Dünnnackenbeil

Begonnen von Siebenpapagei, 23. April 2013, 23:07:02

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Siebenpapagei

Hallo Leute,

diesen Fund vom letzten WE muss ich doch noch zeigen. Hatte überlegt, ob ich das Teil überhaupt einstellen soll :schaem:
Ich habe dieses Dünnnackenbeil von geringfügiger Größe am Schluss meiner Absammlung am Rande eines mehrperiodigen Siedlungsplatzes gefunden. Ich wollte eigentlich schon vom Acker runter, aber irgendwie zog es mich noch an den Rand des Ackers. Etwas entfernt sah ich dann etwas helles aus den Acker luken. Ich dachte erst, dass das ein helles Flintgeröll sei. Doch beim näherkommen rutschte mir das Herz in die Büchs :-)

Das ist mein allererstes Beil dieses Kalibers.  :prost:
Ich zehre immernoch von diesem Fund-Erlebnis. Muss da ständig dran denken.
Ein wenig schade ist, dass die Schneide rezent beschädigt wurde. Da das Beil am Rande der Siedlungsstelle lag, und eine beachtliche Größe hat, könnte man davon ausgehen, dass es sich um eine Niederlegung handelt. Depot oder Opfer an die Götter? Also ich kann mir schwer vorstellen, dass soetwas einfach liegengelassen wurde.

Die Maße betragen: 200 x 68 x 34 mm; Gewicht: 722 Gramm

Bei der Bestimmung denke ich an TBK. Könnt ihr das bestätigen? Kann man das genauer bestimmen, frühe oder späte TBK?
Würde mich da sehr über eure Einschätzungen freuen.

Viele Grüße
Ralf :winke:

StoneMan

Moin Ralf,

sollte ich mich bis morgen gesammelt habe, werde ich dazu noch mehr sagen.

Bis dahin erst einmal herzlichen Gückwunsch zu diesem Prachtstück.  :Danke2:


Die Maße (200 x 68 x 34 mm) sind nicht ungewöhnlich, eher Standard, Du hast ein "fabrikneues" Teil gefunden.
Vergiss die blöde Ecke, wenn ich mir die eine Schokoladen-Schmalseite ansehe, wird mir ganz schwummerig... :irre:

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Steinkopf

Junge, Junge - für diesen Fund fehlen mir die Worte!

Einfach großartig!

Wenn ich die Merkmale mit PVP - FLINT abgleiche, entspricht dieses
Beil am ehesten der Nr. 162 (Tyndnakket ökse, type VI) - meine ich.
Aber für die Datierung sind sicher versiertere Fachleute im Forum.

Weiterhin gute Funde!

Jan

steinwanderer

Moin Ralf,
Glückwunsch zu dem Klassefund.
Ein Dünnnackenbeil wurde von der Dyssezeit 3700 v. Chr. bis in die mittlere Ganggrabzeit 3100 v.Chr. benutzt. Dann wurde es vom Dicknackenbeil abgelößt.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Silbermöwe

Fantastisch!!! Dass es das noch gibt?
Meinen Glückwunsch zu diesem Fund!
Von einem Hortfund würde ich nicht ausgehen. Ich selbst hatte schon Begegnungen mit Hortfunden gemacht, aber hier lagen die Beile wie auf einer Perlenschnur aufgefädelt in der Ackerfurche. Wenn sie das Tageslicht erblicken, dann treten die einzelnen Bestandteile meist in der Mehrzahl auf.
Es ist nicht selten, dass besondere Einzel-Funde auch noch weit außerhalb vermuteter Siedlungen herumliegen, wenn man bedenkt, wieviel Jahrzehnte lang der Pflug darüber gegangen ist und das Stück von Furche zu Furche weitergetragen hat. Man kann dann nur von Glück reden, wenn die Beschädigungen nur in geringem Maße ausfallen. Die Beschädigung an deinem Beil ist neu, was man an den scharfen Kanten und der noch vorhandenen Originalfarbe des Flints im Kern erkennen kann. Schade, ein paar Jahre früher entdeckt, wäre es noch vollkommen gewesen. Aber sei froh, es in diesem Zustand noch gefunden zu haben. Das wird immer seltener. Es verlangt auch keiner, den gesamten Ackerboden jetzt durchzusieben, um die Schneidenreste noch aufzuspüren.
VG Silbermöwe