gebohrtes Etwas

Begonnen von archfraser, 17. Mai 2011, 11:53:50

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archfraser

Hi
Was könnte dies gewesen sein und welches Material wurde hierzu verwendet?
Beifunde sind hauptsächlich Bandkeramik.

Danke

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Wutach

Hallo Arch,

wenn man die Dicke des Stückes berücksichtigt und sich die schmale Bohrung betrachtet, deutet vieles auf einen Anhänger. Das Material sieht aus wie ein Schiefer - relativ weich - das weist ebenfalls in diese Richtung. Solche durchbohrten Anhänger sind der Bandkeramik bekannt und durchaus geläufig, wenn auch nicht gerade häufig. Ich habe bislang 3 solcher Stücke gefunden. Eines ist aus Hämatit, eines aus Amphibolit und eines aus einem sehr harten Geröll. In der Form sind es meist kleine flache Scheiben, längliche abgerundete Stücke oder Miniaturdechsel, die dann eine geschliffene Schneidenpartie haben.

Zum Vergleich stelle ich hier mal ein Beispiel ein - Du hast hoffentlich nichts dagegen?

LG Marc.

Wutach

Das Stück hat übrigens eine bikonische Bohrung. Das sieht bei deinem genau so aus. Leider ist gerade diese Aufnahme unscharf. Da hast Du auf den 50'er fokussiert.

FG Marc.

archfraser

Hallo Wutach

Vielen Dank für deine durchaus interessante Antwort und auch für die Bilder!
Wäre es möglich, dass es sich beim Material um Phtanit (Schieferart) handeln könnte?
Vor etwa 50 Jahren wurde ein kleines Phtanit-Fragment auf der selben Flur gefunden.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Harkonen

Hallo ihr Beiden,
das sind ja ganz wunderbare und sehr seltene Stücke, mich solch einem Fund kann ich nicht aufwarten.
Vielen Dank fürs Zeigen.

Grüße
Harkonen

archfraser

Mein lieber Harkonen

Mit all dem was ich hier im Forum schon von dir gesehen habe :staun:, möchte ich mich bitte ganz weit hinter dich anstellen. :winke:


archfraser
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Michel de Montaigne

Harkonen


Hallo Archfraser
Danke!
Aber ich staune über die von Dir und Marc gezeigten Stücke.  :super:
und bin begeistert!

danke fürs Zeigen!

Grüße Harkonen

Kelten111

Kann mich da nur anschliesen  :winke: :super:

Wutach

Hallo Arch,

zum Material kann ich dir leider keine genaueren Angaben machen, da gibt es hier aber berufenere Leute. Vielleicht bekommst Du von dort ein Statement.

LG Marc.

rolfpeter

Servus,

setze Dich mal mit dem Archäologen André Grisse aus Differdange in Verbindung. Das ist ein Experte für durchlochte Steingeräte. Soviel ich weiß, arbeitet der auch gerade an einer Monographie über alt- und mittelneolithische, durchlochte Felsgesteingeräte.

http://www.prehistoire.lu/kontakt.html

:winke:
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

archfraser

Danke rolfpeter

Das Buch kenne ich und den Tip nehme ich zur Kenntnis!

archfraser
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Michel de Montaigne

teabone

schöne kleine Kostbarkeiten habt ihr da vorgestellt!  :winke:

Gratulation und Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

archfraser

Hi

Ich habe Nachricht vom Archäologen bekommen.
Das Fragment wird frühzeitlich ? / römisch ?  eingestuft.
Ich werd mich demnächst sowieso noch mal mit ihm treffen und weitere Details nachfragen.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Silex

Danke für die Rückmeldung, archfraser!
Gab es auch eine Verwendungshypothese?

Glück Auf
vom
edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

archfraser

Hallo Edi

Ne, sämtliche Details fehlen mir noch.
Man wird es mir erklären wenn ich vorbeischaue.

archfraser
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Michel de Montaigne

archfraser

Hi

Sonst niemand eine Meinung hierzu?
Oder wartet ihr lieber auf die Details?

archfraser
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Michel de Montaigne

Saxaloquuntur

Hat Andre Grisse nicht drauf geschaut? War ja, weil römisch wohl nicht notwendig. Habe sehr gute Erfahrungen mit Grisse gemacht. Er beantwortet Anfragen sehr schnell und freundlich. Eine super Adresse, wenn man mit durchlochten Dingens nicht weiter kommt. Saxaloquuntur.

thovalo

#17
 :-)

Gelochte Kleindechsel sind wirklich ÄUßERST rar  :super:


Die Lochung des Fragments erscheint schmal und der erhaltene Randbereich erinnert eher an ein Geröll.
Ohne Befundzusammenhänge sind solche Fundbelege wohl reichlich "verloren", denn als Oberflächenfunde sind
und bleiben sie ohne sichere Zuordnung.


Das Vergleichsstück hier stammt von einem Fundplatz am Kölner Vorgebirge der vom Paläolithikum, Neolithikum über die Römer und Franken bis in die karolingische Zeit mit reichen Hinterlassenschaften besiedelt gewesen ist. Die Lochung war gleichfalls bikonisch und ist auf einer der Seiten weitgehend ausgeschlagen.


Beim Material dieses und Deines Fundbelegs handelt es sich wohl eher nicht um phtanite d´ottignes.

http://www.archeobase.be/fiche_phtanite.pdf

und eine phtanite d`ottignes Dechselklinge:

http://steine-scherben.de/images/3D/dechsel3/dechsel3.html


glG thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

archfraser

Vielen Dank Saxaloquuntur. Nein, Andre Grisse hab ichs noch nicht gezeigt da es sich noch in den Händen der Archäologen befindet.

Hallo Thomas
Das Material wurde als Tonschiefer definiert.
Auf diesem Fundareal findet sich fast nur bandkeramisches Fundmaterial und nur ganz ganz wenig römerzeitliche Tegula-Fragmente.
Trotzdem schließt der Archäologe das Neolithikum aus. Aus welchen Gründen weiss ich bisher, wie schon gesagt, leider noch nicht.

archfraser
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Michel de Montaigne