Ein Rillenschleifstein ?

Begonnen von Hadubrand, 30. August 2013, 19:18:00

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Hadubrand


Aus einem Quarzgeröll
7x4 cm, 65g. Die Rille ist nicht ganz rund sondern etwas V-förmig.

Ein mögliches Artefakt, das aber seine Tücken hat. Ich bitte um Meinungen. Was wäre das Wahrscheinlichste?

1.   Überhaupt kein Artefakt, da in keiner Typologie.
2.   Ein Rillenschleifstein mit späterer Beschädigung durch Pflug, Frost etc.
3.   Eine spätere Überarbeitung zu einem anderen Gerät unter Verzicht auf die Schleifrille.
4.   Ein ursprünglich genau in dieser Form hergestelltes Kombinationsgerät. Für diese letztere Möglichkeit würde die kleine Bucht(-"retusche"?), im gleichen Durchmesser wie die Rille (6 mm), sprechen. Sie ist auf dem Bild 2 links unten besser zu sehen.

In der älteren Literatur sah man in solchen Rillen ein Werkzeug zum Schleifen von z. B. Knochenpfriemen. Später nannte man sie Pfeilschaftglätter, die in doppelter Ausführung verwendet worden sein sollen.
Nach amerikanischen Kommentaren wiederum sollen diese "arrow shaft strightener" von den indianischen Ureinwohnern dagegen einzeln verwendet worden sein. Der Stein wurde angeblich erhitzt und der Pfeilschaft dann unter mäßigem Druck, ständiger Drehung und ziehender Bewegung gehärtet, begradigt und poliert.
Auch im Buch von H. Floss gibt es ein interessantes Kapitel über Rillenschleifsteine S. 525.

LG
Hadubrand

Furchenhäschen

#1
Hallo Hadubrand,

ich habe mich intensiv mit dem Stein auseinandergesetzt, soweit dies eben ein Foto zulässt!

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wohl Punkt 1. zutrifft.

Gleich im 1. Foto sieht man im Auslauf der doch ungewöhnlich rauhen Rinne links und rechts die bechädigte, glatte Kortex des Quarzgesteins. Daneben sind links und rechts Stücke weggebrochen, die vermeintliche Schleifrinne war oder ist m.E. ein Überbleibsel der Kortex direkt neben den Bruchstellen! Ich bin mir somit schon ziemlich sicher, alleine schon vom Steinmaterial ausgehend das dies für einen Pfeilschaftglättstein oder Rillenschleifstein als eher sehr ungeeignet erscheint.....

Grüße
Peter


dappeler

Einen Pfeilschaftglätter schliesse ich ebenfalls aus.
Eventuell könnten Pfrieme oder Nadeln aus Knochen dort angespitzt worden sein.
Auf jeden Fall ein interessantes Stück!
Gruß vom dappeler
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Hadubrand

Ja, es ist sehr schade, dass man nicht weiß. wie der Stein vor den Brüchen ausgesehen hat. Die Rille war jedenfalls schon vorher da. Wegen der Verfärbung, die man an der Bruchstelle besser sieht, könnte man eventuell annehmen, dass die Rille eher nicht zur natürlichen Kortex gehört hat. Oder es wurde eine natürlich vorhanden gewesene leichte Rille nachträglich durch Schliff vertieft.
Dass es ein Pfeischaftglätter war, kann ich mir allerdings selbst auch nicht vorstellen.
Vielen Dank für Eure Meinungen!

LG
Hadubrand