Hallo Leute,

anbei eine Schieferplatte mit (beidseitig?) deutlichen Schnittspuren vom letzten Wochenende. Fundzusammenhang ist eigentlich LBK. Es fanden sich aber auch Einzelstücke aus anderen Zeitstellungen wie z. B. eine Rückenspitze, kleiner diskoider Kern usw.
Das Spurenbild auf der Vorderseite setzt sich aus vielen parallelen und zueinander nahezu rechtwinklig stehenden ´Ritzungen´ zusammen. Man kann gut den Anfangs- und Endpunkt erkennen. Der Querschnitt der Ritzungen ist dreieckig.

Auf der Rückseite hat der Pflug leider schon mehr gewütet und eine Beurteilung nicht leicht gemacht. Trotzdem sind dort auch mehrere parallele und winklig zueinander stehende Linien auszumachen. Zugegebendermaßen sind sie nicht so tief, und so sehr ich auch suche, ich kann kein Rentier erkennen 

Was haltet ihr von dem Stück? Kann da LBK passen, oder vielleicht doch älter?
Hoffentlich keine Brotzeitplatte vom Dachdecker 

Liebe Grüße Daniel

Moinsen Daniel

starkes Stück, wie ich finde. Sehr oft schon habe ich Schiefefragmente aufgelesen und Schnittspuren gesehen, die waren allesamt neu. Bei deinem Stück kann ich mangels Wissen leider nichts sagen, nur mutmaßen, auch wenn das Blödsinn sein mag
Ich könnte mir vorstellen das es so eine Art Unterlieger ist und die Schnittspuren in einem LBK-Kontext- Arbeitsporzess entstanden sind. Es gibt 2 Mesofunde hier aus NRW (Bilder suche ich mal raus) die als Ritzverzierungen angesprochen werden (sehen ähnlich aus, so von den Linien), allerdings auf dem Kortex von Silexstücken. Möglichkeit 3 beim Brainstorming, es ist alt und du findest das Rentier noch (nach 2-3 Bier) , Spass beiseite, vielleicht ist es eben auch alt und macht Sinn es abzuphotografieren und mit einem Bildbearbeitungsprogramm mal alle nichtagraischen Linien farblich hervorzuheben. MAchs gut und ich wünsche eine fundreiches Wochenende
Lg und Grüße an deine Vater
MArc

Moin Daniel,

ein interessanter Fund. Mein Tipp , die dicken Kratzer sind neuzeitlich und nicht von einer menschlichen Hand entstanden. Aber bei den vielen kleineren parallel zueinander laufenden Linien finde ich kommt Spannung auf. Aber ob das rezente oder altertümliche Spuren sind... Bin mal gespannt was da kommt.

Gruß Christian

Hallo ihr beiden 

Also ich bin bereits auf dem Weg zu meinem 2. Bier (wir gehen dann auf türkische Hochzeit) erkenne aber immer noch kein Tier. Die Linien farblich abzuheben, ist eine gute Idee. Das hat der Christian auf seiner Seite ja schon einmal richtig klasse gemacht. Ob ich das aber aber sooooo hinbekomme    Brainstorming halte ich persönlich immer für eine gute Methode. Unkonventionelles Denken hat noch nie geschadet

http://www.steinzeitwissen.de/funde/gelochtes-schieferfragment-mit-gravuren

Die dicken Scharten sind sicher neuzeitlich, das stimmt.

Hab hier mal einen Ausschnitt, der die Linien genauer zeigt. Eine Sucherkolegin hat mir geschrieben, dass Schnittspuren mit Flint immer dreieckig im Querschnitt sind. Mit vielen begleitenden Kratzern. Neuzeitliche mit einem Metallmesser sind eher rundlich/oval und ohne begleitende Kratzer. Sie hat auch das Bild bearbeitet. 

Das ist allemal ein verdächtiges Spurenbild.

Ich richte die Grüße aus Marc, und wünsche euch auch ein erfolgreiches erholsames Sucherwochenende. PS, PM

Daniel

@ Daniel

... Ein "Tier" erkennst du vielleicht nach der Feier  viel Spaß

Hallo Daniel,

Noch ein Bier und alles wird klar!
1. Das ist natürlich eine Abstraktion !!!!  
2. Und kann damit nur eine Thylacosmilus Atrox sein!  

LG S.

Unglaublich das die Mythologie des 'gestreiftes Monsters' es geschaft hat bis in den LBK überliefert zu werden!

Ich hab es vermutet..hier gibt es kein Bier 

Wahrscheinlich ist die Zeichnung sogar mit dem Säbelzahn geritzt worden 

Moin

ich hoffe die Hochzeit hat Spass gemacht trotz mit ohne Bier ...

Schau mal unter bandkeramik.eu, Schalenstein von  Romanos 2. Bild (der Schalenstein ist gepickt, mit viele Ritzungen), da sieht man schön wie abstarkt das alles sein kann, auch sehen die Striche ähnlich aus wie bei deinem Fundstück
Viele Grüße Marc

Hallo 
sorry wollte noch nachreichen, das bei dem Verweis auf die abstrakten Ritzungen beim o. g. Schalenstein, für mich nochmal die Hypothese eines Stückes, im Rahmen eines Werksprozesses aufgeworfen wird. Vielleicht zur Schärfung, Abwetzung etc., bin leider ne Null in experimenteller Archäologie...
Liebe Grüße
MArc

Das ist heute kaum noch präsent, aber Schiefer war eine recht gut verfügbare Unterlage für unmäßig viele Aktivitäten, als Schreibtafel, als "Skizzierunterlage" von Dachdeckern usw. Gestern im Landesmuseum fand sich eine hoch fein  beschriebene Schiefertafel aus den Trümmern der Jüdischen Synagoge in Köln präsentiert. Hoch eindrucksvoll!


Wenn man auch auf dem Acker anfängt Schieferstücke mit Auffälligkeiten zu beachten wird es sehr reiche Beobachtungen geben. Aber das sind eben nicht automatisch ältere oder sogar steinzeitliche "Artefakte".


Insbesondere Schieferdecker skizzierten ihre Entwürfe darauf, was ja mehr als nahe liegt.


So könnte der nächste Schritt sein, erst einmal zu klären ob es sich um Dachschiefer handelt!



lG Thomas  

Hallo ihr lieben Leute

die Tiefe der Linien finde ich interessant Marc. Sieht schon ähnlich aus. Habe einmal bei mir die Linien farbig hervorgehoben. Das hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder 100% Genauigkeit.

Wie dick ist denn Dachschiefer? Sollte doch relativ dünn und wenigstens etwas eben sein. Mein Stück hat mehrere Dicken und Hubbel und ist meiner Meinung nach für das Dach etwas ungeeignet. Ungeeignete Stück sind aber vielleicht auch nicht auf das Dach gekommen und wurden weggeworfen 

liebe Grüße Daniel

   nur ein kleines Edit zu dem Stück.

Habe mittlerweile mehrere amtliche Rückmeldungen bekommen, die die Linien als Ritzungen betiteln. Die Zeitstellung zu ermitteln ist natürlich unmöglich.

Liebe Grüße Daniel