Patina

Begonnen von kelten, 27. Oktober 2007, 19:25:46

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kelten

Hallo Ihr Fachleute !
Habe mit Genuß und Belehrung einen ganzen Haufen Eurer Beiträge gelesen.
Frage: Gibts bezüglich Patina auf Silex irgendein Standardwerk ?
Habe 6 "neolithische Hausstellen" auf denen vereinzelt - aber doch immer
wieder patinierte Stpcke auftauchen.
Dank im voraus !
Grüße phosphaterium

Silex

da glaub ich gibts kaum was für UNS....Das Phänomen ist zu komplex und von Fundstelle zu Fundstelle kaum zu parallelisieren.
Meine Archäologen stehen da auch immer auf dem Schlauch....
Lasse mich aber gerne von Literaturtips überraschen
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Grenzton

Haaallo.

Ich hätte da vielleicht was für Dich.
Ein 176-seitiges Softcoverbuch über Verwitterungserscheinungen an Silices und Knochen.
Es beinhaltet Untersuchungen über die Entstehung von Patina auf Silex, beschreibt verschiedene Patinatypen, u.a. auch auf Hornstein. Es geht recht tief ins "Eingemachte".
Hat viele s/w-Fotos, Tabellen und Grafiken.
Wenn Du daran interesse hast, schreibe mir doch eine PN.

Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Khamsin

Salaam!

Edi, wenn Dein(e) Archäologe(s), vor allem jene, die für "Steine" zuständig (ist) sind, bei diesem Thema "auf dem Schlauch stehen", dann wirft das - vorsichtig ausgedrückt - ein bezeichnendes Licht auf deren ehemalige Aufmerksamkeit während des Studiums. Um so mehr "bezeichnend", als dieses Thema sehr "eng" ist und es somit nur vergleichsweise wenige Arbeiten dazu gibt, darunter eine auf Deutsch, sozusagen als noch immer gültiges Standardwerk.

Und weil publizierte wissenschaftliche Forschungsergebnisse keine Geheimnisse sind, hier deshalb für alle das von Grenzton angedeutete Zitat:

Rottländer,R.C.A.Verwitterungserscheinungen an Silices und Knochen. Archaeologica Venatoria 8, 2 (Tübingen 1989).

Dr. Dr. Rolf C.A. Rottländer, promoviert in Chemie und Ur- und Frühgeschichte (!), arbeitete viele Jahre am Inst. UFG, Universität Tübingen. Manchen mag er durch seine Arbeiten zum Bernstein bekannt sein.

Einen hinreichenden Überblick zur Patinabildung an Kieselgestein liefert Rottländer im übrigen bereits in seiner etwas früheren Arbeit:

Ders., Einführung in die naturwissenschaftlichen Methoden in der Archäologie. Archaeologica Venatoria 6, 553-562 (Tübingen 1983).

In diesem Werk übrigens auch interessante Ausführungen zum sog. Tempern von Kieselgestein (ebd. 562-564)!

Erst jüngst am Beispiel rheinischer Funde ein kleiner, aber feiner Artikel zum Thema Patina von

Kuck,T., Weiss patinierte Feuersteinartefakte - ein Problem für Sammler?. Archäologie im Rheinland 2003, 25-26 (Stuttgart 2004).

Fazit: Patina ist kein Anlagerungs-, sondern eine Lösungsphänomen. Prinzipiell ist sie nicht geeignet, um damit Artefakte zu datieren. In manchen Fundregionen wird das aber doch aufgrund empirischer Kenntnisse gemacht und funktioniert durchaus.

Schala gaschle KIS

"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"