Gestern fand sich eines der her selten anzutreffenden Projektile mit Schäftungsdorn.


Typologisch, wie auch in Bezug auf das verwendete Material, lässt sich dieses gestern aufgelesene Projektil vom rechtsrheinischen Fundgelände dem Zeitabschnitt des späten Neolithikums zuweisen. Auf dem Fundpunkt fanden sich gestern auch ein Abschlag mit Kortex,
ein Kernstein mit Kortex sowie ein kräftiger Bohrer aus derselben Silexvarietät. Aus der Silexvarietät sind zudem sehr viele der hier in bemerkenswerten Mengen vertretenen Pfeilschneiden hergestellt worden, die sich auch direkt auf diesem Platz finden.

Nach Ansicht von Originalfundbelegen wurde der Silex an der Universität Köln der Belgischen Varietät "Ghlin" zugewiesen. Er ist Ausprägungen des "Schotterfeuersteins" ähnlich. Die Färbung der Matrix ist grau bis beigefarbig und zumeist dicht mit weissen Punkten durchsetzt. Am Fundpunkt selber fanden sich, bei vorangegangenen Begehungen, auch zylindrische Rohstücke mit bergfrischer absandender Kortex, von denen eines bereits mit einer facettierten Schlagfläche versehen worden war.

Der Fundpunkt ist durch Rohmaterial, Kernsteine, Abschläge, Debitage und Fertigprodukte auch als Werkplatz zur Herstellung von Gerätschaften aus dieser Silexvarietät zu identifizieren.

Das Projektil weist eine von der Spitze ausgehende markante Beschädigung auf, die eine Seite der Länge nach ausgeschlagen hat.
Vielleicht war das die Folge eines Treffers bei der Jagd.

Projektile mit Schäftungsdorn finden sich hier vergleichsweise selten. Sehr viel häufiger finden sich die jünger datierenden Projektile mit Schäftungsdorn und Flügelenden. Zeitgleich datieren rhombische Projektile und hier wohl insbesondere auch die Pfeilschneiden, die überwiegend aus demselben auffälligen Feuerstein hergestellt worden sind.


lG Thomas  


Länge: noch 2.3 cm

Die gestern aufgelesenen vier Fundbelege derselben Stelle aus derselben Silexvarietät.