Dünnnackiges oder dicknackiges Beil?

Begonnen von Danske, 18. Januar 2016, 13:01:32

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Danske

Liebe Steinzeitler,

von einem meiner Urlaube in Dänemark, hier Fünen, stammt das gezeigte Schneidenbruchstück eines Steinbeils aus hellem Flint.

Habe das Stück auf einem Acker unweit der Ferienwohnung aufgelesen. Nur der kleine Zapfen an der Bruchstelle schaute raus, der Rest steckte im Boden. Wollte mich erst gar nicht bücken und hab mit dem Schuh dagegengetreten. Als sich nix rührte, hab ich dann nachgegraben. Trotz weiterer Nachsuche blieb es das einzige Fundstück auf dem Acker. Der Landwirt war übrigens auch in einer Entfernung von ca. 100m zugegen. Den hat das gar nicht gejuckt, dass jemand auf seinem Feld war. Wahrscheinlich war ich nicht der erste.

Die Breite an der Schneide beträgt 68 mm, die Breite an der Bruchstelle (ohne den Zapfen) 66 mm. An der Bruchstelle beträgt die Dicke 27 mm. Es sieht nicht so aus, als ob das Beil zum Nacken hin noch wesentlich dicker würde. Die Schneide weist an einigen Stellen einen feinen Schliff auf, ist ansonsten aber ziemlich ramponiert. Die Schmalseiten sind ungeschliffen.
Wenn man davon ausgeht, dass die Schmalseiten im gleichen Winkel weiter zum Nacken hin verlaufen, hätte das Beil eine geringe Lateralkonvergenz (oder kleinen Schmalseitenwinkel) und bei einer angenommenen Länge von vielleicht 200 mm immer noch eine Nackenbreite von über 50 mm. Kann man das so berechnen oder ist das Käse? Oder gibt es auch Beiltypen, bei denen die Schmalseiten nicht gleichmäßig verlaufen?

Es wäre dann eventuell der Rest eines Dünnnackenbeils, etwa PVP Seite 109, Nr. 163 ??

Was sagen die "Nordmänner" dazu?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

StoneMan

Moin,

Zitat von: Danske in 18. Januar 2016, 13:01:32
...
Wenn man davon ausgeht, dass die Schmalseiten im gleichen Winkel weiter zum Nacken hin verlaufen,
hätte das Beil eine geringe Lateralkonvergenz (oder kleinen Schmalseitenwinkel) und bei einer angenommenen
Länge von vielleicht 200 mm immer noch eine Nackenbreite von über 50 mm.
Kann man das so berechnen oder ist das Käse?
....
Kann man, muss man aber nicht, denn es bleibt Spekulation.
Erfreu Dich einfach an einem schönen Schneiden-Fragment.  :super:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

insurgent

Das, was man zur Unterscheidung braucht, fehlt. Der Nacken  :zwinker:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Steinkopf

Hallo Danske,

die dünnackigen Beile haben typischer Weise einen perfekten Schliff über den gesamten Beilkörper.
Im Übrigen schließe ich mich der Meinung von Jürgen an.

LG


Jan

steinwanderer

Zitat von: Steinkopf in 18. Januar 2016, 15:33:30
Hallo Danske,

die dünnackigen Beile haben typischer Weise einen perfekten Schliff über den gesamten Beilkörper.
Im Übrigen schließe ich mich der Meinung von Jürgen an.

LG


Jan


Moin Holger,
Ich gehe auch davon aus, das es sich bei Deinem Stück um ein Dicknackenbeil handelt ( TBK / EGK ).
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Danske

Zitat von: steinwanderer in 18. Januar 2016, 18:49:28
Moin Holger,
Ich gehe auch davon aus, das es sich bei Deinem Stück um ein Dicknackenbeil handelt ( TBK / EGK ).
Gruß Klaus

Moin Klaus,
machst du das an irgendwas fest oder ist das eher so ein Gefühl?

Gruß Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

steinwanderer

Moin Holger,
TBK kannste  glaub ich streichen. Vergleich Dein Beil mal mit der Nr. 167 u. 163 bei Vang Petersen. In die Richtung geht es. Auf Grund der groben Machart tendiere ich eher dazu, das das ein Beil der EGK ist.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Danske

Zitat von: steinwanderer in 19. Januar 2016, 18:02:12
Moin Holger,
TBK kannste  glaub ich streichen. Vergleich Dein Beil mal mit der Nr. 167 u. 163 bei Vang Petersen. In die Richtung geht es. Auf Grund der groben Machart tendiere ich eher dazu, das das ein Beil der EGK ist.
Gruß Klaus

Nr. 163 bei PVP hatte ich auch zuerst angenommen. Ich weiß, dass man die Abbildungen nicht 1 : 1 übernehmen kann, aber bei Nr. 163 sieht man einen parallelen Verlauf der Schmalseiten im Bereich der Schneide, wie bei meinem Beilrest. Und die Schneide weist an einigen Stellen einen wirklich feinen Schliff auf. Ich nehme an, sie hat durch intensiven Gebrauch stark gelitten.

Euch allen vielen Dank für eure Hilfe bei der Bestimmung :Danke2:. Das nächste Mal suche ich so lange, bis ich den passenden Nacken dazu finde :-D.

Gruß Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Steinkopf

Hallo Holger,

Du schreibst: "...bis ich den passenden Nacken dazu finde."

Dann können wir Dir natürlich auch wesentlich fundiertere Antworten geben!

LG

Jan

Danske

Zitat von: Steinkopf in 19. Januar 2016, 20:25:01
Hallo Holger,

Du schreibst: "...bis ich den passenden Nacken dazu finde."

Dann können wir Dir natürlich auch wesentlich fundiertere Antworten geben!

LG

Jan

Hallo Jan,

war natürlich nur scherzhaft von mir gemeint "...bis ich den passenden Nacken dazu finde".

Seit ich den PVP habe weiß ich, dass der Nacken letztlich die Schlüsselstelle für eine Bestimmung ist, ohne ihn ist vieles nur Spekulation, auch für euch Spezialisten. Am besten ist natürlich ein vollständiges Beil, aber auch da ist eine Bestimmung nicht immer einfach.

Da ich in vielem ahnungslos bin und noch viel lernen muss, werde ich euch sicher noch ein paar Mal fragen müssen. Was mir schon hilft, ist das Durchforsten der alten Threads.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.