Ein äußerst ungewöhnlicher Fund, eine Ritzung auf einem Chalcedon Artefakt

Begonnen von Levante, 14. Oktober 2022, 14:30:56

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Levante

Huhu,

Anbei noch ein Fund von der neu entdeckten Fundstelle. Das Artefakt ansich ist eher unspektakulär.
Jedoch zeigten sich beim Waschen einige Linien, welche ungewöhnlich parallel und im rechten Winkel zueinander stehen, abgerundet mit einer halbrunden Linie.

Man könnte fast meinen es handelt sich um die Darstellung einer Behausung...

Liebe Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Fischkopp

Moinsen,

ich kann nur hoffen das sich dein Verdacht bestätigt.
Wie fest/stabil schätzt du die Rinde ein? Du scheinst das Artrfakt ja im feuchtem Zustand eingefangen zu haben.

LG Fischkopp

Levante

Das Artefakt war sehr schmutzig und verkrustet mit den auf dieser Fundstelle teilweise üblichen anhaftungen. Die Ritzung ist daher erst beim Waschen sichtbar geworden. Sie ist in die gewachsene Patina eingeritzt... Mit dem Fingernagel nicht zu ritzen, relativ stabil, außer man versucht mit einem Nagel oder einem anderen Chalcedon daran zu manipulieren...

Das ist jetzt tatsächlich nicht so einfach mit der Absprache

Zunächst haben wir selbstverständlich an einen Kontakt mit dem Pflug gedacht... Was möglich aber sehr unwahrscheinlich die parallelen Linien wären noch möglich, aber dazu nochmal erwischt im 90 Grad Winkel und darüber noch die gerundete Linie... Sehr sehr unwahrscheinlich... 🙃

Momentan denken wir (Die Cloud und ich ) an so etwas

https://theconversation.com/is-that-rock-hashtag-really-the-first-evidence-of-neanderthal-art-31238

Was natürlich sensationell wäre, aber bleiben wir vorerst mal gesund skeptisch 😝

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo



Es sieht erstmal ansprechend aus. Doch sind bei solchen Verdachtsstücken die makroskopischen Betrachtungen weniger entscheiden. Ritzungen werden immer sehr genau mikroskopisch analysiert und es wird mit Stücken die an der Oberfläche auftreten noch viel kritischer und genauer umgegangen. Bis es dann endlich mal näher geklärt ist ist es ein sehr langer Weg von Analysen und Betrachtungen.

Es geht auch keinesfalls um Analogien zu anderen möglicgeb Linienführungen. Das Vergleichsbild ist selbst sehr unwahrscheinlich als künstlerische Äußerung zu verstehen und zu sehen. Das ist nur eine Arbeitshypothese.


Es gbit mindestens zwei Ritzmuster in den Kortexresten von Silices. Wenn,  dann wäre der Fundbeleg damit zu vergleichen. Ich hatte schon versucht die Literatur dazu zu finden, war aber noch nicht erfolgreich.


lG    Thomas      :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Moin in die Runde,

zunächst dank dür den Beitrag und die Einschätzungen dazu.
Hoch im Norden (von Jütland) treten Feuerstein führende  Kalk und Kreide Schichten an die Oberfläche.
Diese am Cortex haftende Kreide ist noch sehr zäh. Von dort hab ich schon publizierte Ritz-Zeichnungen
an Silexartefakten gesehen.

LG

Jan

RockandRole

Hallo Patrick,

schaue mal wie das aussieht, wenn du mit Flint auf deinem Rohmaterial versuchst ähnliche Ritzungen zu machen. Vielleicht kannst du dich so mal heran tasten.
Hammer wärs nämlich, wenn das hier eine Ritzung wäre.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiedehopf

ZitatHoch im Norden (von Jütland) treten Feuerstein führende  Kalk und Kreide Schichten an die Oberfläche.Diese am Cortex haftende Kreide ist noch sehr zäh. Von dort hab ich schon publizierte Ritz-Zeichnungen an Silexartefakten gesehen.

Solche geritzte (dekorierte) Flintartefakte sind äußerst selten. P.V. Petersen zeigt in 'Flint fra Danmarks Oldtid' unter Nummer 260 ein Exemplar. In 'The Kongemose Culture' von Sörensen wird genau das gleiche Exemplar abgebildet und zwei weitere beschrieben. Die Ritzungen entsprechen in etwa zeitgleichen Dekorationen auf Geweih- und Knochenartefakten, diese kommen weitaus häufiger vor.

Wenn also dein gefundenes Steinartefakt authentisch ist kann man dich nur beglückwünschen.   

Viele Grüße
Michael