Hallo Leute 

Hier etwas ganz spezielles !! 

Diesen Sandstein aus braunrotem Sandstein (Schwedisch oder Nexø-Sandstein) entpuppte sich als ein ganz aussergewöhnlicher Fund.

Die Rückseite signaliert, ganz gewöhnlicher, roter Sandstein.


Die flache "Vorderseite" jedoch zeigt was ganz anderes. Ein fein ausgebohrtes Loch / Schale.


Das Loch ist bei näherem Betrachten auch besonders.
Aussen zu sehen, die Grenze des gebohrten Lochs, innen (rote Zirkel) sieht man noch,
dass das Loch sekundär noch tiefer abgearbeitet wurde.


Die Handhabung des Steins ist schon erstaunlich, wie die nächsten drei Bilder zeigen.
Bemerkt, wie der Zeigefinger genau in die gemachte Einkerbung passt.
Passt zu meiner linken Hand.




Das Loch sitzt genau so, dass wenn man die Finger über das Stück schliesst, ist das Loch noch frei.


Ich stell es mir so vor:
Ich bin 99% sicher, dass es sich hier um eine Hand-Stütze für ein Drillbohrer handelt.
Der Stab mit dem Flintdrillbohrer an der anderen Ende konnte in dieser Stütze ruhen und drehen (daher die extra Vertiefung in der Mitte des Lochs), die rechte Hand betätigte den Bogen mitten auf dem Stab, und drehte den Bohrstab schnell hin und her. Mit der Stütze konnte man dann ein Druck mit der linken Hand nach unten erzeugen, und dadurch den Bohrprozess beschleunigen.
(Alternativ zu Bohrstütze ist Feuermachen mit Holzstab, wenn man überhaupt diese Methode kannte)

Der Stab in der Stütze, hier manipuliert, so wie man es von unten sehen würde:


Dieser Fund ist wirklich ein "ONCE IN A LIFE TIME" - Fund, und ich freue mich riesig !! 

Gratuliere Steen

Und von deinen Ausführungen bin ich auch begeistert.
Jetzt kann sogar ich mir etwas darunter vorstellen.
Danke

Jürgen

Danke, agersoe, sowas habe ich noch nie, auch nicht in Büchern, gesehen.
für mich auch "once in a lifetime"
bis bald
aufmerksamer Däne

Danke Leute ! 

Diese wahrscheinlich Anwendung ist auch von meinem Archäologe bestätigt worden.
Übrigens habe ich vergessen zu sagen, dass der Fundzusammenhang Neolithikum / Endneolithikum ist.

Wiklich museumsreif, agersoe!
Viiieeelen Dank für's zeigen!! Wenn ich nicht gerade bei der Arbeit wäre, würd ich mir jetzt glatt einen genehmigen. 

Servus Freunde,

wirklich außergewöhnlich, dieses Stück. Bemerkenswert und für die Bestimmung als Widerlager für einen Drillbohrer wichtig finde ich die zweite, tiefer liegende Bohrung. Sowas habe ich auch noch nicht gesehen.
Einen ähnlichen Stein habe ich diesen Sommer bei unseren Amtsarchäologen in Titz gesehen. Da stand ein Schild dran: "Steinzeitlicher Nußknacker". Die Form der Bohrung konnte ich nicht erkennen, es lag nämlich zur Verdeutlichung eine Walnuß in der Mulde.
Bekannt sind auch würfelförmige "Schälchensteine" aus Sandstein. Letztes Jahr in Bonn bei der Steinzeitbörse zeigte ein Sammler einen solchen Stein, bei dem sogar auf jeder der sechs Seiten eine Mulde eingearbeitet war.
Aber bei der Interpretation als Handstütze für einen Drillbohrer stimme ich Steen gerne zu!

Beste Grüße
RP

Herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Fund 

Und super dargestellt  Täuscht es, oder ist die Unterseite beschliffen.

Schöne Grüße vom Insurgenten

Hallo wieder 

Nein, insurgent, nichts ist geschliffen !

RP: Ja, ich habe ja auch selbst so ein Schalenstein gefunden: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,19208.0.html
ist zwar nicht Würftelförmig, mein Nachbar hat so einen würfelförmigen, mal sehen ob ich eines Tages davon ein Foto machen kann.

Ich sehe auch die tieferliegende Bohrung als einen guten Beweiss, die "Bohrung" kann sogar durch die Arbeit entstanden sein.

"Nußknacker" Hahaha. 
Wundert mich,  dass ich das so noch nicht in der Rubrik "experimentelle Archäologie" gesehen habe. 
Das wäre die langwierige Art und Weise. Zugegeben...da werd´ ich selbst elektrisch.
Super Fund, der die "Bogen-Bohrung" bestätigt.

Salaam!

Da kann man nur zustimmen und gleichzeitig gratulieren. So einen Fund macht man wohl nur einmal im Leben!

Hilfreich in diesem Zusammenhang ist ein faszinierender Fund von der dänischen Fundstelle "Mullerup", der bereits 1974 in der dänischen Fachzeitschrift "Aarböger" vorgelegt wurde:

Henriksen,G., Maglemose drilbor med et par boretekniske betragtninger, Aarböger 1973 (1974) 217-225.

Die Fundstelle datiert in die Maglemose Kultur, d.h. ins frühe Dänische Mesolithikum (ca. 9000-6500 v.Chr.)! Dort wurde nicht nur ein mit agersoes Fund vergleichbares Widerlager aus einem flachen Geröll, sondern auch ein, allem Anschein nach dazugehöriger, 39 cm langer und bis zu 1,2 cm breiter Drillbogenstab aus einer gespaltenen Großsäugerrippe gefunden.

Dieser sensationelle Fund wurde von J. Weiner in seinem Aufsatz

"Zur Technologie bandkeramischer Dechselklingen aus Felsgestein und Knochen, Archaeologia Austriaca 80, 1996, 115-156"

im dortigen Kapitel zur Bohrtechnik als frühestes bekanntes Beispiel für einen Bogenbohrer beschrieben.

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass es sich bei zahlreichen der sog. Nussknacker ebenfalls um Widerlager für einen Drillbohrer handeln dürfte.

Beste Grüsse und schala gaschle KIS

 

1000 Dank, Khamsin !! 

Dein Überblick über die Literatur ist schon erstaunlich !

Ich werde da mal nachlesen mussen !!

Moin,

SUUUPER-Fund und sehr gut beschrieben,da bestätigst Du einen wie mich. Klasse und Glückwunsch nachträglich.

HG MB

Vielen Dank, Marienbad.

Für den Lob, und für "das alte Thema nach oben schieben" !! 

In der Tat ein faszinierender Fund! Toll!

Steen,Du bist wirklich EINMALIG.
Glückwunsch zu dem sensationellen Fund.

Ich hab einen in Sandstein. Da kann ich ja aufhören zu suchen.

Hallo, CptAhab ! 

Stell ihn doch mal ein, den möchte ich sehr gern sehen !! 

.

der erste fundbericht wo ich echt herzklopfen bekomme.
DANKE und gratulation !!!!!!!!!!!!
dm

Das ist ja erstaunlich, CptAhab !!! 

Ist das eine 1 cent Münze ?? 

Da muss das Loch ja unheimlich klein sein. War wohl für einen sehr kleinen Bohrstock gemacht !

Zitat von: Der Wikinger in 03. Dezember 2008, 23:04:41
Das ist ja erstaunlich, CptAhab !!! 

Ist das eine 1 cent Münze ?? 

Da muss das Loch ja unheimlich klein sein. War wohl für einen sehr kleinen Bohrstock gemacht !

Er hatte wohl gerade keinen groesseren Bohrer zur Hand   

Kann ja nicht alles so ausgelutscht sein, wie bei Deinem. 

Haaaallooo 


Ich bin nur sehr überrascht, dass es auch so kleine gibt, die habe ich noch nie gesehen. 

Wirklich ein superfund !! 

Thanks. Ich habe lange gegrübelt, was es denn nun sein könnte, Dein Posting hat´s dann bestätigt.

Materialfrage. Warum Sandstein? Birgt das nicht eher Nachteile? Schneller Verbrauch, nerviges Abgebrösel.