Frühneolithische Pfeilspitze

Begonnen von queque, 13. November 2008, 22:07:10

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queque

Hallo zusammen,
von einer wohlbekannten Fundstätte im Kölner Norden zwei Artefakte. Meine Frage: Könnte das erste eine kantenretuschierte frühneolithische Pfeilspitze bzw. deren Rest sein? Oder ist es ein Klingenfragment?
Ist das andere Teil eine proximal modifizierte Klinge oder ist esl einfach abgebrochen?
Dankbar für jede Meinung
Der Bastlmann

queque


queque

sorry, meinte natürlich "distal" modifizierte Klinge .... Finger wech vom Rotwein :platt:

Larry Flint

Hallo Bastlmann,

zu Frage 1: Was "frühneolithisch" betrifft - nö.

Zu Frage 2: Sieht abgebrochen aus - bin aber schon ziemlich scheel von der verkackten Nachguckerei, was zeigt, dass Verblödung auch ohne Rotwein geht.

Viel Spaß mit der Gicht (fies, dass es keine Tabletten gegen Heftchen gibt - noch sechsmal Stumpfsinn und ich hab's durch...)

  :irre: & :winke:

Larry

queque

Hallo Larry,
komme auf frühneolithisch, da Lutz Fiedler dreieckige Pfeilspitzen mit Randretuschen als eine Leitform des älteren Neolithikums im Rheinland ausmacht (Lutz Fiedler: Formen und Techniken neolithischer Steingeräte aus dem Rheinland, S. 148f.).
Der Bastlmann

rolfpeter

Servus,

ich denke, es handelt sich bei beiden Funden um Klingenbruchstücke, nicht um mehr.
Altneolithische Pfeilspitzen sind normalerweise kleiner als das distale Klingenbruchstück auf den ersten Bildern. Wenn man sich die abgebrochene Spitze hinzudenkt, kommt man vielleicht auf 3,5 cm Gesamtlänge, das ist mir zu groß. Bei den LBK-Spitzen ist die Retusche oft sehr steil und sorgfältig. Meistens haben die Spitzen auch eine Basisretusche. Ist das auf dem 2. Foto oben rechts Sichelglanz?
Also nach meinem Geschmack eher keine Pfeilspitze.
Der 2. Fund ist auch ein Klingenbruchstück. Die gerade Bruchkante ist ein Angelbruch, die konkave kann ich nicht erkennen. Sieht man denn da Bearbeitungsspuren z.B Retuschierungen?

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Buddelbär

Hallo Zusammen,

stimme RP auch zu, Klingenbruchstücke. Der Fundbereich liefert auch keine BK, dort findet sich mittel-jungneo. BK Pfeilspitzen sind auch eher triangulär.

Viele Grüße , der Buddelbät 

queque

Hallo zusammen,
das mutmaßliche Pfeilspitzenfragment hat (ohne imaginäre Spitze) eine Länge von 2,2 cm. Sichelglanz sehe ich nicht, war wohl ein Blitzeffekt. An dem konkaven Ausbruch der anderen Klinge sind keine Retuschen erkennbar.
RP, was ist ein "Angelbruch"?
Bestürzt ob meiner Unkenntnis :zwinker:
der Bastlmann

rolfpeter

Servus,

Wenn sie nur 2,2cm lang wäre, dann ist sie natürlich nicht zu groß! Ich habe mich durch die perspektivischen Verzerrungen auf dem Foto mit dem Rechenpapier täuschen lassen. Wenn beide Längsseiten retuschiert sind, ich kann das auf den Bildern nicht gut erkennen, dann mag es wirklich eine abgebrochene Pfeilspitze sein. 
Ein Angelbruch ist ein direkter glatter Querbruch, ein Gewaltbruch. Die Merkmale sind ähnlich wie bei einem Abschlag, mit Bulbus usw., nur in der Breite gestreckt und auf die Dicke der Klinge gequetscht. Bei einer Beilklinge mit Angelbruch sieht man das deutlicher.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

queque

Hallo RP,
habe nochmal genau nachgemessen: also der Grat, der von der Basis zur Spitze läuft ist in diesem Zustand des Fundstücks exakt 24 mm lang (habe mich also um 2 mm vertan). Beide Längsseiten sind von der Basis an kontinuierlich durchretuschiert, allerdings nicht sehr sorgfältig und steil. Was eventuell auch noch gegen eine Pfeilspitze spricht, ist der "Dorn" (ich nene das mal so), der an der Basis unten links stehen geblieben ist und meiner Meinung keine Funktion hatte, sondern bei einer Verwendung als Pfeilspitze dort nur hinderlich gewesen wäre. Vielleicht ist es ein Klingenstück, vielleicht sollte es mal eine Spitze werden, war aber das erste Versuchsstück des "Lehrlings", wer weiß das schon.
Danke Euch allen fürs Antworten.
Der Bastlmann