Und jetzt die Artefakte, die man innerhalb eines jungneolithischen Erdwerks erwartet:

Eine Beilklinge oder der Rest davon, am Nacken gebrochen und wieder notdürftig zugerichtet. Der Schneidenwinkel ist ausgesprochen flach damit das kurze Teil überhaupt noch geschäftet werden konnte. Die Schneide ist sozusagen unbenutzt. Normalerweise hat die Schneidenpartie und ggf. der Schäftungsbereich einer Beilklinge aus Flint deutlicheren Glanz als der übrige Beilkörper. Hier ist es umgekehrt. Die Schneidenpartie ist rel. matt, der Beilkörper hoch glänzend. Ich will damit sagen, daß mit dem Beil nach der letzten Schärfungsaktion nicht mehr viel gearbeitet wurde.
Die Bilder:







Jetzt ein Nackenbruchstück einer Beilklinge aus Lousberg-Flint. Eigentlich keine Sensation aber eine Besonderheit gibt's doch. Lousberg Flint ist im Vorkommen plattig oder "fladig", die äußeren Bereiche sind durch Eiseneinsickerungen bräunlich, der Kern ist grau. Normalerweise sind an Lousberg-Beilklingen die Ventral- und Dorsalseiten großflächig braun und der Kern ist gräulich. Hier ist das Ganze um 90 Grad verdreht: die Lateralseiten haben beide vollständig mit Rinde bedeckt  und in der Mitte der Bruchfläche kann man von dorsal nach ventral die graue Partie erahnen, allerdings kann ich das nicht fotografieren. Glat's mir einfach.
Die Bilder:





Zum Schluß kommt noch ein schöner Abschlagkratzer aus Rijckholt-Flint mit Rindenrest. Damit ist fleißig gerubbelt worden, auf dem zweiten Foto erkennt man, wie steil die Jungneolithiker ihre Kratzerkanten retuschierten.





Beste Grüße
RP

Warst wieder glücklich unterwegs.....
Beim Beil oben sieht man Deine Schlussfolgerung , dass nach dem Schärfen nicht mehr gearbeitet wurde, wirklich sehr gut . aber da draufkommen muss man erst mal.....
Die Geheimnisse wohnen wirklich in diesen scheinbar einfachen Dingen.....