Eine gebrochene Lamelle ..... imerhin

Begonnen von thovalo, 25. Juli 2023, 12:17:32

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thovalo



Moin!

Die Lamelle aus baltischen Feuerstein fand sich vor vier Tagen auf einer mesolithischen Fundstelle auf einer späteiszeitlichen Dünenbildung in meinem rechtsrheinisch gelegenen Heimatort Lintorf. Der Fundplatz war nie eine Massenfundplatz, auch weil hier kein Feuerstein zu finden ist, weder auf der Oberfläche noch tiefer im Boden. Alles Material wurde entweder mit eingetragen oder mehrere Kilometer östlich auf einer Fläche mit Geschieberesten aufgelesen und an den Ort gebracht.

Es gibt eine ganze Anzahl von Kernsteinen und hinterlassenen Abschlägen, etliche Belege von Lamellen, kurzen Klingen, Abschlägen und einge Geräteeinsätze (Mikrolithen), Kratzer sowie ein Doppelbohrer.

Das gefundene Stück ist noch 2cm lang und 0.7 cm breit, weist im Proximalbereich einen Schlagunfall auf und ist entsprechend gebrochen. Bemerkenswert sind die vier längs orientierten Facetten vorangeangegangener Ablösungen von Lamellen. Das auf der nur sehr schmalen Fläche von 7 mm finde ich schon sehr bemerkenswert.


Es handelt sich bei dem Fundplatz, der Stückzahl der Funde folgend, vermutlich um einen Aufenthalt von einigen Tagen bis wenigen Wochen. Da dort schon sehr lange nicht mehr tief gepflügt wird kann das aber auch täuschen und es liegt noch viel mehr im Untergrund. Die Düne erstreckt sich, auch mit einem Teil des Dünenrückens, in den Wald hinein. Auch wenn es meist nur einzelne Fundstücke sind, die sich auflesen lassen, ergänzen sich ein doch inzwischen gut repräsentiertes mesolithischens Gesamtfundaufkommen, das alles ausdrückt was zu so einem Platz gesagt werden kann.

Für mich ist das ruhige Laufen mit intensiven Blick immer auch ein meditativer Moment. Umso schöner wenn dann zumindest ein Fund aufzulesen ist. Etwa die Hälfte der Fläche konnte ich bislang absuchen. Allerdings sind die Fundumstände bislang sehr schlecht gewesen. Der Boden ist fast pulvrig und die "Stege" müssten erst abregnen, damit auch wirklich sichtbar wird was hochgezogen worden ist. Dagegen steht wieder mal das Aufgehen der aktuellen Saat.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Schuhnagel 2

Eigentlich erstaunlich. Mein Fundplatz (mesolithisch, Freiland) liegt vier bis fünfhundert Km von deinem entfernt und etwa fünfzehnhundert Meter höher. Die Grösse ist gleich und das Material zumindest ähnlich. Nur bei den Facetten hält die Lamelle nicht mit.
Viele Grüsse
Ulrich

thovalo


Moin!


Ja, das ist schon bemerkenswert. Im Norden, Dänemark und Schlesweig-Holstein, sind die Artefakte und Grundformen meist deutlich größer.



lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.