Eine bemerkenswerte kleinformatige Spitze vom rechten Niederrhein

Begonnen von thovalo, 27. April 2019, 15:03:02

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thovalo


Hallo!

Bei diesem am Ostermontag aufelesenen Artefakt handelt es sich um eine vollständig erhalten gebliebene und in Bezug auf das Format "mikrolithische" Spitze.

Die Spitze wurde aus einer kleinformatigen Klinge gearbeitet, deren Distalpartie abgebrochen wurde.

Die Basis wurde dorso-ventral retuschiert, nämlich von ventral nach dorsa steil und auf der ventralen Seite flach.
Dazu wurde die Spitzenpartie dorsal und ventral flächig und der laterale Umlauf gering flächig anretuschiert.


Die Länge der Spitze beträgt 2.1 cm


Der verwendete Silex ist ein nordischer Feuerstein.


Die Lage des Fundpunktes orientiert sich auf einemesolithischen Fundstelle im Gelände. Unter den dort aufgetretenen Mikrolithen befinden sich auch spätmesolithische Trapezformen.


Möglicherweise handelt es sich um eine spätmesolithische flächig retuschierte Spitze ..... denn für ein spätes Neolihtikum wäre eine solche sehr kleinformatige Ausgabe sehr bemerkenswert, da die hier gefundenen spätneolithischen Projektile eher die Tendenz zu größeren Formate aufweisen.


Der Fundort liegt direkt auf dem rechten Reinufer mit Blick auf die Schwerindustire des Ruhrgebietes.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Zitat von: thovalo in 27. April 2019, 15:03:02
Hallo!



Die Spitze wurde aus einer kleinformatigen Klinge gearbeitet, deren Distalpartie abgebrochen wurde.

Die Basis wurde dorso-ventral retuschiert, nämlich von ventral nach dorsa steil und auf der ventralen Seite flach.
Dazu wurde die Spitzenpartie dorsal und ventral flächig und der laterale Umlauf gering flächig anretuschiert.

Möglicherweise handelt es sich um eine spätmesolithische flächig retuschierte Spitze ..... denn für ein spätes Neolihtikum
wäre eine solche sehr kleinformatige Ausgabe sehr bemerkenswert, da die hier gefundenen spätneolithischen Projektile eher die Tendenz zu größeren Formate aufweisen.


lG Thomas   :winke:

Hallo Thomas,
die ist aber wirklich bemerkenswert!
Dorso-ventral retuschiert, in dieser Ausprägung durfte ich bislang auf meinen spätmesolithischen Fpl. noch nicht finden.
Ich meine zeitl. gehört sie da in jedem Fall hin.

Viele Grüße
Peter :winke:

thovalo

#2
Danke für Deine Rückmeldung Peter.  :winke:


Es ist hier im Rheinland immer noch sehr schwierig solche über eine sehr lange Zeit gar nicht unter den mikrolithischen Formen aufgefürten Spitzen einordnen zu können. Vom Fundgelände gibt es noch zwei weitere flächig retuschierte mikrolithische Spitzen.

Das ist hier immer noch ein Forschungsderivat.


Die sehr späten Mikrolithen, zu denen auf dem Fundgelände insbesondere variierende Trapezformen gehören sowie das Fragment einer Keramik vom Typ "la Houghette" legen nahe, dass der Ort auch noch während des Bestehens der linksrheinisch gelegenen frühneolithischen bandkeramischen Siedlungskammer auf Lößböden, weiterhin von Jägern und Sammlern in mesolithischer Lebensweise aufgesucht wurde. Die standorttreue Besiedlung setzt auf dem rechtsrehinischen Fundgelände mit der Rössener Kultur ein. Zwischen Bandkermaik und Rössen sollen der Fachliteratur zufolge wenige Generationen vollkommener siedlungsleere innerhalb der bandkeramischen Siedlungskammer liegen.

Hier wäre das Leben, davon unberührt, einfach weiter gegangen und der Ort dann mit der Neubesiedlung der Lößgebiete ebenfalls von Neolithikern mit in Beschlag genommen worden.

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.