als Schilf.
Eine Gebrauchsspurenanalyse wäre sicherlich zielführend.

Danke sehr für Deinen Hinweis Thomas und könntest Du vielleicht zu gegebener Zeit berichten wenn es Neues zum Thema gibt?


Viele Grüße
Peter :winke:



gerne Daniel und Danke!

Steinsucher

Hallo Folks, ich bin mal wieder müde. Aber bei dem Beitrag fällt mir ein Video von Bernard Ginelli ein. Da präpariert er eine große Feuersteinklinge zu so einer Säge, also diese groben Wellen, um Geweih zu bearbeiten/schneiden. In dem Video sieht man das dann auch.

thovalo

Zitat von: Furchenhäschen in 24. Oktober 2018, 20:16:18
Hallo Thomas,
ein sehr interessantes Thema!
Ich habe einige dieser Einsätze mit starkem Sichelglanz und aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten ging man stets davon aus,
daß mit diesen Einsätzen Schilf geschnitten oder gerissen wurde. Im Hauptfundgebiet wuchs damals auch nichts anderes als Schilf.
Eine Gebrauchsspurenanalyse wäre sicherlich zielführend.

Danke sehr für Deinen Hinweis Thomas und könntest Du vielleicht zu gegebener Zeit berichten wenn es Neues zum Thema gibt?


Viele Grüße
Peter :winke:


Marienbad den ich vor einigen Wochen in seiner Werkstatt in Lübek besuchen konnte ist ein unglaublich geübter und erfahrener experimenteller Archäologe. Der teils sogar strahlende (Lack)glanz entsteht im Gebrauch als Sägeblatteinsatz auch durch Reibung in Form einer Politur. Diese Art der strahlend glänzenden Politur kenne ich selber auch von Orignelbelegen von Beilklingenschneidenpartien. Daher kann sich die Glanzbildung auch anders erklären. Ich habe noch ein Foto einem von Marienbad experimentell hergestellten Sägeblatt. Ich schau mal wie ich das hier "rein" bekommen kann.



gerne Daniel und Danke!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.