bekloppt

Begonnen von Silex, 02. Mai 2009, 23:22:29

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Silex

wie die Bauern hier  die Niederterrassenäcker in den inzwischen verrohrten Bachlauf hineinverlängern.
Vor ein paar Jahren noch gabs hier eine deutliche Geländekante mit Buschwerk und Vogelgezwitscher, Schlangenräkelorgien....
Dieses Frühjahr haben sie die Kleinlandschaft in anscheinend "konzertierter" Aktion plattgemacht.
Das notwendige Geländematerial gewannen sie durch Tiefackern.
Sehr viel Grubenkeramik , bisher unspezifischer Herkunft, bescherte mir eine neue Fundstelle und diese  , bei uns raren, Erzeugnisse früher Klopperer und Bekloppten.
Erst mal die Klopfkugel die fast perfekt erhalten ist:
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Marienbad


Silex

 dann diese Granitplatte, relativ flach und unten mit einer schrägen Fase zur "Oberfläche". Das Ding ist fast plan und  ich kanns mir eigentlich nur als Läuferelement vorstellen.
Die dem Mahlgut abgewendete Seite ist seltsam oberflächenverändert- als obs da mal heiß geworden wäre.
Meine Bedenken:
Die relativ glatte Unterseite
Die fast plane Oberfläche
Die Flachheit des Objekts
Meine die Mahlsteinober(unter)liegertheorie stützenden Fakten:
Die Oberfläche mit diesem seltsamen Schliff
Die Beifunde
Das Faktgefühl:

Die Fotos sind leidlich schlecht im Sonnenuntergang durchgehechelt
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Und hier noch ein eindeutiges Unterliegerfragment aus hellerem Granit- gleichwohl in schlechtem Zustand und mehr pfluggepeinigt.
Per Eilfoto aber nicht gut zu erkennen
Der hinzukommende , anfänglich grantige Bauer  sagte mir dass er solche Steine seit Jahren schon entsorge ...und dass sie von den hier inzwischen eingeebneten Geländeerhöhungen stammten.
Kurz bevor hier endgültig Findeschluss gewesen wäre ist jetzt wohl finito hier. Denn wenn mal schon die Brummer ausgeackert werden (die vermutlich in Gruben entsorgt wurden) dann bleibt kaum mehr was zum Suchen übrig.
Meist ist man ein paar Jährchen  zu spät dran.

Bis bald
edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus,

sehr schöne und typische neolithische Stücke.
Mit den Unterliegern und Läufern ist das ja so eine Sache. Mir persönlich fällt es meist schwer, einen großen Läufer von einem kleinen Unterlieger zu unterscheiden, gerade wenn nur noch Bruchstücke vorhanden sind. Könnte man auf der Arbeitsfläche Kratzer sehen, die eine Arbeitsrichtung zeigen würden, dann wäre die Sache einfach. Ich kann bei meinen eigenen Funden keine erkennen - und ich habe die Dinger zentnerweise nach Hause geschleppt.
An der Stelle scheint mir eine intensive Nachsuche allerdings angebracht. Der gute Bauer wird dann sicher auch die übrigen Artefakte, die man an einer Siedlungsstelle erwarten kann, verteilt haben.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Neolithisches Agrarwesen wäre bei uns eine Sensation, RP. Aber Schwemmland ist eben selbst in der Steinpfalz- wie man unser Gebiet auch nennt- auch fruchtbar. Auf diesen Flussterrassen  lagen  nahebei schon ein paar Pfeilspitzen rum.
Ich hoffte auch sofort "Neolithikum" , obwohls  von der  geographischen Lage- und der Bodengüte her-utopisch erscheint dass hier damalige Bauern westen.
Das ist das Abenteuer unserer Suche.....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Kelten111

Super Stücke Edi!

Silex

Danke für die Antworten, Mitleidlinge!
Zum 2. Stück, das mich wegen  seiner Flachheit  und seiner Glättung an der "Unterseite" ( bisher war die immer zerküftet) zum Zweifel angeregt hat. Anfangs dachte ich  es sei wegen der randlichen Abfasung nach "oben" vielleicht ein Bodenbelagsstück.  Dann tendierte ich wegen o.g. Punkten auf den ersten "Läufer" meiner Sucherlaufbahn denn nach bisherigen amtliche Auskünften  waren "obere Reiblinge" hier immer rundlich oder grob dreikantig....dies aber immer nur in eher bronzezeitlichem Fundmillieu.

Morgen schau ich trotz schlechter Suchbedingungen mal wieder hin....denn es wäre eine mittlere Sensation hier neolithische Mehlproduzenten aufzutun.

Es ist aber eben mein jüngstes Fundareal...da ist die Spannung  und das Überraschungspotential immer am größten. Die Maispflänzchen werfen am Morgen schon stattliche Schatten.

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.