Bohrer oder doch nur ein Einsatz ?

Begonnen von Kelten111, 24. Januar 2014, 11:27:52

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Kelten111

Hallo. :winke:

Hier ein Stück von meiner letzten begehung auf meinen guten NE-BZ Acker
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42915.0.html
Maße: 3,6cm 1cm 4mm
Die Spitze weist Bohrerähnliche Retuschen auf mit starken Glanz den man bei Kunstlicht an besten sieht .
Meine Frage ist !
Handelt es sich um einen Bohrer mit dem evtl weiches Material gebohrt wurde ( Leder ect.) ?
Oder um einen Sicheleinsatz der seltsam geschäftet war ??

Mfg   :winke:

Kelten111


StoneMan

Moin Fredi,

die typischen Aussplitterungen die beim Bohren durch die alternierende Drehbewegung
entstehen, kann ich nicht erkennen  :glotz: sind scheinbar auch nicht vorhanden (?).

Sicheleinsatz glaube ich kaum.

Die Spitze und der Glanz sehen irgendwie nach einer sticheligen Verwendung aus.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

CF

Hallo Fredi,

der Glanz auf der Ventralfläche spricht eher für Sichelglanz. Zwar gibt es auch Bohrer mit Glanz, dieser ensteht aber nur in der Kontaktzone mit dem Bohrgut.
"Toleranz ist die Fähigkeit, jeden in seiner Umgebung zu dulden."

Furchenhäschen

Servus Fredi,
da schliesse ich mich meinem Vorredner an.
Gruß
Peter

Kelten111

Dere @all.
Wie war der dann geschäftet ?
Tendiere auch eher zu Einsatz .

Mfg  :winke:

StoneMan

Moin @ll,

wäre denn ein Einsatzmesserchen nicht entlang der langen dünnen Lateralen gebraucht worden?
Demgemäß die dickere Lateral geschäftet.

Der Glanz befindet sich doch auf der Spitze, und wenn ich die Bilder richtig deute  :glotz:
dann ist der Glanz sowohl auf ventral als auch auf dorsal - und ausschließlich an der Spitze.

Sehe ich das falsch?

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Furchenhäschen

Servus,
schräge Endretuschen sind bei Einsatzmessern dieser Machart im neolithischen Fundus Süddeutschlands kein Seltenheit.
Mir liegen einige Dutzend diesesTyps vor.
Grüße
Peter

StoneMan

Zitat von: Furchenhäschen in 24. Januar 2014, 20:31:16
Servus,
schräge Endretuschen sind bei Einsatzmessern dieser Machart im neolithischen Fundus Süddeutschlands kein Seltenheit.
Mir liegen einige Dutzend diesesTyps vor.
Grüße
Peter

Moin Peter,

das ist sehr wohl richtig. Schräge Endretuschen gibt es auch im Norden, und nicht nur bei den Sicheleinsätzen.

Es ist ja auch nur die auf die Spitze konzentrierte Lage des Glanzes, die mich zu meiner Annahme führt.
Aber da steckt meinerseits eine Frage dahinter, keine Bestimmung.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Kelten111

Hey Leute  :winke:

Freut mich das dieses Thema Interesse weckt !
Melde mich noch dazu , habe leider keine Zeit muss weg .

Mfg  :winke:

Kelten111

Hallo .

Tja das ist die Frage , warum ist der Glanz dort und nicht auf der gesammten Fläch ( Schneide ) ?
Wenn nur das Ende mit Glanz gebraucht wurde wie war das dann geschäftet ?
Kann so als Ernteeinsatz ja nicht geraucht worden sein , wie soll das funktionieren ?
Von Typ her ein fast einwandfreier Sicheleinsatz , von den Gebrauchsspuren aber eher nicht  :glotz:

Mfg

StoneMan

Zitat von: Kelten111 in 25. Januar 2014, 19:02:51
...
Wenn nur das Ende mit Glanz gebraucht wurde wie war das dann geschäftet ?
...
Na, am anderen Ende, da wo Du es auf den Fotos immer in den Fingern hältst.
In einem Bein- oder Holzgriff kann es wie ein Cutter oder Skalpell verwendet werden.

Moin Fredi,

schau mal mit einer starken Lupe  :glotz: das andere Ende genau an, vielleicht entdeckst Du
dort kleine Pünktchen "Schäftundsglanz", dann bist Du auf der sicheren Seite.

Und ja, es sieht aus wie ein Einsatzmesserchen, die offensichtlich gebrauchte Spitze passt nicht so recht dazu.

Gruß

jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Kelten111

Dere .

Auch der J.W meint es handle sich um ein Messer das wie ein Teppichmesser verwendung fand .
Es wurden Organische Sachen offensichtlich geschnitten ..
Mit Sicherheit geschäftet bis zu den Bereich des Glanzes und intensiv genutzt .
Also doch kein Einsatz  :smoke:
Wieder ein besonderes Stück für meine Sammlung .

Mfg Fredi :winke:

Leseratte

Hallo liebe Leute,

wir hatten ein ähnliches Stück mal in unserem VHS-Kurs. Unser Kursleiter ging bei dem besonderen Glanz davon aus, dass damit Schachtelhalm (Zinnkraut) geschnitten wurde, dass schon nachweislich im Mesolithikum genutzt wurde, um damit zu polieren (bekannt bei Keramik). Das Zeug wird seit Jahrtausenden für die verschiedensten Sachen genutzt und enthält sehr viel Kieselsäure, daher die polierende Wirkung.

Liebe Grüße
Konni
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Kelten111

Danke Konni
Wieder was gelernt  :smoke:
Hast du Links dazu ?

Mfg  :winke:

Leseratte

Nein, bis jetzt noch nicht, wenn ich mal über was stopere, sag ich bescheid.

Konni
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Furchenhäschen

#16
Servus Fredi,
Du solltest bei solch einem Werkzeug schon mal deinen Dir vorliegenden Floss bemühen :zwinker:
Auf Seite 729 sind derartige Klingen und deren Einsatzbereich genau beschrieben.
In dem Fall deines Fundstückes kommt wohl nur die obere Schemazeichnung bzw. Schäftungsvariante der Abb.5 in betracht!
Diagonal verlaufender Lackglanz, an deinem gezeigten Fundstück beweist dies. Das aus der Schäftung herausragende Ende bzw. die Spitze, welche dann dementsprechend auch den Lackglanz aufzeigt sind hierdurch wohl ziemlich eindeutig belegt.
Die schräge Endretusche diente der besseren Haftung in der Schäftung in Kombination mit vermutl. Birkenpech.
Dies hat aber absolut nix mit Schachtelhalmsäure zu tun!
Ebenso könntest Du nochmal die Zeichnung Variante 8 auf der Seite799 Abb.7 betrachten. Hier käme der unterste Einsatz vergleichsweise für dein Stück in Frage.
Grüße
Peter

Kelten111

Dere Peter .

Ja ich weis was du meinst trotzdem meine ich es ist kein typischer Einsatz .
Auch J.W sieht das so und der kennt sich aus  :zwinker:

Zitat J.W:

Bemerkenswert ist, dass die feinen Kantenausbrüche, soweit ich das sehe, auf die Glanzzone begrenzt ist. Bei einem Erntemessereinsatz würde es keinen Sinn machen, eine vergleichsweise lange Klinge derart zu schäften, dass nur ein minimaler Abschnitt als freies Funktionsende zur Verfügung steht, selbst dann, wenn es sich um das letzte, Richtung Spitze des Erntemessers diagonal eingesetzte Steinelement handelte.

M. E. wurde das Stück als Schneideinstrument benutzt, natürlich geschäftet, so dass sich der Glanz nur auf dieser Partie des Artefaktes entwickeln konnte. Bei dem geschnittenen/bearbeiteten Material sollte es sich, wie Du ja schon vermutest, um organisches Material gehandelt haben, und zwar ein nicht zu hartes. Offensichtlich wurde das "Teppichmesser" längere Zeit eingesetzt, so dass sich der deutliche Glanz entwickeln konnte.


Mfg Fredi :winke:


Kelten111

Peter da würde ja gerade mal 5mm raus schauen aus der Schäftung ( In meinen Fall )
PS: Meine ist ja gebrochen  :-D
Mfg

Furchenhäschen

Zitat von: Kelten111 in 26. Januar 2014, 16:08:01
Peter da würde ja gerade mal 5mm raus schauen aus der Schäftung ( In meinen Fall )
PS: Meine ist ja gebrochen  :-DMfg

ja mei,
dann wars halt 2cm länger,
viel ändern wird das aber nicht.
:winke: