Untertitel: Alte Funde neu entdeckt (01) Kernbeil mit Schneidenschlag oder krummes Scheibenbeil?

Gezwungenermaßen... ^^

Moin,

•    Fundgebiet: "Noch nördlicheres"    Ostholstein
•    Länge: 78 mm
•    Breite: 11 - 38 mm
•    Dicke: max. 18,5 mm
•    Gewicht: 38,9 g

Material / Oberfläche: inhomogen / opak, partiell matt, seidenmatt, wachsartig patiniert.
Farbton: fleckig, hell- mittel- dunkelgrau; schmutzig schiefergrau bis schwach taubengrau.

Das Beil ist bis auf die Gebrauchsspuren unbeschädigt.
Unmittelbar unten an der Schneide sind feine Aussplitterungen und ein kleiner Zerrüttungsbereich. Zudem befindet sich dort partiell ein
schmaler Saum Gebrauchsglanz, der von den Aussplitterungen unterbrochen ist.
Diese Aussplitterungen und die Beschädigungen im Bereich der Zerrüttung sind zum Teil bereits wieder verrundet und glänzend.

Bereits mit der Lupe, noch besser mit dem Binokular (30 - 70-fach), erkennt man im Arbeitsbereich Gebrauchsspuren in Form von Schrammen.
Diese befinden sich ausschließlich im Bereich der konvexen Dorsalseite.

Zum Foto "SF04 Binokular..." muss man beachten, dass am Mikroskop erst alle Schrammen sichtbar werden, indem man das Objekt
etwas hin und her bewegt, somit zeigt das Foto nicht alle Schrammen, da es sich nur um einen (1) Blickwinkel handelt.

Die zahlreichen Schrammen verlaufen (annähernd parallel) in eine Hauptrichtung.
Der Richtungsverlauf der Schrammen zeigt die Schlagrichtung.

Der Fundplatz weist bisher ein Spektrum vom Spätpaläolithikum, Mesolithikum "Ertebølle/Ellerbek-Kultur" (5100 - 4100 v. Chr.) bis zur Bronzezeit,
hier "Nordische Ältere Bronzezeit" (Periode I-III nach Oscar Montelius, 1800 - 1100 v.Chr.) auf.

Dieses düstere Teil zeig einmal mehr, wie ich meine, dass Pragmatismus im Vordergrund stand.
Fragen und Meinungen dazu sind erwünscht.

Ach so "Alte Funde neu entdeckt", das Beil habe ich bei der Durchsicht alter noch nicht archivierter Funde entdeckt.


Gruß

Jürgen

Nachtrag: Gegenüberstellung - unter Berücksichtigung der Größenverhältnisse.