Beilklingenfragment

Begonnen von rolfpeter, 27. Dezember 2005, 19:23:50

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rolfpeter

Hallo Freunde,

da, wo ich zur Zeit suche, scheinen die lieben Vorfahren ihre Steinwerkzeuge immer vor der Endlagerung gewissenhaft zertrümmert zu haben. Ein weiteres Beispiel hierfür ist diese ehemalige geschliffene Beilklinge aus Lousberger Feuerstein.
Maße: 59*49*29 mm
Aber immerhin! Man kann noch erkennen, wozu es ehemals gedient hat.

Im Rheinland herrscht zur Zeit ein Schneechaos mit Schneehöhen um die 25 mm. Deshalb ist nix mit finden grrrrr.

Euch allen ein gutes, gesundes und fundreiches 2006
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Servus RP-wiederholtermaßen zugegeben- Eure Fundlandschaft ist mir fremd- aber was ich begriffen habe ist dass oftmals Beile aus obigem Material zertrümmert wurden oder zu Klopf-und Schlagsteinen modifiziert wurden- anscheinend ist da nie so kleines Klingenzeug  zur Resteverwertung abgeschlagen worden .... Liegt dies  im reichen Rohstoffvorrat  (und der Möglichkeit Großklingen und Prassgeräte im Überfluss  herstellen zu können) oder  in der  Qualität des (bereits beanspruchten) Materials begründet.
Und  wurden diese Arbeitsgeräte wirklich zerstört oder könnte es sich um Ermüdungsbrüche handeln?
Neuzeitliche Einwirkungen schließt Du aus... oder?

Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Hallo  :-)

Bei uns in DK gibt es tausende von Funden aus Mooren, wo man mit Sicherheit konstatieren kann, dass oft völlig perfekte grosse Beile / Waldäxte bewusst zerschlagen wurden bevor sie ins Moor geopfert wurden.
Es ist vorgeschlagen worden, dass es etwas mit einem Ritual zu tun hat. Andere behaupten es hat eher ein praktischer Grund:
Wenn das Beil zerschlagen wird, kann der Nachbar ja nicht später kommen und das Opfer wieder aus dem Moor fischen !!  :narr:


Silex

Das wäre ja die Bestätigung der These dass die Vertreibung aus dem Paradies und die Geburt von Neid und Mißgunst mit dem Beginn der "Arbeit" und des "Besitzes" im Neolithikum begann----?... !  Und welches Gerät steht mehr für  "im Schweiße deines Angesichtes sollst Du dir dein Brot...."  als die Axt..das Beil.......der Pflug vielleicht noch .
Heute sind wir eher wieder Jäger und Sammler..... aber mit Neid und Mißgunst....
aber nicht hier
Danke


Gute Nacht

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Danke für eure Einschätzungen und Kommentare!

Ich glaube nicht, daß sämtliche Beschädigungen an dem Beil durch mehr oder weniger sinngemäßen Gebrauch herbeigeführt wurden. Nun gut, ein Gewaltbruch an der Schneide wird vielleicht der Grund für eine Ausmusterung gewesen sein. Allerdings ist der Nacken auch zerdeppert. An eine rezente Zerstörung mag ich auch nicht glauben. Vielleicht stimmt ja die Vermutung von Agersoe?
Ich glaube auch nicht, daß von dem Beile Abschläge für Klingen o.ä. hergestellt wurden. Es sei denn, die Neolithiker waren ähnlich ungeschickt beim Steinschmieden wie ich. Gegen diese Vernutung spricht allerdings vieles, wenn nicht alles!
Und Edi, ja, es gibt hier jeeeede Menge Feuerstein! Vom Fundort ca. 3 km entfernt Schotter mit nennenswerten Flintanteilen. 40 km Luftlinie Kreide mit - eben diesem - Lousberg Flint. 20 km weiter Rijckholt und Valkenburg......
Und überall Lößböden vom Allerfeinsten, wie es der neolithische Landmann eben so sehr liebte!

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Dann häng ich mein -vielleicht auch zerdeppertes Felsgesteinhauschliffdings einfach  hier mit rein-- nachlässig geschliffen- schlechte Böden- Silex weit weg- zumindest der Gute... alle wahrscheinlich auf der Durchreise zu Euch... nur die Pfeilspitzen sind hier etwas schöner.... ...kein Wunder bei dem Rohstoffmangel...was hätten sie auch sonst den ganzen lieben langen Tag getan?

Das Teil wirkt frisch ausgeackert und weist kaum Pflugspuren auf.. (ob Axt) ob Beil oder Dechsel das kann man wohl nicht mehr sagen, oder?

servus

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.