Hallo Freunde 
Hier zwei Stücke aus meiner letzten Begehung 
Eine Klingenförmiger Abschlag mit gebrauchsretuschen an der Schneide.
Dazu dieser schön retuschirter Löffelkratzer.

Servus, Junger!
Was würdest Du, aus Deiner Kenntnis dieser Fundstelle, annehmen was der Abschlag ist? Und in welchen Zeitzusammenhang der schöne Kratzer gehören könnte?
Immer wieder verblüfft über Deine Findlinge...und dabei sind wir fast Nachbarn.
Ich kann nur Mesolithikum ausschließen....

bis bald, Kelten
und Glück Auf
vom
Edi

Zitat von: Kelten111 in 17. August 2010, 22:19:49
Eine Klingenförmiger Abschlag mit gebrauchsretuschen an der Schneide.
Dazu dieser schön retuschirter Löffelkratzer.

Moin,

Schöne Stücke

Mal für mich zum Verständnis  , wenn Du (ihr?) von "Gebrauchsretuschen" sprecht,
sind dann Absplisse/Abplatzer durch den Gebrauch gemeint, oder Modifizierung, also erneute
Retusche zur "Verbesserung" des Gebrauchs?

Groot

Jürgen

Hallo Jürgen,

Joachim Hahn prägte den Begriff GMS (Gebrauchs-Museums-Sediment-Retusche).
Damit ist eine nicht intentionell entstandene Retusche gemeint, deren gleichmäßiges Auftreten schonmal zu Verwirrung führen kann.
Eine Gebrauchsretusche meint die Abplatzungen am Artefakt bei stetem Gebrauch eines solchen. Also so wie du es als erstes formuliert hast.

Schöne Grüße,
Markus

Hallo Leute
Silex bei beiden Stücken würde ich Neolithisch sagen, wobei ich mir bei den Kratzer nicht zu 100% sicher bin
Bis jetzt hat diese Stelle nur Neolithisches hergegeben
StoneMan Mark77 hat es wieder einmal Super erklärt
Würde jeden anbieten Proben von meinen Material Leberopal ( gemeiner Opal) zu schicken wen darum gebeten wird

Zitat von: Mark77 in 18. August 2010, 12:38:59
Hallo Jürgen,

Joachim Hahn prägte den Begriff GMS (Gebrauchs-Museums-Sediment-Retusche).
Damit ist eine nicht intentionell entstandene Retusche gemeint, deren gleichmäßiges Auftreten schonmal zu Verwirrung führen kann.
Eine Gebrauchsretusche meint die Abplatzungen am Artefakt bei stetem Gebrauch eines solchen. Also so wie du es als erstes formuliert hast.

Schöne Grüße,
Markus

Danke Mark, dann ist mein "kleines Verständnis" ja nicht total durcheinander.

Jedoch hatte ich mit "Absplisse", nach R. Feustel den falschen Terminus gewählt, der den Abspliß als "kleinen Abschlag" (intentionell) bezeichnet.
Nach Feustel bestehen Retuschen aus "kleinen Absplissbahnen". Aussplitterungen wäre richtiger gewesen.

Bei Rudolf Feustel besteht eine Retusche übrigens sowohl aus vorsätzlichen wie auch unbeabsichtigten "Absplißbahnen".
Ich hatte Retuschen bisher ausschließlich als intentionell eingestuft 

Ich fasse zusammen:
Gebrauchsretuschen = unbeabsichtigte Abplatzungen
Aussplitterungen = kleine unbeabsichtigte Abplatzungen


...man kann es aber auch übertreiben 


Groot

Jürgen

Zitat von: StoneMan in 18. August 2010, 19:42:06
...man kann es aber auch übertreiben 

Das ist noch garnix!! Geh mal nach Frankreich in die Paläolith-Forschung und hör dir an was die da allein über Lamellen am rumtüffteln sind. Oh mein Gott! Da haste dann bald genug davon!

Zu deiner Wortwahl: du kannst ruhigen Gewissens auch Abspliss sagen. Aussplitterungen sind eher grober Natur, also nicht die schönen Mini- bis Mikroabschläge (Klein-Debitage, Mikro-Debitage) gemeint mit. (wobei die kleinen kantigen auch zur Debitage hinzugezählt werden).

Schöne Grüße,
Markus

Zitat von: Mark77 in 18. August 2010, 20:29:48
Das ist noch garnix!! Geh mal nach Frankreich in die Paläolith-Forschung und hör dir an was die da allein über Lamellen am rumtüffteln sind. Oh mein Gott! Da haste dann bald genug davon!

Zu deiner Wortwahl: du kannst ruhigen Gewissens auch Abspliss sagen. Aussplitterungen sind eher grober Natur, also nicht die schönen Mini- bis Mikroabschläge (Klein-Debitage, Mikro-Debitage) gemeint mit. (wobei die kleinen kantigen auch zur Debitage hinzugezählt werden).

Schöne Grüße,
Markus

Hallo Markus,
wie ich diese Wörter liebe.

Gruß
Harkonen

*gg*   

Zitat von: Harkonen in 18. August 2010, 22:39:46
Hallo Markus,
wie ich diese Wörter liebe.

Gruß
Harkonen

Wem sagst du das! Ich habe die vergangenen 5 Jahre immer wieder das Schlämmmaterial von der Nachgrabung zum Vogelherd (Lonetal) durchsortiert. Da gehörten die Begriffe und natürlich auch das Material dazu. Und bei Besuch oder z.B. in der großen Landesausstellung musste man das ganze dann auch noch schön fein erklären.  

Schöne Grüße,
Markus