Bœuf Stroganoff vom Flintbeil

Begonnen von StoneMan, 18. Februar 2012, 12:07:12

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

StoneMan

Nach Ragout Fin nun Bœuf Stroganov.

Bœuf Stroganov (B. Stroganoff), in Speisekarten und Rezepten auch Filetspitzen Stroganow genannt, ist ein Ragout
der klassischen Küche aus Filetspitzen vom Rind...

Als "Filetspitze vom Flint" kann man dieses Økse-Fragment wahrlich bezeichnen.

Nur etwa 200 m von meiner "Flintsichel - Fladehugget Flintsegl"  habe ich dieses Fragment einer Tyndtnakket (?) Økse gefunden.

Da kommen einem fast die Tränen, damit euch nicht auch die Tränen kommen, habe ich
mal eine virtuelle Ergänzung nur in sepia gemacht.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

steinwanderer

Moin Jürgen,
ist die Länge Deiner virtuellen Ergänzung nicht ein wenig übertrieben ? Der Nacken ist außerdem zu dick für ein Dünnnackenbeil. Er müßte auf die Proportionen bezogen dünner auslaufen.
Dein Fragment ist eher von einem kürzeren Dicknackenbeil des Spätneolithikums.Passend zu der Flintsichel.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

StoneMan

Moin Klaus,

ist eben "virtuell" und lediglich eine "Ergänzung". Ich habe absichtlich nicht "Rekonstruktion" geschrieben.

So magst Du recht haben, mit den Proportionen, deshalb ja auch mein Fragezeichen "Tyndtnakket (?)"

Wenn Du Peter Vang Petersen "Flint fra Danmarks oldtid" zur Hand hast, ist meine Vision nicht völlig abwegig (?).
Ich schaue auch selber mal nach - mein Bild ist spontan entstanden, das Fragment gibt mir ja nicht alles vor.

Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Moin,

die oben gezeigte virtuelle Ergänzung meines Beifragmentes hatte ich aus einer Mischung von
Langeweile und Neugierde ohne vorherige Recherche spontan angefertigt.

Ich hatte einfach das Wenige welches mir das Fragment vorgab nach meinem Verständnis ergänzt,
um der Bestimmung des Beil-Typs näher zu kommen.

Den Einwand von Klaus habe ich, gemäß meinem Motto: "...ich will nur immer alles genau wissen",
wiederum zum Anlass genommen, mir die Beiltypen einmal vorzunehmen.

Das Ergebnis hat mich gleichermaßen überrascht und erfreut.

Für einige mag die Beurteilung/Zuordnung eines vorliegenden Fragmentes einfach und klar,
für mich ist das nach wie vor nicht einfach. Schließlich habe ich nicht tagtäglich alle Typen
vor Augen, schon gar nicht in der Hand.

Dieses Ergebnis bestätigt mir die Schwierigkeit der Zuordnug, zeigt es doch wie die verschiedenen
Typen "fließend" ineinander übergehen. Dabei muss man sich auch vor Augen halten, dass es mit Sicherheit
weitere "Zwischenstufen" gibt.

Ich habe zur Gegenüberstellung Silhouetten gewählt, weil sie das Wesentliche ohne
Ablenkung von Details klar darstellen.

Die drei Beispiele verschiedener Beiltypen habe ich einer namhaften Publikation
entnommen und maßstäblich skaliert meiner Rekonstruktion hinzugefügt.

Anmerkungen und konstruktive Kritik sind willkommen.


Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Der Wikinger

Moin Jürgen   :-)

Ich denke, du liegst mit Dünn-nacken-Beil (tyndnakket økse) ganz richtig.
Der intensive Schliff der Schmalseiten untermauert dies.
Jedoch muss ich Klaus in bezug auf die (unbekannte) Länge recht geben.
Es scheint von den Bildern her so zu sein, dass die Wölbung der Breitseiten eine kürzere Länge andeutet.

Ich würde die ursprüngliche Länge auf etwa 12-15 cm schätzen.

Schönes frühneolithisches Stück !!  :winke:


StoneMan

Zitat von: Der Wikinger in 22. Februar 2012, 22:57:50
...
Jedoch muss ich Klaus in bezug auf die (unbekannte) Länge recht geben.
...
Moin Steen,

ja durchaus, weiter oben habe ich dem Einwand von Klaus ja bereits beigepflichtet.

Zitat von: Der Wikinger in 22. Februar 2012, 22:57:50
...
Es scheint von den Bildern her so zu sein, dass die Wölbung der Breitseiten eine kürzere Länge andeutet.
...
Das ist wohl der Knackpunkt.  :super:
Daher würde ich sogar aufgrund der dünnen Beilklinge zur Abb.: 3 tendieren: "Tyndbladet, tyndnakket økse",
und von mir aus auch etwas kürzer - die Länge war wohl mehr aus dem Bauch heraus von mir, die Wölbung habe
ich nicht richtig eingeschätzt.

Dennoch sollte man an dieser Stelle auch darauf hinweisen, das die abgebildeten Fundbelege
bereits nachgeschliffene Beile sein können.
Einige dieser Brummer (nicht alle Typen) bringen ja im fabrikneuen Zustand eine Länge
von 30 bis 40 cm und mehr mit.

Danke für Deine Ergänzungen.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Sprotte

Hallo Jürgen,

ich habe vor geraumer Zeit zwei ganz ähnliche, auch ähnlich zugerichte Schneidenbruchstücke wohl dünnnackiger Flintbeile nah beieinander auf ein und dem selben Fundplatz gefunden. Sie waren in der Länge infolge eines (ungewollten?) Bruchs stark reduziert worden, jedoch auf der einen Schmalseite danach kernbeilartig so zugeschlagen worden, dass ein Einsatz als Beil weiterhin möglich erscheint.

Viele Grüße  :winke:
Sprotte

Steinkopf

Hallo in die Runde!

Es ist überaus spannend, von einem Beilfragment auf seine ursprüngliche Form
zu schliessen. Guter Thread - schön illustriert!

Zu dem Zitat: "Einige dieser Brummer (nicht alle Typen) bringen ja im fabrikneuen
Zustand eine Länge von 30 bis 40 cm und mehr mit." möchte ich anmerken, dass
diese herausragenden Stücke sicherlich oft Prunkbeile waren, bei denen es eher keine
Gebrauchsspuren und neu aufgesetzten Schneidenschliff gab.

mfg
Jan




StoneMan

Moin,

@ Sprotte, willst du und Deine Fragmente nicht einmal zeigen  :glotz: ...nicht, dass ich neugierig wäre, aber ... :-D

@ Jan, danke.

Ich finde es ja ebenso spannend; aus Mangel an Rohmateriel ist es Ersatz für´s Steinekloppen.
Und tut auch nicht so weh  :dumdidum:

Ja sicher waren es auch große Prunkbeile. Ich muss mal den Artikel suchen, wo es auch um sehr
große Arbeitsbeile ging  :kopfkratz: wo habe ich den nur...

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry