Felsgesteinbeil aus Mecklenburg

Begonnen von Fischkopp, 09. April 2022, 17:03:14

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Fischkopp

Liebe Steinzeitfreunde,
ein Suchtag ist heute völlig aus dem Ruder gelaufen. Ein Traumtag. 
Der Acker ist für die nächste Saat vorbereitet und gut abgeregnet. Beste Suchbedingungen habe ich heute auf dem Acker in Mecklenburg getroffen. Aus früheren Begehungen sind Funde aus der Trichterbecherkultur bis frühen Bronzezeit von mir belegt. Eine Niederung in einem alten Flusstal.
Der erste außergewöhnliche Fund war eine Klinge von 9,6cm Länge. Danach ein Beilbruchstück aus der Einzelgrabkultur. Gefolgt von einem Scheibenbeil? Zu guter letzt gab es ein Felsgesteinbeil.
10,1 cm lang, 4,7 cm breit und 2,9 cm hoch. Ich bin in die Knie gegangen. Es ist gepickt und überschliffen. Ich denke frühes Neolithikum? Für Hinweise die zur Verhaftung des Objektes führen wäre ich sehr dankbar.
Anbei die Bilder.
Bild 1 von links nach rechts.
Nacken   (Beil Einzelgrabkultur)
Klinge   (Kernkantenklinge?)
Scheibenbeil   ?
Felsgesteinbeil (frühe TBK?)
LG Fischkopp

Fischkopp


Fischkopp


Fischkopp


Wiedehopf

Gratuliere zu den tollen Funden.

Wegen des recht spitzen Nackens sehe ich das Felsgesteinbeil irgendwo in der Übergangszeit zwischen Ertebölle- und früher Trichterbecherkultur. 

Viele Grüße
Michael

thovalo




ich fahre am Montag zu meinen Eltern und damit auch zu meinen Fundplätzen. Da hoffe ich auf das selbe Glück mit der Bewirtschaftung der Feldstücke die Funde führen.


Tolle Funde die Du machen konntest!

Das Felsgesteinbeil besteht offenbar aus Basalt und gehört eher in eine jüngere Epoche!


liebe Grüße
Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fischkopp

Vielen Dank euch beiden für eure Einschätzung.
Bin immer noch am zittern.

Danske

Ein toller Lauf, gratuliere zu den Funden.

In der Felsgestein-Beilklinge sehe ich ein Walzenbeil, gepickt mit geschliffener Schneide. Bei der zeitlichen Einordnung bin ich bei Michael.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiedehopf

Hallo,

meines Erachtens besteht das Fels-Beil wie die meisten nordischen Fels-Beile aus Diorit. Was natürlich nur aufgrund eines Fotos immer schwer zu beurteilen ist. Das gezeigte Felsbeil erinnert mich an die nordischen "Limhamnökse" die nur gepickt und eventuell grob zugeschliffen waren und der Erteböllekultur zugehören (Bild 1). Sie wurden parallel zu den mesolithischen Kernbeilen aus Flint entwickelt, kommen aber viel seltener vor. Die späteren Felsbeile der TBK  hatten einen breiteren Nacken und sind das Pendant zu den dünnackigen Flintbeilen der TBK (Bild 2).

Viele Grüße
Michael

p.s Bilder aus 'Jeg ser pa oldsager - Danske Oldsager i Tekst og Billeder'

Wiesenläufer

Moin Fischkopp,

ein guter Suchtag!  :super:

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Fischkopp

#10
Hallo und Danke für eure Beiträge,

leider sind bis heute keine Typischen Kleingeräte aus der Erteböllezeit auf diesem Platz vertreten.
Kleingeräte aus dem Neolithikum sind hier absolut dominant. Die Küste ist Luftlinie ca. 20 km entfernt. Man fragt sich wie ist das Beil genau dort gelandet? Ein Arbeitsunfall...?
Über viele Jahre hinweg Beobachte ich diesen Platz. Würde man alle Fundtafeln übereinanderlegen wäre die Karte Schwarz. Verschiedene Zonen von Artefakten lassen sich bis jetzt grob Einteilen.
Ich schreibe sie zu 99% dem Neolithikum zu.
LG Fischkopp

Neos

Moin, Fischkopp,

bei dem Scheibenbeil verspüre ich so etwas wie eine leichte Unsicherheit hinsichtlich des Status' Artefakt. Dein Walzenbeil allerdings ist der absolute Hammer! Einfach klasse und daher herzlichen Glückwunsch zu diesem außergewöhnlichen Fund! Toll!  :Danke2:

Viele Grüße vom Nachbarn

Frank

RockandRole

Servus Fischkopp

Na dann will ich mich auch mal zum Gratulieren hier einfinden. Das Walzenbeil ist wirklich genial.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen