Bohrer

Begonnen von Pipin, 24. Oktober 2015, 11:24:35

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Pipin

Moin,

und hier noch ein Bohrer von meinem "Lieblingsfeld" auf Fehmarn.
Kann man beim Bohrer erkennen zu welcher Kulturstufe es einzuordnen wäre? Von Ertebølle - Bronzezeit kommt da alles vor.

Gruß Christian

thovalo



Zu fern, als dass ich eine Antwort zu Deiner Datierenden Anfrage geben könnte. Mir wird bei dem Anblick der klaren Klinge wieder einmal deutlich wird wie nahe die hier so oft gefundenen "Spitzklingen" auch einer solchen Einsatzmöglichkeit stehen.

Gibt es nicht schon vor Ort eine nähere Datierung der diversen Fundplätze?


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Pipin


Zitat von: thovalo in 24. Oktober 2015, 11:37:24
Gibt es nicht schon vor Ort eine nähere Datierung der diversen Fundplätze?
lG Thomas  :winke:

Hallo Thomas,

ja die gibt es natürlich und wie gesagt, es sind Fundbelege von Ertebølle - Bronzezeit.
Das hilft mir also nicht wirklich weiter. Für ein Ausschlussverfahren fehlt mir die Erfahrung. Vielleicht muss ich es eben offen lassen, aber fragen musste ich.

StoneMan

Moin,

@ Christian,

ein feiner Bohrer  :super:

Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Art Ahle ist.
Ein Werkzeug, mit dem man Löcher in weichem Material, z.b. Leder, bohren/stoßen kann.

Schau mal hier mein klingenförmiger Abschlag mit spitz zulaufend modifizierten (?) lateralen Kanten.
Fundort Fehmarn, Maße: 91 x 34 x 14 mm. >> Klick <

Vielleicht muss ich Thomas Gedanken zur ´Einsatzmöglichkeit´ mit einbeziehen.

Ich hatte zwar in diesem Thread geschrieben:
Zitat von: StoneMan in 01. Mai 2015, 12:23:39
...
An der Spitze ist ein Schlagflächenrest zu erkennen (3 x 4,5 mm), der Bulbus ist ebenfalls noch zu erkennen.
Wallnerlinien auf den Abschlagbahnen unterstützen dies.
SFR und Bulbus scheinen (alt?) beschädigt.
...
Es kann also sein, dass doch noch eine kleine Spitze dran war und ich die Bruchfläche
der abgedrehten (?) Spitze als Schlagflächenrest fehlinterpretiert habe.

@ Christian, hast Du eigene Ertebølle-Fundbelege von Fehmarn? Wenn ja bitte zeigen  :glotz:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Pipin

Moin Jürgen,

wow schnell und gut grafisch nebeneinander gesetzt.  :super: Daumen hoch für die Bearbeitung.

Ich habe mir dein Teil aus dem Link mal angesehen und möchte vorsichtig meine Meinung dazu geben:

Es ist ein Silexstück und ich hätte es auf dem Acker liegen gelassen. Vielleicht liege ich ja falsch aber auch diese gezeigte Retusche ist in meinen Augen so mitten im Stück anfangend und auch schon gleich wieder aufhörend, dass ich Sie nicht als von Menschenhand erzeugt sehe.  Ich glaube hier an ein schönes Beispiel für ein Geofakt. Diese "samtig", "pelzige" Öberflächen sehe ich in Schleswig Holstein oft auf Frostscherben. Was sagst du oder die Anderen hier dazu?

Gruß Christian

StoneMan

Zitat von: Pipin in 24. Oktober 2015, 18:51:27
...
Ich habe mir dein Teil aus dem Link mal angesehen und möchte vorsichtig meine Meinung dazu geben:
....
...Was sagst du oder die Anderen hier dazu?

Gruß Christian
Moin Christian,

das hättest Du in dem anderen Thread schreiben/fragen sollen, dann gibt es vielleicht weitere Meinungen  :dumdidum:

Gruß

Jürgen

PS wie war das mit eigenen Ertebølle-Fundbelegen von Fehmarn, kannst Du uns/mir bitte welche zeigen?
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Pipin

Hallo,

ich habe mir das echt schöne Buch: Steinartefakte Vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit zugelegt. Harald Floss (Hrsg.)
Hier habe ich mir nun zu diesem Thema den Abschnitt "Bohrer" von Harald Floss S.477-480 durchgelesen. Hier das Ergebnis in Bildern. Was sagt Ihr dazu?

RockandRole

Hallo Leute,

Silex hält ja bekanntlich sehr viel aus. Wenn es für den Zweck so nötig war, recht schmal und tief zu bohren, dann kommen manchmal solche Stücke heraus.
Das aber dieser nicht abgebrochen ist, und die Landwirtschaft ihn verschont hat, und du dieses tolle Stück gefunden hast; das ist schon mehr als nur etwas Glück.

Zum Stechen wäre das Stück natürlich auch geeignet, wobei meine Wahl da wohl auf Knochen und Geweih fallen würde.

Schönen Tag Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo



Funktion und Form hängen eng zusammen. Typologisch passt diese Klinge mit diesen Merkmalen in viele Zeitfenster. Von daher ist es insbesondere der Gesamteindruck des Fundaufkommens am Fundpunkt, der eine nähere zeitliche Eingrenzung unterstützen kann.

Es wären typologisch bestimmten Zeitzusammenhängen zuweisbare Artefakte notwendig, dazu eigenen sich insbesondere Projektile, die den Zeit- und Kulturhorizont näher eingrenzen könnten. So wie dieser Fundbeleg aus dem Zusammenhang gelöst ist, besteht diese Möglichkeit nicht mehr.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Konetzki

Könnte das Gerät auch geschäftet gewesen sein? Möglicherweise deuten die beiden Kerben zum Proximalende hin, auf eine solche Schäftung.

Gruß

Hilmar