Dechselklingenfragment

Begonnen von Danske, 20. April 2025, 22:22:07

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Danske

Guten Abend,

vergangene Woche habe ich zwecks teilweiser Einfassung meines Grundstücks mit L-Steinen einen ca. 60 cm tiefen Graben ausgehoben. Auf einmal lag auf der Schaufel das hier gezeigte Dechselklingenfragment aus dunklem Amphibolit bzw. Aktinolith-Hornblendeschiefer.

Die weitere Nachsuche im Graben, auch hinsichtlich von Verfärbungen, erbrachte keine Befunde und auch keine weiteren Funde. Allerdings fand ich im Abraum, den ich in einen Container vor dem Haus gefahren hatte, nach langwieriger Suche noch einen kleinen Bronzearmreif, den ich bei den Bronzezeitfunden noch zeige.

Die Maße des Dechselklingenfragments sind:

Länge: 55 mm
Breite: 34 mm
Dicke: 15 mm
Gewicht: 46 gr

Die Fundstelle liegt im letzten Neubaugebiet meiner Wohngemeinde. Aufgrund frührerer jungsteinzeitlicher Lesefunde wurde vor der Erschließung das gesamte Areal 2018 geomagnetisch untersucht, dabei wurden mehrere Bodeneingriffe als Anomalien festgestellt, die aufgrund ihrer Struktur als archäologische Befunde interpretiert werden mussten.

2019 fanden dann Ausgrabungen durch die Mainzer Landesarchäologie statt, wobei gezielt die Bodenanomalien der geomagnetischen Voruntersuchung angegangen wurden. Es wurden zahlreiche Siedlungsgruben der Hinkelstein-Gruppe sowie der Rössener Kultur mit gut datierbarer Keramik und lithischen Funden, u.a. größere Mengen Hämatit, angeschnitten.

Darüber hinaus fand sich ein Siedlungskomplex sowie 18 Brandgräber der Urnenfelderkultur.

Eine wissenschaftliche Auswertung und Publikation ist noch nicht abgeschlossen bzw. steht noch aus.

Weitere Erdbewegungen auf dem Grundstück sind derzeit nicht geplant. Meinem Ansinnen, ein paar Suchgräben zu ziehen, wurden seitens meiner Frau aus nachvollziehbarem Grunde nicht entsprochen. :-D

LG
Holger
 
Ignoramus, ignorabimus.