Flintenstein oder Mnikratzer?

Begonnen von Poseidon1, 27. Februar 2007, 17:49:29

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Poseidon1

Hallo Leute!
So dünn wie dieses Teil ist, wäre es bestimmt beim ersten Schuss in tausend Stücke zersprungen!?
Sicher bin ich mir aber wirklich nicht. Habt ihr vielleicht Ideen?
Länge 2,5 cm
Breite 2,0 cm

Gruß, Poseidon

Poseidon1


rolfpeter

Servus Poseidon,
ist ein Kratzer, so'n krummen Hund kann man eh nicht in die Flinte einspannen.
Aber ein schönes Steinchen!
Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Salaam!

OK, Jungs, was immer Ihr auch glauben mögt: Der Flint verrät die Funktion! Ist ja zugegebenermassen ein etwas merkwürdiges Teil, aber es ist der typische zentralfränzösische Flint aus der Region von Porchérioux/Meusnes/St. Aignan im Dépt. Loire-et-Chèr, Frankreich.
Und damit ist´s ein Flintenstein. Kenne im übrigen durchaus solch dünne Stücke, und auch deutlich gebogene.
Beste Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Silex

Danke, an Alle,
und mir bleibt noch nachzutragen, dass ich auch an einen Kratzer glaubte. Also nicht "form follows function" sondern eher "material". Damit  hätte man RP´s  Flintensteinverdacht im Nachbarthread auch  anders sehen können. Das Problem liegt also in der europaweiten Verbreitung dieser speziellen , hochwertigen Feuersteine, in  den Zeiten der  vielen europäischen Kriege der Steinschloßgewehrzeit.
Aber ganz langsam  und mit Geduld werden auch wir es  verstehen. Und dies ist gar nicht so unwichtig wie sich bei manchen Museumsbesuchen herausstellt- wo eindeutige Flintensteine als Nachweis einer steinzeitlichen Besiedlung herangezogen werden.
Servus , vom
edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Aber mal im Ernst. Dieser Flintenstein wäre bei einer vernünftigen Qualitätskontrolle nicht in den Export gelangt! Das, was auf dem Katalogauszug in "5000 Jahre Feuersteinbergbau" abgebildet ist,  macht einen besseren Eindruck. Vielleicht gab es ja ein Ur-ebay, wo man auch die 2.Wahl noch gewinnbringend verscherbeln konnte....muß ich direkt mal nach googeln!

:narr: :narr: :narr:

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Salaam!

RP, völlig richtig, es gab tatsächlich eine Qualitätskontrolle. Die Sortierung nach Klassen und Qualität machten die Frauen der Flintensteinschläger; darauf bestand zumindest die Armee. Und trotzdem: Schaut man sich erhaltene originale Bestände französischer Flintensteine z.B. in diversen Zeughäusern Europas näher an, dann stellt man fest, dass sich dazwischen immer wieder Ausschussware befindet. Das liegt einfach an den riesigen Steinmengen, die von verschiedenen europäischen Militärs in Frankreich geordert wurden; das ging in die Millionen. Man darf nicht vergessen, dass die Steine in alten Weinfässern mit einer Kapazität von bis zu 60.000 Stücken verhandelt worden sind. So konnten die Zeugmeister nur stichprobenartig die Qualität überprüfen.

@Edi, das ist ein ganz wichtiger Punkt, auf den Du dankenswerterweise hinweist! Ich möchte nicht wissen, wieviele Flintensteine in privaten und öffentlichen Sammlungen liegen und als steinzeitliche Artefakte bezeichnet werden. Ich kenne - mindestens - zwei Publikationen, in denen eindeutige Flintenteine als Kratzer beschrieben werden. Einer wird MK datiert, der andere ins Jungpaläolithikum (!), was in diesem Falle u.a. daran liegt, dass das Stück verbrannt und somit calziniert ist!

Herzlichen Dank und beste Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"