Es handelt sich um Siedlungsfunde aus dem Zeitabschnitt des ausgehenden Endneolithikum im Übergang zur frühesten Bronzezeit ..... vom rechten Niederrhein.


Großklinge, gestieltes und geflügeltes Projektil, eine gebrochene Vorarbeit einer Armschutzplatte aus geschieferten Gestein mit aufgegebener Bohrung, ein zu einer Schneide hin angeschliffenes Schieferstück und rechts daneben Maaseiartefakte Oben: drei Kratzer; Mitte: zwei "ausgesplitterte Stücke"; Unten: drei Bohrer.

Die Keramik ist am Niederrhein überaus selten anzutreffen:
vier Radstücke von Flachbodengefäßen mit umlaufenden Fingerspitzeneindrücken, in einer Schrägansicht eine genauere Ansicht der Randbildung

und

das Fragment eines so genannten "Riesenbechers" mit gegenständig eingekniffenen Fingerspitzen.

Hallo Thomas,

zu den sehr schoenen Funden eine Frage zur Armschutzplatte, ...war diese zum Bogenschiessen, also am Unterarm- Innenseite zum Schutz gegen die Bogensehne gedacht ? ...oder wie muss man sich das Vorstellen ?
...und wie kann man das Feststellen dass es eine Schutzplatte "gewesen waere", vielleicht war es auch als Amulett gedacht ?

Die Keramikscherben find ich ganz besonders schoen, der Riesenbecher wurde bestimmt von Frauenhaende erschaffen, kleine Eindruecke mit sauber gerundeten Fingernaegeln

Danke fuer die Top Bilder
Gruesse
Sash

Zitat von: mifomex in 13. Januar 2012, 21:04:17
Hallo Thomas,

zu den sehr schoenen Funden eine Frage zur Armschutzplatte, ...war diese zum Bogenschiessen, also am Unterarm- Innenseite zum Schutz gegen die Bogensehne gedacht ? ...oder wie muss man sich das Vorstellen ?
...und wie kann man das Feststellen dass es eine Schutzplatte "gewesen waere", vielleicht war es auch als Amulett gedacht ?

Die Keramikscherben find ich ganz besonders schoen, der Riesenbecher wurde bestimmt von Frauenhaende erschaffen, kleine Eindruecke mit sauber gerundeten Fingernaegeln

Danke fuer die Top Bilder
Gruesse
Sash

Ja, beim Bogenschiessen wurden solche Platten, der Lage in Grabzusammenhängen folgend, an der Innenseite des Unterarms getragen um beim Zurückschnellen der Bogensehen diesen Bereich zu schützen.

Die Vermutung das es bei diesem Fundbeleg um eine verworfene, vielleicht im Verlauf der Bearbeitung gebrochene, Armschutzplatte handeln kann beruht darauf, das am Niederrhein und in den Niederlanden insbesondere diese ausgesprochen schlichte Form aus genau diesem geschieferten Material verbreitet gewesen ist.  (Lit. "Glockenbecherkolloquium")

In Skandinavien und Süddeutschland können solche Armschutzplatten als fast schon als selbstständige kleine Kunstwerke ans Tageslicht kommen!


Das letzte Bild der mit Fingerspitzenkiffen dekorierten Tonscherbe zeigt, in wie viele immer kleinere Fragmente diese Tonware mehr und mehr zerbricht, bis sich die einzelnen Tonpartikel vollkommen aus ihrem Zusammenhang lösen und nur noch die Quarzmagerungsanteile in Form kleiner konzentrierter Häufchen auf der Oberfläche zurück bleiben. Verschiedene Fundflächen weisen eine ungeheure dichte Lagerung dieser kleinen Quarzbruchstückchen auf die anzeigen, das hier bereits Unmengen urgeschichtlicher Keramik vergangen sind, lange bevor sie die Oberfläche erreicht hat.


glG thomas