Bei uns ist "der" riesig

Begonnen von Silex, 03. Mai 2006, 21:15:38

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Silex

Servus Leute,
Am Sonntag  gehoben- Endpaläolithikum- also für unsere Zeitrechnung ca. 10-12000 Jahre alt.
"Täter": Letzte Rentierjäger in Bayern
Und frisch wie damals.....als er noch arbeitete...
Faszination Steinzeit.. kann ich da nur sagen
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

..und zur Verdeutlichung...
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Edi  :-)

Ja, wirklich ENORM !!  :smoke: :narr:

Muss mal nachfragen: Wie kannst du ihn denn so genau datieren ??  :staun:


Silex

Servus agersoe... natürlich kann ich gar nicht datieren... und schon gar nicht genau.  Die Datierung stammt vom Landesamt in Regensburg.... und die Forschungsgeschichte dieser Epoche der Endeiszeit in unserem Raum ist zum großen Teil einem Privatforscher zu verdanken  den ich leider nur kurz kennenlernen durfte da er anschließend einen schrecklichen Tod starb. Ein  Archäologe (Steinzeitfreak)  am Landesamt und "er" schufen ein Grundgerüst für uns Sammler um die vorhergehenden Epochen und das folgende Mesolithikum  von dieser speziellen "Gruppe" abzugrenzen. Rückenmesser und -spitzen kleine Kratzer (und mit wenigen Ausnahmen auch größere - wie diesen eben) sowie  ein großer Stichelanteil am Fundgut sind typisch für diese Epoche in unserer Gegend. Die Fundstelle liefert quasi nur Werkzeuge aus dieser Epoche  und die Fundsituation ist einzigartig. Da gibt es ein paar Hügelchen (sandige Kuppen) in sumpfigen Umland  und jede dieser kleinen Erhebungen kann nur ein Zelt  getragen haben. Und diese wenigen Quadratmeter liefern jährlich, jeweils eine Unmasse von Werkstücken. Mir ist kein zweiter ähnlicher Platz in der Literatur bekannt und ich kann mir auch die Lebensumwelt dieser Sumpfmenschen kaum vorstellen. Ich kenne nur ihre Werkzeuge und die Unmassen von Holzkohle die sich  in den sandigen ausgeackerten Kuppenzeniten erkennen lassen....vielleicht hatten sie auch Verbindungsstege zu den einzelnen Wohnplätzen was die immense Menge an letzterem erklären würde.....
Ein einziges Klinglein scheint Sichelglanz zu tragen aber den konnten auch die Schilfschneider dieser Epoche "produziert" haben
Sonstige Menscheitsnachweise (bis auf Mittelalter/Neuzeit)  gleich NULL. Die Neuzeit ist aber überdimensional vertreten vor Allem weil der Bauer Jäger ist und mehrere Tontaubenschießstände in Betrieb hat (hatte)... und wenn Du Tontauben kennst , die mit Schrotgewehren zerdeppert werden und  dann genauso zersplittert auf dem Acker liegen  wie es Silices zu tun pflegen dann kennst Du auch den einzigen Nachteil meines Lieblingsackers........
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Danke Edi !!

Sehr interessante Stelle, die du da hast !!  :super: :winke:


dirlewII

servus,

mal ne stümperfrage.
wie kann man sehen das die dinger alt sind. war in einem museum und betrachtete steinzeitwerkzeug, diese mit ihren bruchkannten sahen aus wie eben gemacht. wie kann man da das alter bestimmen? vorallem wie kann man abschläge als gewollt und nicht als zufällig erkennen?
wissenwollender dirlew :hacker:

Der Wikinger

Hallo dirlew  :-)

Die Antwort würde kurz so lauten:

Amatörfunde, Grabungen, Erfahrung, jede Menge Forschungsresultate, Artefakte vergleichen, Typologie aufstellen !!

Meine Antwort ist nicht grob gemeint, aber sollte man alle Artefakt-typen hier beschreiben, würde in diesem Forum nicht genügend Platz sein.

Mein Rat für dich wäre die Threads dieser Kategorie zu studieren, archäologische Spezialwerke über Flint-Artefakte zu lesen, dann bekommst du so nach vielen Jahren ein Verständnis für einige der typischen Werkzeugtypen.
Es gibt jedoch Geräte, so wie der Schaber von "Silex", die man nicht so unmittelbar datieren kann, denn es könnte in fast allen Epochen der Steinzeit vorhanden sein, da muss man sich, wie es Silex tut, auf die Fundumstände (die übrigen Funde des Ortes) verlassen. Man kann dann sagen, das Stück ist mit grösster Wahrscheinlichkeit aus dieser Epoche.  :super: :winke:

dirlewII

da haben die götter wie üblich den schweis davor gesetzt.
werde wohl nicht darumhin kommen mir standartwerke dazu zu besorgen. :super:
was könnte man denn da anschaffen, welche bücher z.b. sind den so die , die ihr empfehlen könnt? oder gibt es was gutes in netz?

gruß neugieriger dirlew

El Grabius

#8
Hallo dirlewII,

Habe mir bei "Foldingbox"  im I-Net (hat super Bücher aller Geschichtsepochen) das Materialheft Nr. 27 zur bayer. Vorgeschichte gekauft (18 Eus). Es hat geschätzte 300 Seiten und zeigt und erklärt alle möglichen mittelpaläolitischen Werzeuge - Abschläge und halt Alles was  dazugehört. Geschrieben 1973 von Lothar F. Zotz und Gisela Freund für die Region Oberfranken. Aber die Region und das Buchalter war mir egal weil die Grundformen und Techniken auch für Laien schön nachvollziehbar dargestellt sind. Jedoch gibt es dort wohl  meist Lydit sowie Geröllmaterial und wenig Flint. Aber egal die Werkzeuge etc. sind auf 67 Tafeln abgebildet und über 120 Seiten erklärt. Auch mit klasse Typenschema. Für einen Laien wie mich ist es sehr hilfreich um sich einen Überblick zu verschaffen. Hab dann ja noch das LDA für die Feinbestimmung. Folgenden Link fand ich für Anfänger auch ganz schön: http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Lexikon.htm
Und natürlich, wie agersoe bereits schrieb, DIESE TOLLE RUBRIK !!
PS: Solltest Du auf weitere gute Literatur stoßen, lasse es mich bitte wissen, suche nämlich selbst noch.

Viele Grüße + GF
:prost:   El Grabius

dirlewII