Eine große "Michelsbergerin" - bucklig, krumm und ..... tödlich

Begonnen von thovalo, 08. Januar 2013, 20:19:33

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thovalo

 :-)

Dieses bemerkenswert großformatige Projektil aus heller grauen opaken Rijckholtfeuerstein der "Michelsberger Kultur" fand sich am vergangenen Sonntag zusammen auf demselben Fundplatz wie der "fingerförmige" Feuerschlagstein in Form einer Spitzklinge am rechten Niederrhein im "Niederrheinischen Tiefland".

Der Bearbeiter konnte bei der Retuschierung einen fossilen Einschluss nicht überwinden.
Weil die Ausgangsform zudem leicht tordiert ist wirkt der Fundbeleg genickt und bucklig.

Wen dieses Teil ereilt haben mag, der war dennoch ....... HIN und TOT!

Diese besonderen großformatigen Michelsberger Projektile sind zwar nur selten nachzuweisen,
gehören aber als Einzelstücke regelhaft zu fundreicheren Inventaren der jungneolithischen Kulturerscheinung in Mitteleuropa


Länge: 4.4 cm
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Kelten111

Für mich ist das ein flächig bearbeiteter Sicheleinsatz !
Die eine Laterale schön sauber zu einer Schneide bearbeitet , die andere Grob und Zackig ( nicht daas was man von einer Pfeilspitze erwarten würde müsste sollte )
Noch dazu kommt das eine bei der Größe die bearbeiter sie auch gerade machen könnten und nicht gebogen wie so manch ein Sicheleinsatz .
Sogar ich habe so einen .
Wie kommst du da auf ne Pfeilspitze ?

Mfg fredi :winke: :winke:

thovalo


Weil es im Rheinland keine Sicheleinsätze dieser Art gibt, nicht mal einen einzigen!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Kelten111


Steinkopf

Andere Länder - andere Sitten       

Dieses rheinländische Artefakt sieht mir zunächst mal nach Projektil aus -
nach meiner durchaus fehlbaren norddeutsch geprägten Einschätzung.

Auf eine Verwendung als Sichel-Einsatz müsste entsprechende Glanz (Sichelglanz)
Spuren hindeuten - die sind beim Projektil nicht zu erwarten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass im Süden bei einer anderen Rohstoffsituation
auch Hornstein-technisch andere Lösungen zum Zuge kommen, als bei der
großzügig mit Rijkholt-Feuerstein versorgten Fundstelle vom Thomas, bei der
bemerkenswert große Formate das Bild prägen.

Die leichte Krümmung könnte aber auch zu einem Streifschuss geführt haben.
Ein Aufprallschaden ist ja nicht erkennbar und ich tendiere immer zu einem Happy End!

LG
Jan

lapillus

Zitat von: Steinkopf in 08. Januar 2013, 22:31:23
>> Auf eine Verwendung als Sichel-Einsatz müsste entsprechende Glanz (Sichelglanz)
Spuren hindeuten - die sind beim Projektil nicht zu erwarten
.<<

Hi,

müsste - gut, dass Du mit dem Konjunktiv noch die Kurve gemacht hast.

Zu dem besonderen "Projektil" kann ich nicht viel sagen, ist ja auch fast alles gesagt:
"...bemerkenswert, tordiert, genickt, bucklig" und irgendwie zu dick in der Mitte.

Aber auf jeden Fall "schön lithisch". 

:winke:

cu

lapillus

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fischkopp

Hallo Thomas,

mal wieder ein bemerkenswerter Fund und schoen kommentiert.
Hast du den "fingerförmige" Feuerschlagstein in einem anderen Thema bereits vorgestellt? Wenn ja, habe ich es leider verpasst und wuerde mich ueber einen Link dazu sehr freuen. Scheint mir ja ein ausserordentliches Prachtexemplar zu sein.

LG Fischkopp

Fischkopp

Hat sich schon erledigt, haette nur ein wenig weiter schauen muessen  :schaem:

Kelten111

Ja kann schon sein !
Seht Euch mal Bild  DSCN8908.jpg so wurde nie eine Pfeilspitze gearbeitet .
Das sind merkmahle einer Sichel .
Thomas hast du auch Bilder von den Lateralen , von den Beispielspitzen ????
Mfg fredi :winke: :winke:

thovalo

Zitat von: Kelten111 in 09. Januar 2013, 17:53:45
Ja kann schon sein !
Seht Euch mal Bild  DSCN8908.jpg so wurde nie eine Pfeilspitze gearbeitet .
Das sind merkmahle einer Sichel .
Thomas hast du auch Bilder von den Lateralen , von den Beispielspitzen ????
Mfg fredi :winke: :winke:

Nein, die stehen doch auf einer website!  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Kelten111

Hast du bis jetzt erst eine ?
Oder evtl ein Sucherkolege !?

Mfg Fredi :winke: :winke:

thovalo

 :-)

Vom Fundareal kommen bereits über hundert Pfeilspitzen und mehr als 100 Pfeilschneiden.
Von den Michelsbergern ist das die größte.

Und es ist zweifelsfrei ein Projektil. Solche oder ähnliche Sichelklingeneinsätze gibt es im Gerätebestand der MK definitiv nicht.
Es wurden große Klingen bzw. Klingensegmente und Spitzklingen zum Schneiden von Pflanzen verwendet.
Diese Stücke weisen dann auch "Sichelglanz" auf.

Es gibt keine formtypologischen südlichen Einflüsse die in dieser Hinsicht hier angekommen sind!


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Kelten111

Mag sein ich kann mich mit der bezeichnung Pfeilspitze nicht anfreunden .

Mfg fredi :dumdidum: :dumdidum: