Beilklingenfragmente, verbranntes Mahlsteinfragment usw.

Begonnen von thovalo, 19. Mai 2010, 14:15:50

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thovalo

Von der gestrigen Tour zu zwei der Hauptfundplätze auf dem Großfundareal am Niederrhein stammen unter anderen:

Bilder 1-4: Fragment einer möglichen Beilklinge aus Lydit/Phtanite. Die erhaltene hoch glänzende und vollkommen glatte Oberflächenpartie zeigt ein seitlich eingeschlagenes Negativ dessen Schlagpunkt von der geraden Seitenlinie gekappt worden ist. Die Zuordnung des Fragments zu einer Beilklinge erscheint dennoch schwierig.    :glotz:
(Vom Platz liegt eine vollständige kleinformatige Beilklinge aus diesem Material vor)

Bild 5: ein Beilabschlag aus grauen Feuerstein

Bild 6: ein Abschlag von stark gepunkteten Feuerstein
(vermutlich der Varietät von "Harmignies/Hainault/Belgien)

Bild 7 -8: Trümmer eines verbrannten Mahlsteins aus karbonischen Gestein mit erhaltener Partie der Arbeitsfläche (Bild 7)

Bild 9-10: kleinformatiger Kratzer an einem Abschlag
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#1


Bilder 1-2: Distalpartie einer verbrannten "Spitzklinge"

Bilder 3-4: Beilklingenfragment; verbrannt mit facettiert angeschliffener Schmalseite



Und zum Schluss eine

"Deichidylle"

wie sie die Maler der "Düsseldorfer Kunstakademie" im 19. Jh. so sehr geschätzt haben! Muh!!!!!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

rolfpeter

Servus,

denke auch, daß es sich beim ersten Stück um Lydit handelt. Die ausgeprägten Lanzettsprünge habe ich auch bei anderen Artefakten aus dem Material schon beobachtet.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

chmoellmann

Schöne Funde!
Woran erkennst Du, dass der Mahlstein gebrannt ist?

PS: In der Steinzeit hatten die Kühe noch Hörner! Sind also von heute aus der Chemiezeit. :besorgt:

a.k.a. rentner

Gratuliere!
Die Moelmannsche Frage geisterte auch in meinem Hinterkopf..... nicht zuletzt weil unsere wenigen süddeutschen Schleifwannenreste aus ähnlichem Material -im Gegensatz zu feinkörnigeren Magdeburgern- sind.
Grüße in den Westen
M.

thovalo

#5
Das karbonische Material der Mahlsteine ist in der Regel grau und recht fest strukturiert. Das gibt es hier unter den Mahlsteinbelegen bis zu grob zusammen gesetzten Konglomeraten.

Die Stücke die intensiver Feuer ausgesetzt waren sind rosig bis rot verfärbt und oft stärker bröselig, darunter auch Fundbelege die in einem Stück von grau und fest zu rötlich und absandend übergehen.

In der Region kommen auch in Grabungszusammenhängen immer wieder Mahlsteinbruch aber auch unbearbeitete Gerölle vor die ordentlicher Hitze ausgesetzt waren und in den meisten Fällen wohl als Kochsteine im Einsatz waren.

Auf dem Fundplatz ist wohl ein Gebäude in einem Feuer zugrunde gegangen, wie die Mengen verbrannter Feuersteinartefakte, darunter immer wieder auch Beilklingen, Spitzklingen und Kratzer andeuten.


Das mit den Hörnern ist mir gar nicht aufgefallen! Aber die Ohren sind noch dran!  :-D
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Silex

Oben seh ich- wie Rolfpeter-  auch Lydit und unten ...keine Hörner (Vielleicht zu Trankzwecken  oder astralenergetischem , relithenaissancischem  Behufe  entzweckt).
Gute Nacht, Freunde!


Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.