Bohrer oder Mikrolith?

Begonnen von Fischkopp, 15. April 2011, 15:48:32

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Fischkopp

Hallo Allerseits,

Ich bin mir hier nicht sicher, ob es sich hier um einen Bohrer handelt,
oder es vlt. doch ein Mikrolith sein könnte.
Fundgebiet ist M-V.
Würde mich freuen zu hören was ihr darüber denkt.

LG Fischkopp

Roskva

Hi!  :-)

Ein Mikrolith ist es nicht; würde eher auf Bohrer tippen, aber ich bin mir da nie so sicher bei den Dingern  :zwinker:
LG
R.
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

archfraser

Hi

Ich verstehe die Frage nicht. Auch ein Bohrer kann ein Mikrolith sein!
Schätze ihn aber etwas zu groß ein für einen Mikrolithen.

Gruß,
archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

StoneMan

Moin Hannes,

ich würde auf kleinen Klingenbohrer auf Marzipanschwein tippen  :zwinker:



Groot un guat goahn

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

cylu11

Witzig, Mikro-Borer dieser Art und Größe sind mir aus dem süddeutschen und südfranzösischen Magdalenien bekannt ... das es natürlich in M-V nicht gibt! Solche kleinen Borer jedenfalls scheinen ihre Verwendung gehabt zu haben. Ich frage mich manchmal, wie die wohl damals beim Retuschieren fixiert wurden.



Fischkopp

#5
Hallo,

@ Rosvka, archfraser und Stoneman, danke für die Schnellen Antworten.

das Schwein hätte ich sowieso nie gegessen, so hat es noch einen Zweck erfüllt  :-)

@ cylu 11 kann mir gut vorstellen, daß die Retusche dann durchs Bohren entstanden ist.
Zum retuschieren würde es meiner Meinung auch ausreichen das Stück
einfach mit Daumen und Zeigefinger zu fixieren.

LG Fischkopp

Marienbad

moin Hannes,

von meinem neolithischen Fundplatz kenne ich diese kleine Bohrerform sehr gut.
Habe einige davon aufsammeln dürfen.

  :winke:   Manfred

thovalo

Das ist ein sehr klar ausgeprägter und in diesem Silex auch ansprechend "schöner" Beleg für einen "Bohrer" wie finde und als solcher zeigt er was er zeigen sollte um ein solcher zu sein: alternierend reutschierte Kantenverläufe die zur Spitze hin führen und einen quergerichteten ventralen Ausbruch ...... Schulbuchmuseumslike  :glotz:

lG    :winke:


.... und ein wirklich wörtlich feiner Fundbeleg!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fischkopp

Hallo Manfred, schön zu wissen , daß deine neolithischen Fundstellen ebensolche Bohrer aufweisen.

Hallo Thomas, habe mich auch sehr über den Bohrer gefreut.

Erstaunlich finde ich, daß es keine Ausbrüche auf den gegenüberliegenden Retuschenseiten gibt.
Wurde eine Drehrichtung so konsequent beibehalten,?  oder war das zu Bohrende Material recht weich?  :kopfkratz:

LG Hannes

Fischkopp

@ Thomas, der eine Ausbruch sieht irgendwie frischer aus...

LG Hannes

Marienbad

moin Hannes,
wenn du mit einem Flintbohrer nur in eine Richtung bohrst, wird sich der Bohrer wie eine Schraube im Material festsetzen.
Er kann also nur li und re herum gedreht werden um in die Tiefe zu gelangen.
Eine ungeübte Person würde jeden Flintbohrer "überhelfen".   :-D
Der richtige Ansatz und der dosierte Druck sind Vorraussetzungen die strikt eingehalten werden sollten, ansonsten bricht das
gute Stück ab.
Dann spielt das zu durchbohrende Material auch noch eine nicht unerhebliche Rolle, langsames und behutsames Arbeiten ist
aber bei allen vorkommenden Materialien nötig. Ein Verkanten im harten Material mit dem Flintbohrer lässt die gegenläufigen
Ausplatzer entstehen. Wird vorsichtig und behutsam gebohrt, verändert sich die Bohrerform nur sehr langsam und wenig.
Die dreieckigen V förmigen Flintbohrtypen können nur dünne Materialien (beidseitig) durchdringen, also nur kleine Bohrungen
mit geringer Tiefe erzeugen. Tiefe Löcher können nur mit langen schlanken Bohrerformen entstehen.
Dein gezeigtes Stück taugt sicher nur für Materialstärken von etwa 15 - 25 mm bei beidseitigem Einsatz.

   :winke:  Manfred

Marienbad

ja, auf Foto 2 ist der frische Ausplatzer sehr schön zu erkennen.

a.k.a. rentner

"Ich verstehe die Frage nicht. Auch ein Bohrer kann ein Mikrolith sein!
Schätze ihn aber etwas zu groß ein für einen Mikrolithen."
Das verstehe ich nun nicht........

Fischkopp

Hallo a.k.a. rentner,  klar, hab die Frage falsch gestellt.
ZitatAuch ein Bohrer kann ein Mikrolith sein!
:prost:

Hallo Manfred, sehr schöne Ausfürung! Kann mir jetzt besser Vorstellen wie sie eingesetzt wurden.
Das bedeutet ja eigentlich, daß die Form bei diesem Bohrer schon vorgegeben wurde...?

LG Hannes

Marienbad


Fischkopp


StoneMan

Moin,

wenn ich das dann alles richtig zusammentrage:

Zitat von: Fischkopp in 15. April 2011, 22:27:38
...
Erstaunlich finde ich, daß es keine Ausbrüche auf den gegenüberliegenden Retuschenseiten gibt.Wurde eine Drehrichtung so konsequent beibehalten?...

Zitat von: Marienbad in 15. April 2011, 22:50:40
...
wenn du mit einem Flintbohrer nur in eine Richtung bohrst, wird sich der Bohrer wie eine Schraube im Material festsetzen.
Er kann also nur li und re herum gedreht werden um in die Tiefe zu gelangen.
...

...liegen also keine alternierend reutschierten Kantenverläufe vor, da Hannes schreibt, es fehlen die Ausbrüche
auf den gegenüberliegenden Seiten.

Manfreds beschriebene Arbeitsweise (li und re herum = alternierend) würde ich zum Bohren auch zugrunde legen.
Muss man nun doch ein Fragezeichen hinter Bohrer setzen?

Gruß

Jürgen
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Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Marienbad

wenn ich das Foto 1 sehe, sind beide Seiten abgenudelt.
das ist ein klassischer Flintbohrer wie er im Buche steht. 

      :winke: :winke:  Manfred
               

StoneMan

Zitat von: Marienbad in 15. April 2011, 23:18:06
wenn ich das Foto 1 sehe, sind beide Seiten abgenudelt.
das ist ein klassischer Flintbohrer wie er im Buche steht. 

      :winke: :winke:  Manfred
               
Manfred, hatte ich ja eingangs auch kein Zweifel...
Zitat von: StoneMan in 15. April 2011, 16:47:46
...
ich würde auf kleinen Klingenbohrer auf Marzipanschwein tippen  :zwinker:
Aber ich gehe auch davon aus, dass Hannes uns kein Quatsch erzählt (?).
Zitat von: Fischkopp in 15. April 2011, 22:27:38
...
Erstaunlich finde ich, daß es keine Ausbrüche auf den gegenüberliegenden Retuschenseiten gibt.
...
@Hannes? It´s your turn...  :-D

Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Marienbad

Hannes ist sicher müde vom Acker,  :-D

Harkonen

Hallo,
mit 3,5cm ist dies zwar kein Mikrolith, dafür aber ein schöner Bohrer!

Gruß
Harkonen

Der Wikinger

Moin Leut !

Eindeutig ein Bohrer ... klein oder gross ist Gefühlssache !  :-D

Die Retuschen sind garnicht so schwierig zu machen, wenn man einen Ambos aus Holz und einen kleinen Schlagstein hat.
Manfred wird mir da sicherlich zustimmen.

Es ist übrigens ein zwar nicht ganz gewöhnlicher Fund, aber dennoch auch nicht so selten hier im Norden.

Eine Suche im "Index" unter Bohrer und Drill-bohrer werden andere Beispiele zeigen !

Schönen Abend noch.
Der Wikinger  :winke:

Fischkopp

Hallo Jürgen, wenn mit dem Bohrer wirklich vorsichtig relativ weiches Material gebohrt wurde, muss es vlt. auch
keine Ausbrüche geben.
Oder der Bohrer wurde nie verwendet? Vlt. war er Ersatz und ging verloren?
Keine Ahnung. Es ist jedenfalls so wie ich geschrieben habe.

LG Hannes

StoneMan

Zitat von: Fischkopp in 16. April 2011, 17:04:21
Hallo Jürgen, wenn mit dem Bohrer wirklich vorsichtig relativ weiches Material gebohrt wurde, muss es vlt. auch
keine Ausbrüche geben.
Oder der Bohrer wurde nie verwendet? Vlt. war er Ersatz und ging verloren?
Keine Ahnung. Es ist jedenfalls so wie ich geschrieben habe.

LG Hannes
Moin Hannes,

sagte ich ja bereits, dass ich davon ausgehe, dass es stimmt was Du sagst.

Vorsichtiges Bohren in weichem Material wäre eine Möglichkeit. Sicher hat Manfred
diesbezüglich Erfahrung und sagt uns noch was dazu.

Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Marienbad

der vorgestellte Bohrer zeigt doch beidseitige Retuschen, Ausbrüche entstehen meiner Meinung nach von der Bohrtätigkeit
wenn das Teil verkantet.

   :winke:

a.k.a. rentner

Ich versteh immer noch nicht, wie ein Bohrer ein Mikrolith sein kann.
Hilft mir jemand?
Ist doch Quatsch....ausser man glaubt Wiki. Aber da wurden die auch zum Sägen eingesetzt.
Den Versuch möchte ich mal sehen.
Selbst innerhalb von mesolithischen ergrabenen Inventaren dürfte einfach zwischen Bohrern und ... zu unterscheiden sein.
Bei mir nicht.....da wird ja jeder Bohrer zur Stielspitze.
Klärt mich mal auf.

Roskva

Nun ja Michi, ich verstehs auch nicht, aber beide sind spitz, und bohren sich irgendwo rein  :kopfkratz:
Nur die Art und Weise wie und wo es passiert ist irgendwie unterschiedlich  :zwinker:                                                                             
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

a.k.a. rentner

Und klein sind sie auch.......wie jung-neolithische Bohrer z.B.