Servus Freunde,

was könnte das sein? Material ist Schotterflint oder ein Maasei. Deutliche Bearbeitungsspuren sichtbar. 2m weiter auch ein Maasei, das vielleicht als Kersteinchen genutzt wurde. Alles auf der Talaue der Rur.
Sieht ja wohl schon älter aus, das Kerlchen - oder? Soll ich es ins Mesolithikum oder frühe Neolithikum datieren?
Zur Zeit werden ja überwiegend Feuerschläger hier gepostet, könnte das auch sowas sein?
Ihr merkt, ich bin wieder mal ratlos.

Schaut mal die Bildchen an, und verratet mir bitte die Lösung.

Grüße
RP

Hier noch ein Bild vom Maasei. Ich denk schon, daß es sich um einen Kernstein handelt, denn an sich sind Maaseier unkaputtbar.
Vor einiger Zeit habe ich ca 70 m entfernt noch diesen kleinen klingenförmigen Abschlag oder vernudelten Kleinkratzer gefunden. Könnte gleiche Zeitstellung sein - oder?

Moin RP,

auf Bild 2 sind 3 Abschlagnegative auf dem Stück zu erkennen.Zumindest wurden hier 3 klingenförmige Abschläge von dem Stück abgeschlagen.

Feuerschläger ist glaube ich kaum wahrscheinlich.

Offa

Hallo rolfpeter !! 

Das erste Stück ist ganz richtig ein Kernrest (obwohl etwas primitiv).
Mesolithikum wäre wahrscheinlich.

Die Klinge links (Nr.2) ist misglückt, nicht durchgelaufen, da sie zu weit innen geschlagen wurde. Für sie ist die Präparation auf der anderen Seite gemacht worden.

Habe mal versucht das zu illustrieren:

Nucleus, würde sagen Mesolithikum,

Grüße, Buddelbär

Also, RP und agersoe und Ihr.
Danke fürs Zeigen und die Einschätzungen und @ agersoe für Deine anschauliche Erklärung der vermutlichen Klingenabfolge samt Technologieerläuterung (wenn Du Zeit hast - bitte immer mehr von diesen Erfahrungen). Leider bin ich etwas praxisfern - es erscheint mir trotzdem schlüssig und logisch.
Trotzdem hat dieses Artefakt , für mich, noch einige Rätsel auf Lager : die Retuschierung (auf dem obersten Foto , links oben)  sieht mir nach einer Formgebungsretusche aus- dem jedoch widerspräche die gegenüberliegende Partie auf der Unterseite (2. Foto rechts oben) von der ich , aufgrund des Fotos, nicht sagen kann ob es  zerrüttete, rindenrestige oder schlagnarbige Zonen aufweist.
Diese "Formgebungsretuschierung" oder "einseitige Präzisierung einer Schlagkante"  könnte vielleicht eine Arbeitskante andeuten die auch den von agersoe erwähnten, mißglückten  Klingenabschlag als einen bewussten , formgebenden Abschlag erklären könnte und dass somit diese Gesamtform  vielleicht grundsätzlich intendiert und beabsichtigt war. Und Schlagnarben seh ich selbstbestätigend  jetzt auch- zuhauf
Nur so mal aus dem Bauch und Gefühl heraus....und kulturfern wie ich bin
Mesolithikum glaub ich eher nicht...eher danach
Schreib RolfPeter wenn Du was weisst...

Danke Jungs,

das mit dem steckengebliebenen Abschlag, das haut schon hin. Danke für die aufwendige Erläuterung, das hab sogar ich kapiert. Schließe mich lobeshymnensingend dem lieben Edi an! Aber vielleicht ist der Stein ja anschließend noch nutzbringend verwendet worden.
Später als lbk glaube ich wg. des Materials eher nicht....oder sehr viel später.

Amtliche Bestimmungshilfe wird's hier im nächsten halben Jahr wohl nicht geben, zuviel Arbeit, zuwenig Personal!

Nacht zusammen
RP

Zitat von: Silex in 09. Januar 2007, 21:29:01
Trotzdem hat dieses Artefakt , für mich, noch einige Rätsel auf Lager : die Retuschierung (auf dem obersten Foto , links oben)  sieht mir nach einer Formgebungsretusche aus- dem jedoch widerspräche die gegenüberliegende Partie auf der Unterseite (2. Foto rechts oben) von der ich , aufgrund des Fotos, nicht sagen kann ob es  zerrüttete, rindenrestige oder schlagnarbige Zonen aufweist.

Hallo Edi !! 

Ich habe eigentlich schon meine Interpretation dazu gegeben:

"Für sie ist die Präparation auf der anderen Seite gemacht worden."

...war wohl eben nicht klar zu verstehen, was ich damit meinte !! 

Diese nur einseitige Zurichtung der "Laufbahn" der Klinge ist sehr gewohnlich auf so primitiven, schnellgemachten Kernen wie dieser.
Der Zweck ist die Klinge regelmässig ablaufen zu lassen, die erste Klinge mit dem Cortex, wurde übrigens oft kassiert, auch wenn ganz, da die nächsten Klingen innen im Kern das Ziel war, die waren nämlich stabiler, da sie keine aussere Quetschungen hatten.

Auf diesem Stück ist der Winkel falsch gewesen, deshalb ist die Klinge nicht ganz durchgelaufen, und ist mittendrin abgeknickt !! 

Nun, um es mal illustrativ zu zeigen: