Eine unbeschädigte Pfeilschneide mit erhalten gebliebenem Kerbabsatz

Begonnen von thovalo, 07. Oktober 2018, 16:17:35

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thovalo



Hallo zusammen!


Ich habe einmal versucht Funde mit der Handykamera darzustellen. Ich hoffe die lassen erkennen worum es gehen soll.


Bei den Prospektionen der letzten Wochen kamen wieder reichlich viele Artefakt auf einem rechtsrheinischen Fundgelände im Bereich einer zentralen neolithischen Siedlungskammer zusammen.

Von dort stammt die größte Fundverdichtung von Pfeilschneiden aus dem Rheinland und immer wieder treten dort weitere Neufunde von Pfeilschneiden auf.

Der hier gezeigte Neufund misst 1.6 cm Länge und 1.7 cm Breite (Schneidenpartie). Es ist kein Materialverlust erkennbar.

Einer der Lateralverläufe ist durchgehend ventral-dorsal retuschiert. Der zweite Ventralverlauf ist zu zwei Dritteln ventral-dorsal retuschiert. Das untere Drittel ist, von der Basis ausgehend, dorsal-ventral retuschiert, was als ein Merkmal der Kerbung vor Abtrennung des Teilstücks der verwendeten Klinge angesprochen werden kann. Zudem hat der Bearbeiter auch die Baiskante von Dorsal nach Ventral fein durchlaufend retuschiert.

Das ist wieder eine neue Variante der diffenzierten Bearbeitung der hier vorkommenden Pfeilschneiden. Das Fundgelände zeichnet sich insbesondere durch die Pfeilschneiden als der Hauptfundplatz des Spätneilithikums im Rhienland auch, denn Nirgendwo ist im gesamten Rheinland, selbst aus Grabungszusammenhängen, eine auch nur annähernd hoche Anzah von Pfeilschneiden dokumentiert worden. Es zeichnet sich durch die Konzentration auf diesem am Niederrhein in direktne Bezug zum Hellweg gelegenen Platz eine Verbreitung dieses Projektiltyps entlang der Linie Pariser Becken, Belgien, Nierderland in Richtung Hellwegzone die für das späte Neoilithikum in den genannten Regionen gesichert dokumentiert werden konnte.

Zumindest im Bereich des Fundortes scheint der Bedarf an Pfeilbewehrungen in dieser bislang archäologisch im Rheinland kaum dokumentierten Zeitstellung besonders hoch gewesen zu sein, oder es gab einen Konflikt in dessen Verlauf allein schon aus vorliegenden Fundbelegen weit über 350 Pfeilschneiden und damit Pfeile zum Einsatz gekommen wären, was die hohe Bedeutung des Gebrauchs von Pfeil und Bogen (zur Jagd oder im Kampf) deutlich heraus stellt.

Allerdings finden sich sowohl Kernsteine wie auch Bearbeitungsreste mit Kortex des hauptsächich verwendeten fein gepunkteten und aus Belgien stammenden Feuersteins, sodass man wohl eher von einem zentralen Siedlungsplatz des späten Neolithikums im Rheinland ausgehen kann.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin,

wieder einmal ein schönes Exemplar.
Dass noch Merkmale der Herstellungstechnik vorhanden sind macht es umso bedeutsamer.

Du erwähnst die von dorsal nach ventral fein durchlaufend retuschierte Basiskante.

Schau doch mal bei Erwin Cziesla, insbesondere den Artikel, wo er die Verbreitung der "Dorsoventralen Basisretuschierung" dokumentiert.

"Vier Jahrtausende ,,Se-Sa-Rhe-Traditionsraum"(8900–4900 calBC) in Mitteleuropa" > Klick <

Ich glaube ich hatte Dir den Artikel schon einmal verlinkt (?) vielleicht ist er untergegangen... 

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo


Lieber Jürgen!

Vielen Dank auch für das Einstellen des Links!

Ich habe Probleme die Dateien über faceboock herunter laden zu können.
Ich versuche das unbedingt abzuklären.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Zitat von: thovalo in 07. Oktober 2018, 18:00:55
...
Ich habe Probleme die Dateien über faceboock herunter laden zu können.
...
Moin Thomas,

Du musst ein Google-Konto haben (hast doch automatisch fürs Smart-/iPhone?) oder einen FB-Account - oder wie ich direkt bei academia.edu angemeldet sein.

Wenn Du die Probleme nicht lösen kannst, finden wir den Weg über mein Web.de Onlinespeicher ;-)

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

thovalo

Zitat von: StoneMan in 07. Oktober 2018, 19:50:01
Moin Thomas,

Du musst ein Google-Konto haben (hast doch automatisch fürs Smart-/iPhone?) oder einen FB-Account - oder wie ich direkt bei academia.edu angemeldet sein.

Wenn Du die Probleme nicht lösen kannst, finden wir den Weg über mein Web.de Onlinespeicher ;-)

Gruß

Jürgen


Nochmal herzlichen Dank!

ich habe den tatsächlich vorhandenen Fehler gefunden!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

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Antoine de Saint-Exupéry