Ein Fladenkratzer...

Begonnen von Silex, 15. Mai 2009, 23:16:47

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Silex

aus Arnhofener Material könnte es sein. Ende der Eiszeit.  An den sich verjüngenden Rindenpartien (gegenüber der Kratzerkante) erkennt man das  beginnende Eindringen der Moorpatina- vermutlich erst seit dem Beginn der Verlagerung  (von den Hügelkuppen ins Moormillieu)  durch die Landwirtschaft am Anfang des letzten Jahrhunderts.
Hier fand ich noch vor ein paar Jahren Rekordklingenlängen.....jetzt findet sich nur noch robusteres Werkzeug  und Minibruch. Es neigt der Mensch zum Kritisieren.....in Wirklichkeit sollte man sich freuen so etwas dermaßen  intakt finden zu dürfen.
Ich hab mich heute gefreut, darüber.
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Kelten111


rolfpeter

Servus,

schönes Stück!
Könnte es nicht vielleicht jüngeren Datums sein oder aus einem sekundär (vor der Herstellung) verlagerten Schotterflint bestehen? Alle bearbeiteten Flächen sind unpatiniert.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

szeletien

Servus Edi

Sehr schöner Kratzer,  scharfe Bilder. Der wurde bestimmt mal nachgeschärft. Das schöne an solchen Funden ist, das jedes Artefakt ein Unikat ist. Danke fürs zeigen. Bis bald...

Gruß Jürgen

Silex

Jetzt komm ich , etwas spät, ins Grübeln, Leute.
Kann es sein dass die Patina nur über die rindennahen Bereiche eindringen kann? Denn dort wurde  rumgeklopft im tiefen Braunrot.
Fast sicher bin ich mir mit Arnhofener Rohmaterial...und den gibt es nur 80 km weiter  flussabwärts ...dann aber schon an der Donau.  Und da gibt es meines Wissens keine derartigen Verfärbungen in den Rohmaterialien. Das Fundstück lag auch im  anmoorigen Millieu (mein Kreisarchäologe- honoris causa- denn er ist seit vielen Jahrzehnten auf Steinzeitäckern unterwegs, behauptet es gäbe keine Moorpatina).
Sehr viele vage Variablen.
Was ich weiß: hier gibt es aus endpaläolithischem Zusammenhang (relativ) sehr viel Arnhofener Material- zumindest mehr als anderswo. Knollen/Fladen- und Plattenhornstein von dort...neben vielen anderen Silexrohmaterialien die ansonsten hier ziemlich selten sind. Und das obwohl der halbindustrielle Rohstoffabbau dort erst im Neolithikum einsetzte.
Vielleicht ein kleines Rätsel, vielleicht  ein Hinweis auf  Rohmaterialdeponierung zur saisonalen Wiederkehr der Rentierjäger.
Ich werde es bei der Abgabe der Fundstücke mal ansprechen und meine Altaufsammlungen durchforsten.
Vielleicht kann mir meine Planquadratfundeingabe  (plus Numerierung der Fundstücke) der ersten Jahre ein wenig auf die Sprünge helfen. Früher machten sich Archäologen Gedanken über sowas....jetzt versuchen das schon die Unbezahlten.

Danke für Tips und  Anregungen
Euer
Edi
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