Spitzklinge

Begonnen von rolfpeter, 07. März 2009, 15:43:50

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rolfpeter

Servus,

während im Südosten der Republik eisige Schneestürme übers Feld wehen, hat im lehmigen Westen heute sogar die Sonne einen zaghaften Versuch unternommen, den Frühling einzuleuchten. Nix wie raus!
Hab noch mal eine jungneolithische Stelle besucht. Der gepflügte Acker ist zwar noch nicht "reif", aber ein bisserl geht schon.

Das ist eine schöne Spitzklinge aus Rijckholt-Feuerstein. 110mm lang ist sie, vielleicht waren es im Neuzustand 2 oder 3 cm mehr. Auf Grund der starken Biegung der Klinge wird sie wohl nicht wesentlich länger gewesen sein.
Am gleichen Fundort gab es auch noch 2 Spitzklingen-Bruchstücke, eines davon, das beige Teil, ist aus Valkenburger Flint. Die sind rar.

Die spitzen, sehr steil retuschierten Klingen sind typisch für MK. Helft mir mal weiter - was haben die Leute damals mit den Dingern in so großen Mengen angestellt?







HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinadler

ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

schaut mal rein : http://yggdrasil-online.de/cms/

Loenne

Die Klingen sind ja ansich schon schön, aber Fotos selber sind der Hammer! Mit Photoshop noch ein wenig die Staubkrümel entfernt und sie sind reif für ein Buch - echt klasse!!! :super:

Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Poseidon1

Da kann man wirklich nur gratulieren, rolfpeter.
Ausgesrochen schöne Artefakte perfekt in Szene gesetzt. Danke für's zeigen!!

Praktiker

Meinen herzlichen Glückwunsch zu dem Fund. Die eingestellten Fotos sind auch vom allerfeinsten.
Ich denke, daß die Klingen irgendwie geschäftet gewesen waren und bei der Jagd zum Einsatz kamen.
Die im hausgebrauch verwendeten Beile haben eine etwas andere Form.
Ich selber arbeite zur Zeit an der Nachbildung solcher Beile aus Amphibol. Die Bearbeitung von Feuerstein zu solchen schönen und filigranen Klingen habe ich noch nicht versucht. Die Menschen, die damals so etwas hergestellt haben, müssen Fachleute (oder Künstler) gewesen sein.
Vielleicht ist etwas zur Verwendung zu finden bei:  http://www.blumammu.emhosting.de/programm/faellen.php

Silex

Solche Funde und Abbildungen gibts nur in wenigen guten Sachbüchern wenn ein Profifotograf  beigezogen wurde.
Beste Werbung für nachkommende Steinzeitsucher, Rolfpeter!!! Und für ein Sucherforum....
Perfektionismus im besten Sinne.

Spitz, dolchartig, lang,  dorsal steil retuschiert....so stell ich mir die Grundcharakteristik der "Spitzklinge" vor (gibt es auch einen Grundtenor bezüglich der Basis? Und ist Bohren an der Spitze selten nachweisbar?).
Die Seiten sehen kratzwirkend aus ohne arg gelitten zu haben

Vom Gefühl her würde ich auf Arbeiten an und auf Tieren und deren Oberflächen tippen.
Fische könnte man damit  gewiss trefflich aufschlitzen, ausnehmen, auskratzen und entschuppen.
Vielleicht kannst du mal eine Durchsicht bei Deinen zahlreichen Findlingen machen ob diese beiden Kriterien häufig zutreffen:

Flache, schneidendscharfe Partien vorne
Gleichmäßige , ähnlich leicht beanspruchte  Steilretuschen bis knapp vor die anzunehmende Schäftung.

Am Wasser sollte man die naheliegendste Nahrungserwerbsmöglichkeit nach tierischem Eiweiß  auch mit ins Deutungsgebräu nehmen.

Danke fürs Zeigen
denkt
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Loenne

Sorry, ich konnte nicht anders und musste den Staub noch etwas entfernen. Traumhafte Bilder und wunderschöne Farben....





Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Silex

Auch schön und perfekt gemacht....aber ohne Staub fehlt mir die Erdung....kleine Partikel aus RPs Haupt...vielleicht...ein wenig pollution von Heute, abgeatmeter Reliktstaub vom Acker...hingesprengselt  um den Aal nicht noch glatter zu machen.
(Reparaturpinsel oder Kopierstempel? Loenne?)

Jaja ...ich geh schon ins Bett
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Danke für die freundliche Entstaubung, Michael. Ich muß mich auch mal intensiver in der Nachbearbeitung beschäftigen.
Mit Fisch war da wohl nix, lieber Edi. Zu weit weg vom Wasser. Die Distalenden schauen schon mal wie Bohrer aus, meistens  aber wie Kratzer. Proximal immer mehr oder weniger weich geschlagen, meist unmodifiziert.
Eine Deutung als Messer widerstrebt mir, denn es gibt an den Fundstellen auch Bruchstücke von flach retuschierten Klingen, die nach meinem Empfinden besser schneiden müßten.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

queque

Hallo RP, hallo Forum,
die Klinge ist ja schönster Michelsberg par excellence. Glückwunsch auch zu dem Valkenburger Teilchen. Bin heute zwei Stunden gegen Regen und Wind durch den Schlamm gewatet, gab aber nichts. Im Moment hat mich das Finderglück verlassen :heul:.
Mich überkommt auch immer öfter das Gefühl von Hilflosigkeit bzw. eingestandenem Größenwahn, wenn ich die endlosen Weiten der abgeregneten Zuckerrübentristesse in unseren Breiten überblicke - denn da könnte ja überall was liegen - mehr oder weniger.
Nachdenklich
Bastl