Ehemaliger Kernstein

Begonnen von rolfpeter, 26. August 2006, 13:38:24

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rolfpeter

Servus Freunde,

hier ist ein als Klopfstein weiterverwendeter Kernsteinrest. Gegen das Licht gehalten sieht man gut die parallelen Negative der bereits abgebauten Klingen. Irgenwann war der Kern dann zu klein geworden und diente dann noch nutzbringend als Klopfstein.
Das Material scheint Rijckholt-Flint zu sein.

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

servus R.P., schönes Teil....
aber "zu klein geworden".... damit hätte bei uns eine  Sippe  die transdanubischen Rentierherden ausgerottet.
....
was mich bei Deinen "Rijckholt-Flint  -Objekten" immer verwundert ist die anscheinende Porosität des Materials .... oder liegt es an der Art der Ausleuchtung.....
Woraus besteht Rijckolt- Flint dass er so "matt" rüberkommt und trotzdem  so ein hervorragender Werkstoff war?
Bis bald
Edi
(meine versprochenen Silexfunde darben weiterhin unter  den rasant pestenden Senfaussaaten)
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

... den hat einer bei uns verloren und er wollte bestimmt dran weiterarbeiten..treffliche Klingen zu schmieden aus Stein
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Leute !!!

Sehr schönes Teil, rolfpeter  :super:


Lieber Edi  :-)

Ich glaube schon, dass dieser Kernstein entsorgt ist.  :belehr:

Das Schlagplateau ist zu klein geworden, und man kann (bei den Pfeilen) erkennen, dass die Klingen nicht länger durchlaufen, wie sie müssten.
Das zeigt, dass der Winkel nicht mehr in Ordnung ist.

Oben beim Schlagplateau (in den Zirkeln) erkennt man, dass tatsächlich Abschlagsversuche gemacht worden sind, die Klingen sind aber nicht gelaufen, auf Grund der falschen Winkel, und weil unten zu viel "Wiederstand" ist.
Man kann sagen, der Kern ist "geschlossen".


rolfpeter

Das ist ja auch ein hübsches Kerlchen. Sowas würde ich hier in die Mittlere Steinzeit datieren. Die Leute haben auch hier - trotz reichhaltiger Rohstoffvorkommen - kleinere Artefakte hergestellt.
Tja der Rijckholt ist nicht porös, eher "speckig". Liegt wohl an der Ausleuchtung oder dem uralten Bildwandler meiner Kamera. Aber es gibt hier einen wirklich matten Silex, nämlich den Valkenburger Feuerstein, der aber allerbeste Qualität zur Beilherstellung bot. Wenn man sich das Zeugs ansieht, meint man nicht, Silex zu sehen, eher einen feinen Quarzit. Aber für Beile 1.Wahl. Aus Valkenburger sind die Größten Fällbeile hergestellt worden. Hängt irgendwie mit der Biege- oder Bruchfestigkeit zusammen. Khamsin wird wohl mehr dazu sagen können.
Das Foto zeigt einen Klopfstein aus 'ner ehemaligen geschliffenen Beilklinge aus Valkenburger Flint. Wirklich fast Babyrosa, opak und rauh, ist aber Flint.

Beste Grüße
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Danke R.P. , danke agersoe, schön erklärt, .... "die Klingen sind nicht mehr gelaufen" .... zusammen mit Deinen Fotoerläuterungen ...... ...."weil unten zuviel  Widerstand war".
..... das ist besser (vor allem anschaulicher) erklärt als in jedem Fachbuch.
Vermutlich ein mesolithischer Restkern... ich hätte noch kleinere...... ich wollte nur eine maßgebliche Konstante des menschlichen Wesens anreissen.... Dort wo Überfluß herrscht wirft man das Wertvollste weg weil genug da ist (meine Kinder werfen Brot und  Nahrung weg---- ich habe versagt----aber wenn der Nachschub geregelt ist!!!)
Weitab von hochwertigen Rohstoffabbauplätzen war die "Not" auch größer..... zu überleben.... und das steckte alles in diesen unscheinbaren Steinchen.
Ich hätte IHN-SIE  sehen wollen wie er-sie das Teil wütend  in die  Gegend schleuderte. Oder stoisch wissend....
Gute Nacht Freunde

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Zitat von: Silex in 26. August 2006, 23:23:08

danke agersoe, schön erklärt, .... "die Klingen sind nicht mehr gelaufen" .... zusammen mit Deinen Fotoerläuterungen ...... ...."weil unten zuviel  Widerstand war".
..... das ist besser (vor allem anschaulicher) erklärt als in jedem Fachbuch.


Hallo Edi  :-)

Danke für den Lob !!  :engel:

Ich denke, wenn man damit jahrelang aktiv experimentiert, und schon selbst hunderte von diesen "geschlossenen", erschöpften Kernsteinen gemacht hat, tendiert man dazu, die Worte der Natur zu benutzen, um den Vorgang zu beschreiben.
Bin froh, dass es verständlich war !!  :super: