Materialfrage - Teil 2

Begonnen von steinsucher, 29. August 2008, 20:30:41

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steinsucher

Hallo Forum,

mein nächstes Problemkind in Bezug auf Rohstoff stammt von einem Platz zwischen Ederen und Merzenhausen im Rheinland. Es ist schon einige Zeit vergangen seit dem Auffinden. Der Platz hat wenig hergegeben, allerdings zwei kleine Dechselklingen aus Felsgestein. In der Gegend gibt es auch eine Menge LBK.

Das Teil ist 39 mm lang. Auf ihm ist mindestens ein Negativ zu sehen. Einige Retuschen ebenfalls. Das auffälligste ist jedoch die Farbe und die Bänderung. Die habe ich so in dieser Gegend noch nicht gesehen. Irgendwie erinnert mich das an Teile aus Süddeutschland.

Danke schon jetzt für jede Hilfe.

Gruß aus dem Rheinland, Fritz.

rolfpeter

Jaja Fritz, der Merzbach...obwohl schon seit ewigen Zeiten begangen, kann man auch heute noch schöne Sachen dort finden!
Zur Problemlösung kann ich nichts beitragen, eher noch zur Verwirrung. Das Kerlchen stammt aus der Gegend von Ellen. Man kann eine leichte Bänderung erahnen, allerdings nicht so ausgeprägt wie bei Deinem Fund. Es ist ein ganz besonders Zeugs, total glänzend, gefärbt wie Honig oder Bernstein. Auch ein Unikat, schließe mich hiermit der Materialfrage an.


HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo RP,

die Ähnlichkeit ist schon groß. Mal schauen ob jemand weiß, wo die Teile ihren Ursprung haben.

Gruß, Fritz.

Khamsin

Moin Jungs!

"Das auffälligste ist jedoch die Farbe und die Bänderung." Eben, aber seit einiger Zeit fällt immer mehr Licht auf die Art und Herkunft dieses wirklich eigenartig erscheinenden Materiales im Rheinland, nicht zuletzt durch einige Beiträge von RPs Ampf in den BJB und Arch. im Rheinland.
Der Fund - und auch das Stück von RP - fällt letztlich in die Bandbreite des Feuersteines von Romigny-Lhéry in der Champagne. Ohne hier felsenfest behaupten zu wollen, es sei dieser Flint, fügen sich beide Funde doch m.E. am ehesten dort ein.

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Stonebreaker

#4
@Steinsucher
Farbe und Bänderung hätten mich auf einen Kleinkemser schliessen lassen...

gruss Stonie

steinsucher

Erst einmal herzlichen Dank für die Hilfe.
Nach dem Einordnungsvorschlag von Khamsin habe ich mir den Artikel in "Archäologie im Rheinland 2006" herausgesucht. Die Klinge aus dem Material sieht schon verdammt ähnlich aus. Das vertrackte ist, den Artikel habe ich vor nicht einmal einem Jahr gelesen und habe das irgendwie nicht zur Deckung gebracht.

Den "Kleinkemser" habe ich mir natürlich im Internet angesehen. Die Bänderung ist tatsächlich ähnlich deutlich. Lediglich die leicht ins Rotbräunliche gehende Färbung ist anders. Allerdings treten bei meinem Stück die orangefarbenen Spuren nur im Bereich der (angestoßenen?) Grate auf.

Auf jeden Fall habt ihr mir sehr geholfen. Ich nehme es mal als "Romigny-Lhéry" Feuerstein mit einem kleinen Sternchen auf.

Gruß aus Heinsberg, Fritz.

Khamsin

Moin!

@stonebreaker: Nach meiner Erfahrung ist Kleinkemser Hornstein im Bruch immer milchweisslich-eierschalenfarbig, unbeschadet der Zonierungen. Dagegen hat Romigny-Lhéry-Flint ein erstaunlich grosses Farbspektrum (siehe FlintSource.net). Von daher schliesse ich Kleinkemser völlig aus.

Wenn hier aber schon von Bänderung/Zonierung die Rede ist, dann sollte wenigstens einmal der berühmte Hornstein aus Krzemionki, Heiligkreuzgebirge/PL erwähnt werden (Google mit schönem Foto einer angeschlagenen Hornsteinknolle). Aus diesem Material wurden vornehmlich Beilklingen hergestellt.

Vor der bereits an anderer Stelle kurz erwähnten archäologischen Bedeutung des Rheinlandes (hier der Rheinischen Lössbörde) und damit einer regelrechten rheinisch-archäologischen Internationalität, ist eigentlich erstaunlich, dass sich nicht wenigstens eine einzige Beilklinge aus diesem Material ins jungneolithische Rheinland verirrt hat.
Denn im Hinblick auf Abbauintensität und Bedeutung gehört das Bergwerk oder besser Bergbaurevier von Krzemionki zu den wichtigsten in Europa (Grimes Graves/GB, Spiennes/B, Rijckholt-St. Geertuid/NL, Region von Le Grand Pressigny/F, Abensberg-Arnhofen/D, erst jüngst Casa Montero/E).   

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Stonebreaker

@Khamsim
Asche auf mein Haupt...
der Kleinkemser ist wie von dir beschrieben.
Durch den rötlichen Hintergrund und einige rötliche Zonen im Stein schloss ich auf Bohnerzjaspis der Gegend 10km NO vom Kleinkemser Vorkommen.(Auggen Schliengen)Bin aber auch sowas von farbenblind.....
Meine bescheidenen erdkundlichen Kenntnisse entschuldigend.
gruss Stonie

Khamsin

Salaam Stonie!

Du brauchst weder um Entschuldigung nachzusuchen noch Asche in der Gegend zu verstreuen.
Denn gerade die Dinger von Schliengen mit ihren warmen Farben sind natürlich sehr verlockend als Vergleich! Wir haben wieder alle was gelernt, und das ist doch die Hauptsache.

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Steinsucher

So war das damals. Danke für alles.

Macht es alle gut und bleibt gesund!