Bipolare Klinge/Lamelle

Begonnen von Sprotte, 10. November 2011, 10:26:36

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Sprotte

Hallo alle zusammen,

normalerweise würde ich für eine einzelne Klinge/Lamelle keinen extra Thread aufmachen, in diesem Falle jedoch schon, denke ich doch, dass ich (bei aller gebotenen Vorsicht) den bisher einzigen Hinweis auf das Spätpaläolithikum in meinem Sammelgebiet in Händen halte. Gefunden wurde das stark weißlich patinierte Stück (Länge: noch 40 mm - leider neuzeitlich abgebrochen, Breite: 10 mm) in einem Wald am Südhang einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne (die geologische Situation ist prinzipiell vergleichbar mit der des Ahrensburger Tunnelstals).

Die in wahrscheinlich direkter weicher Schlagtechnik hergestellte Klinge/Lamelle weist mehrere gegenläufe Negative auf, die eindeutig auf einen (wohl zylinderförmigen) Kern mit zwei parallelen Schlag- und einer (sich dazwischen befindlichen) Abbaufläche zulassen.

Viele Grüße  :winke:
Sprotte

Ajo II

Hallo Sprotte,

Ist die Klinge/Lamelle endretuschiert oder sind das Präparationsretuschen (rechts)? Vielleicht hast du für uns noch Bilder von dem Schlagflächenrest (SFR) und der Ventralfläche...

LG
:winke:

Sprotte

Zitat von: Ajo II in 10. November 2011, 12:29:42
Ist die Klinge/Lamelle endretuschiert oder sind das Präparationsretuschen (rechts)? Vielleicht hast du für uns noch Bilder von dem Schlagflächenrest (SFR) und der Ventralfläche...

Hallo Ajo,

das sind Präparationsretuschen. Die entsprechenden Bilder werde ich demnächst nachreichen.

Viele Grüße
Sprotte

Sprotte

Hallo,

nun die Bilder. Leider ließ sich der Schlagflächenrest fotografisch nur unzureichend darstellen (ich hoffe, dass trotzdem etwas zu erkennen ist).

Viele Grüße
Sprotte

Ajo II

Hallo Sprotte,

Spätpaläolithikum (Lyngby/Bromme/Ahrensburg?) ist gut möglich, das würde ich aber nicht an einem Fundstück festmachen.

Im Wald solche Artefakte suchen und finden stelle ich mir ohne Grabung annähernd unmöglich vor, auch wenn ich dir mehr solcher Funde wünsche. :super:

LG

Sprotte

Hallo Ajo,

selbstverständlich ist ein Fundstück eigentlich zu wenig für eine Festlegung, aber allein die Möglichkeit, dass es sich Spätpaläolithikum handeln könnte, ist für mich Ansporn, an der Fundstelle der Klinge eine intensivere, natürlich nur sehr oberflächliche Nachsuche vornehmen (auf einer begrenzten Fläche quasi nur das Laub entfernen). Mit etwas Glück kommen weitere Fundstücke zum Vorschein.

Viele Grüße
Sprotte

Wutach

Hallo Sprotte,

die Richtung stimmt schon, aber Mesolithikum ist hier ebenfalls sehr gut möglich.

LG Marc.

Sprotte

Zitat von: Wutach in 10. November 2011, 22:02:29
aber Mesolithikum ist hier ebenfalls sehr gut möglich.

Hallo Marc,

das stimmt grundsätzlich, insbesondere frühe Maglemose-Kultur wäre denkbar. Allerdings war auf den maglemosezeitlichen Fundplätzen in meinem Bereich, die neben retuschierten Artefakten auch zahlreiche Kerne sowie unretuschierte Klingen/Lamellen geliefert haben, nicht eine einzelne bipolare Klinge/Lamelle dabei. Daher meine (durchaus begründete) Hoffnung auf Spätpaläolithikum. Es gilt jedoch, weitere Funde abzuwarten.

Viele Grüße
Sprotte