Eine große Pfeilschneide mit ungewöhnlich schlanker Taille aus dem Rheinland

Begonnen von thovalo, 25. Januar 2011, 15:58:18

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thovalo

 :-)

Beim Einräumen von Neufunden von einem Fundareal am rechten Niederrhein kam mir diese Pfeilschneide aus einem Abschlag "quer" .....

..... bei 2.2 cm Länge ist sie fast genau so breit und die Seitenlinien sind ungewöhnlich stark seitlich einretuschiert.


Das ist in Skandinavien und Norddeutschland vielleicht unspektakulär, doch stammt dieser Fund aus dem Rheinland und dort gibt es nur zwei solcher Fundaufkommen bei Köln (Worringer Bruch) und den hier, der die bislang größte Sammlung neolithischer Pfeilschneiden im Rheinland ergeben hat.

Wen das Stück traf, der hatte ein echtes gesundheitliches Problem!

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

insurgent

Schöner Querschneider  :super:

Auch in England im frühen Neolithikum (EN II) gab es solche Stücke
Meine Bodenfunde werden gemeldet

thovalo

Danke für den Hinweis INSURGENT !   :winke:


Die Herrschaften hier sind noch im Endneolithikum mit dieser Form von Pfeilbewehrungen gemeuchelt worden:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/bilderserie/1118932/Die-13-Skelette-von-Eulau?bildIndex=1


und eine der Pfeilschneiden aus Eulau

http://www.welt.de/multimedia/archive/01265/bs_30_20_DW_Kultur_1265823s.jpg

Grausig und faszinierend    :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinsucher

Zitat von: thovalo in 25. Januar 2011, 15:58:18
Das ist in Skandinavien und Norddeutschland vielleicht unspektakulär, doch stammt dieser Fund aus dem Rheinland und dort gibt es nur zwei solcher Fundaufkommen bei Köln (Worringer Bruch) und den hier, der die bislang größte Sammlung neolithischer Pfeilschneiden im Rheinland ergeben hat.

Ist zwar nicht das größte und höchste aber stammt auch aus dem Rheinland aus der Gegend um Jülich:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,29285.0.html

Gruß,

Fritz

thovalo

Das ist ja auch mal ein kurioses Ding!
Mit Kortex!  :glotz:


Danke für den Hinweis!


Gab´s auf dem Fundplatz noch mehr davon?

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinsucher


Der Wikinger

Hallo Thomas  :-)

Sehr schöner und bei Euch seltener Fund !!  :super:

In Dänemark gibt es den Typ auch.
Laut P. V. Petersen ist der Typ mit breit ausgezogenen Schneideecken charakteristisch für die mittlere Erteböllekultur (spätmesolithisch), wenn sie aus regelmässigen Klingen hergestellt sind.
Stücke, die eher nicht aus regelmässigen Klingen sind aber auch diese Form hat (wie deine) tretten öfters in Gräbern und auf Siedlungen der neolithischen Trichterbecherkultur auf.

:winke:

thovalo

Vielen Dank lieber Wikinger,

das ist, trotz der Entfernung, eine interessante Information, denn der Standort hier am Niederrhein liegt zwar im Zentrum der späten Ausprägung der Michelsberger Kultur (Stufen IV und V), vermittelt in seiner Lage aber auch unmittelbar zwischen Westen und Osten. Östlich und nördlich verläuft die unmittelbare Grenzlinie zur Trichterbecherkultur.

Da werden mit einiger Wahrscheinlichkeit Tendenzen wechselnder Einflussnahme deutlich, die ein möglicher Bestandteil eines weitreichenden Austauschsystem waren ...... die SOM-Kultur (F), Gruppe von Stein/Vlaardingen (NL), die Wartbergkultur (Hessen) im späten Neolithikum.... und insbesondere die Trichterbecherleute schon lange Zeit zuvor verwendeten in hohen oder zumindest deutlich höheren Stückzahlen Pfeilschneiden. Allerdings sind mir, mit Ausnahme der Trichterbecherkultur, daraus keine so breit gefächerten und teils extrem auffälligen Formate und Formen bekannt, wie sie hier mit auftreten .....

Für solche großen Formaten, die hier auf dem Gesamtfundareal öfter auf(ge)treten (sind), liegen die nächst gelegenen Vergleichsstücke bislang tatsächlich sogar mit einem deutlichen Schwerpunkt in der von Dir aus gesehen südlichen/süd-westlichen Trichterbecherrandzone vor!


....... immer bereichernd der Blick aus anderen Himmelsrichtungen   :super:


GlG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.