Abschlag mit retuschierter Basis

Begonnen von psearch, 12. November 2017, 11:16:06

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psearch

Hallo,

ist der Abschlag mit retuschierte Basis ein Mikrolith oder ein Zufallsprodukt
des Pfluges auf dem steinigen Acker?

MFG PSearch

RockandRole

Hallo Psearch  :winke:

einen Mikrolithen erkenne ich bei dem Fundstück nicht, ein Artefakt wohl, falls das deine Frage gewesen ist. Persönlich finde ich das Material interessant mit den roten? Einsprengseln.

Weißt du da mehr drüber?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

psearch

Dies ist der einzige Fund aus diesem Rohmaterial von allen Fundstellen die ich habe. Ich tendiere entweder Chalcedon Typ Lämmerspiel oder Hornstein. Auch der einzigste mit dieser Basisretusche (wenn es eine ist).

thovalo


Moin auch!

Ein Abschlag aus Hornstein an einer vorpräparierten Abschlagkante!

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Servusle,

habe hier mal Vergleichsbilder von Atranima.de für den Lämmerspieler Chalzedon. Räumlich liegt der nicht weit weg von mir. Haber bisher aber nur ein paar Verdachtsmomente gefunden.

Der kommt schon sehr vielschichtig daher  :glotz:  so große ´Einschlüsse´ sehe ich da aber keine.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

#5
Zitat von: RockandRole in 12. November 2017, 12:30:19
Servusle,

habe hier mal Vergleichsbilder von Atranima.de für den Lämmerspieler Chalzedon. Räumlich liegt der nicht weit weg von mir. Haber bisher aber nur ein paar Verdachtsmomente gefunden.

Der kommt schon sehr vielschichtig daher  :glotz:  so große ´Einschlüsse´ sehe ich da aber keine.

Liebe Grüße Daniel


Chalcedon kommt sehr vielfältig daher. Von opak bis transluzid, von matt bis geradezu "speckig" glänzend. In den von mir begangenen Regionen handelt es sich um Chalcedon der einem Vorkommen bei Bonn-Muffendorf zugeschrieben wird.

Dabei bin ich SEHR erstaunt, dass für Muffendorf KEINE Primärlagertsätte ausgemacht werden konnte. Die "Rinde"/"Kortex" wird als bräunlich beschrieben und es wird angegeben, dass es sich um eine residuale Lagerstätte handelt, das primäre Vorkommen also erodiert und abgelagert worden ist.

im Bereich einer linksrheinischen Fundstelle, die nördlich von Bonn liegt, fanden sich, neben drei Artefakten aus Chalcedon, auch zwei angeschlagene Knollen mit einer weisslich hellen kreidigen und ritzbaren "Rinde". Diese Knollen müssen aus einer primären Lagerstelle stammen.

Es reizt mich schon sehr mich mit der Fragen der Lagerstätte bei Bonn-Muffendorf intensiver auseinander zu setzen.

Gestern konnte ich auch eine kleine Klinge aus einem rechtsrheinischen Fundinventar als Klinge als Chacedon vom Typ "Muffendorf" identifizieren. Der Chazedon dieser Lagerstätte zeigt häufig weissliche Punkte als Einschlüsse. Der Fundplatz von dem diese Klinge stammt, überliefert auch ein durch einen Impact beschädigtes "Federmesser" aus nordischen Bryozoenfeuerstein. Leider ist es ein mit mesolithischen Artefakten vermischtes Fundinventar.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

psearch

Hallo,

den Lämmerspieler Chalcedon gibt es auch in opak in so vielen Varietäten, das es einen glatt umhaut. Aber ich denke auch, das es Hornstein ist.
Bunt ist auch der Jaspis der dort lokal vorkommt und zu Artefakten verarbeitet wurde.
Es handelt sich um eine bekannte und publizierte Mineralienfundstelle, die ich mal vor über 20 Jahren begangen habe und damals alles eingepackt habe was ich gefunden habe. Und dann wieder vergessen ... .
Habe mir heute den Kram endlich mal angesehen  :narr: und fast einen Herzinfarkt bekommen ... war ganz schön ahnungslos damals  :besorgt:
Schreibe nächste Woche einen Bericht an meinen Archäologen. Liegt zwar ausserhalb dem Bereich meiner NFG, aber das war damals noch jenseits von Gut und Böse. Wenn nicht schon bekannt, wird sich der dortige Inhaber der NFG sicher freuen  :prost:

MFG PSearch

thovalo

#7


   :-)

Die Materialkunde und das Wissen um die lokalen Besonderheiten und Vorkommen ist enorm wichtig und je mehr wir dazu mit beitragen können umso besser für die Facharchäologie!

Der Jaspis sieht eindrucksvoll aus und auf der Seite gibt es ja eine herrliche Übersicht der hohen Varianz des Chalcedons und der Verwendung je Zeitstellung!  :super:

Zum Chalcedon von Muffendorf gibt es keine auch nur annähernd vergleichbare gute Darstellung! Eigentlich sogar eine recht peinliche Situation bedenkt man als wie wichtig der in der Fahchliteratur gerade für die Zeit des späten Paläolithikums am Mittel- und Niederrhein dargestellt wird.

Da sind ja auch wieder Artefakte auch "Eurem" anscheinend gut zu bearbeitenden lokaltypischen Lydit vorhanden!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.