ein Mittelpaläolithischer Schaber

Begonnen von Furchenhäschen, 24. September 2013, 21:56:12

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Furchenhäschen

Hallo,
aus Oberbayern stammt dieser mittelpaläolithische Schaber aus Jurhonstein.
Aus einem großflächigen Abschlag gefertigt, eine Laterale schön retuschiert, einfach und zweckmässig, reduziert in der Ausführung, die Cortex lies man viell. wegen der besseren Griffigkeit stehen.

Gruß
Peter

Saxaloquuntur

Von Deiner Spekulation zur Kortex halte ich nichts. Ich weiß nicht, ob Du selbst schon Steinwerkzeuge geschlagen hast, aber wenn da aus ( ästhetischen? praktischen?...etcpp) irgendwelchen Gründen  hätte entfernt werden sollen, wäre von dem Abschlag vermutlich nicht mehr viel übrig. Das Ding ist einfach fertig.
Ich habe eine völlig andere Frage dazu, was die Identifizierung betrifft. Ich hatte noch nicht viele mittelpaläolithische Werkzeuge mit zweifelsfreier Identifizierung in der Hand. Wie wird bei einem Oberflächenfund so zweifelsfrei entschieden? Ich habe eine Menge ähnlicher Stücke, zu denen nur hinter vor gehaltener Hand Aussagen in Richtung Mittelpaläolithikum aus gesprochen werden. Sie stammen aus dem gleichen Kontext desselben Flurstückes und bleiben in den Fragezeichentüten (Abteilung: Könnte, sollte, müsste...). Die Patina des Schabers allerdings ist wunderschön. so einfach und kurzfristig patiniert ja Hornstein nicht. Im Übrigen ist die Patina bei Hornstein etwas völlig Anderes als bei anderen Materialien, etwa Kreidefeuerstein.

Furchenhäschen

Hallo,
das Artefakt wurde so vom Blfd eingestuft, natülich auch Aufgrund der restl. Artefakte.
Die Griffigkeit der Cortex war eine rein spekulative Bemerkung meinerseits.

Grüße
Peter

Saxaloquuntur

Die Arbeitskante ist fertig. Die letzten Abtrennungen sind schon stecken geblieben. Sollte man jetzt die Kortex aus welchen Gründen auch immer abnehmen wollen, so ginge das ohne die fertige Arbeitskante weiter ab zu bauen nur von der anderen Lateralseite aus. Damit entsteht eine weitere (für den Gebrauch eines Schabers eigentlich sinnloser weise) retuschierte Seite, bzw. "Arbeitskante" bzw. das Ding liegt gar nicht mehr gut in der Hand. Der Rücken konnte idealer weise so bleiben wie er ist. Das meinte ich konkreter. Es ergäbe keinen Sinn allein in Bezug auf die Abnahme der Kortex./ und: Wenn ein Artefakt natürlich aus einem sicheren Kontext kommt, ist das ein sehr glücklicher Umstand. Hatte ich bei Mittelpal. leider noch kaum.  SaX

Kelten111

Schönes Stück Peter .

Ich stimme dir bei der theorie zu !
De Menschen waren nicht dumm , und wusten eine gute Handhabe bestimmt zu schätzen .
Warum sollten sie die Handhabe verschlechtern wollen ?
Mfg  :winke:

Saxaloquuntur

#5
@ Kelten. Wem stimmst Du zu? Peter spekuliert, man hätte bewusst etwas unterlassen. Ich denke, etwas Fertiges muss man nicht sinnfrei verändern. SaX

Humboldt

ich bin ja kein experte in dem Gebiet
aber ich denke sie waren früher so intellegent um sich einen Hornstein auszusuchen der zb.gut bearbeitbar ist eine gute form hat und wo man am ende noch einen guten Griff hat

oder hab ich was falsch verstanden?

Saxaloquuntur

Jep. Der Steinschläger hat sich sicher nicht annähernd so viele Gedanken darüber gemacht wie wir.  :-)SaX.

Marienbad

wer schon einmal einen "Flintschläger" bei der Arbeit zugesehen hat wird sicher den emensen "Abfall" von Flintabschlägen beobachtet haben.
Es können also bei der Flintknollenbearbeitung riesige Berge von Abfall entstehen wo noch brauchbare Stücke bei sind.
Diese "Abfallstücke" von den ersten Bearbeitungsschlägen weisen alle die "Rinde" von der Knolle auf.
Ist nun ein Abschlag von passender Größe dabei, wird dieser zu einem Schaber retuschiert und kann dann die Rinde aufweisen.
Ein Schaber ist ein einfaches und schnell zubereitetes Gerät das nach der Nutzung oftmals genau so schnell verworfen wurde.
Da wurde sicher nur nach Gebrauchsmerkmalen zugearbeitet und nicht nach farblichen Aussehen.  :zwinker:
:winke: Manfred

Saxaloquuntur

Jawohl, lieber Marienbad. Das ist es was ich meine. Das Ding ist fertig. Das war genau so schnell her gestellt wie "überlegt." "Bewusstes Belassen der Rinde (Kortex) wegen der Griffigkeit" ist ein irrelevanter Gesichtspunkt. Die Grundproduktion ist voll davon wie Du schreibst und selbst bei sehr fein ausgearbeiteten Artefakten wie etwa Sicheln oder Dolchen wurde sie belassen oder teil belassen, einfach weil sie nicht gestört bzw. die Funktionalität nicht beeinträchtigt hat.  SaX

Marienbad

@ Furchenhäschen

Moin Peter,
Du schreibst,aus Oberbayern stammt dieser mittelpaläolithische Schaber aus Jurhonstein.
Hast Du dieses Stück als oberflächigen Sammelfund auf einem Acker gefunden?
Und wann hast Du das interessante Teil gefunden?
Die Beschriftung auf dem Teil gibt mir fast mehr Rätsel auf als das "Alter" von dem Stück!
Könntest Du mir (uns) bitte eine erklärende Antwort geben!
Vielen Dank

:winke:  Manfred


Kelten111

Dere  :winke:

Da haben wir uns etwas Missverstanden .
Ich denke der Kortex wurde bestimmt begrüst wegen der Griffigkeit.
Narürlich muss man bei einer Knolle irgendwo anfangen zum zerlegen und das wird so ein Stück gewesen sein .
Wenn der Krotex stören würde hatte man das Stück verworfen oder reduziert .

Mfg  :winke: :winke: