Bohrer mit Kratzerfunktion ?

Begonnen von Wiesenläufer, 01. November 2017, 14:58:14

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Wiesenläufer

Hallo,
wie würdet ihr dieses Teil ansprechen ?
Ein Bohrer der auch gleichzeitig eine Kratzerfunktion hat oder ist die Retusche an der Rundung eine Schutzretusche ?

Aus einer Frostabsprengung scheint mir meiner Meinung nach die Spitze halbwegs rausgearbeitet. Das andere Ende mit einer Retusche versehen. Liege ich da richtig ?
Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Nanoflitter

Ich gehe mit deinen Vermutungen mit. Gruss..

steinwanderer

Moin Gabi,
der vermeintliche Bohrer könnte auch ein der Schäftung dienender Stiel, ähnlich dem eines Löffelschabers, sein.
Somit wären wir im Spätneolithikum.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Steinkopf

#3
Wenn ich es richtig sehe, ist es ein Frostspliss mit Cortexrücken.
Löffelschaber halte ich für eine sehr gewagte Vision.
Eine Retuschierung der langen Spitze zum Bohrer mag sein.
Die Kantenretusche könnte auch zur Formgebung bzw. Stumpfung
des 'Griffes' erfolgt sein.

LG

Jan

Wiesenläufer

 :Danke2: für Eure Rückmeldungen

@ Klaus, Neolithikum passt da es der Fundort des geschliffenen Beilfragmentes ist. Löffelschaber hatte ich schon ein einige, da war das Stielende etwas breiter und mehr oder weniger retuschiert und rausgearbeitet. Ob sie in einem Schaft eingefasst waren,  da habe ich keine Ahnung.  :schaem:  Ich bin immer davon ausgegangen, man hat die Löffelschaber so benutzt, wie sie bearbeitet wurden. Wäre es als Stiel dann nicht zu dünn ? Beim Druck ausüben müsste es doch die Schwachstelle zum durchbrechen/abbrechen sein.

@ Nanoflitter, ist also auch möglich.

@ Jan, je nachdem wie ich das Stück halte, passt irgendwie alles.  :kopfkratz: :kopfkratz:

Gruß
Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Nanoflitter

Mit dem Löffelschaber hat der Klaus schon eine bestechende Idee... kann ich nicht ausschließen, da es die hier nicht gibt und ich immer nur die ganz tollen gezeigt bekomme. :-D Gruss..

neolithi

Mit dem Löffelschaber kann ich mich nicht so anfreunden. Wenn ich mir das Gerät geschäftet vorstelle, wären die Druckverhältnisse so unausgewogen, dass ich mir ein angenehmes Arbeiten und eine gute Haltbarkeit des Schaber nicht vorstellen kann.

Mich erinnert die Form an die bereits bekannten Bohrer in "Südamerika-Form", die wir hier schon mal hatten:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,66141.msg411280.html#msg411280

Da ich meine alle in SH, landeinwärts der Ostsee gefunden habe, denke ich, dass Gabis Bohrer aus Mecklenburg ganz gut dazu passt und diese Grundform auch dort bekannt war.
Dem Frostsprung stimme ich zu, und ich vermute, dass der/die Steinzeitler/in freudig diese natürlich entstandene Vorlage nur noch weiter zu modifizieren brauchte.

Die Schutzretusche kann ich mir auch gut vorstellen, warum aber nicht zusätzlich als Schaber verwenden? Wir hatten ja schon einige Multi-Tools hier.

HG
neolithi