Nur ein Stein ?

Begonnen von Gorgonenhaupt, 02. Dezember 2009, 18:03:47

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Gorgonenhaupt

Moin,

heute bei der Arbeit ist mir dieser Stein auf dem Feld aufgefallen - ist das nun nur ein durch die Eiszeit abgerollter Granit (vermutliches Material) oder weist er Spuren menschlicher Bearbeitung auf ? Der Durchmesser beträgt ca 8cm , die Dicke 6,5 cm. Die Seiten wie auch die "Unterseite" des Steines ist abgeflacht, ansonsten ist er schön abgerundet..

Und nun bin ich mal gespannt ...

Dank im voraus Heike

LITHOS

Hallo!
Zeige doch mal die Fläche im schrägen Gegenlicht.

rolfpeter

Servus,

sieht nach einem Klopf-, Reib-, Schlagstein aus.
Hier im Rheinland typisch fürs Jungneolithikum bis in die Metallzeiten.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

chmoellmann

Von der Form her typisch Klopfstein. Jetzt sollten nur die Schlagnarben besser zu erkennen sein, aber ich bin eigentlich jetzt schon sehr sicher.
Schön!

Gorgonenhaupt

Hallo,

danke für Eure Mühe, so schnell hatte ich gar nicht mit Antworten gerechnet :-). Hier habe ich nochmla ein Bild der "Schlagseite" - freut mich riesig, dass das nicht nur ein Stein ist.

Grüsse vom NOK
Heike

MM-Bär

moin moin,

klopfstein? :staun:  :cop:

nunächst die frage: Wo ist der fundort?

diese - und ähnlich "geklopfte" granite  findet man zu abermillionen! in jeder norddeutschen kiesgrube. diese nennt man dann geschiebe ...

sorry! :winke:
MM-Bär

Silex

Bei aller Vorsicht- die von den Vorschreibern schon angedeutet wurde- ist zu bemerken dass für den Artefaktcharakter spricht:
Die Erfahrung der Sucherin
die Ausmaße des Dings
die typischen Abflachungen und die Gesamtform des Fundstückes
die erahnbaren Zernarbungszonen (nicht hauptsächlich an den  der Natur normalerweise bevorzugt   preisgegebenen Flanken).

Hier bei uns wäre es eine "gmahde Wiesn".
Beifunde nachweisbar?..... ähnliches Granitgeschiebe in der Nähe?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

queque

@ MM-Bär: Es ist halt nicht überall so wie bei Euch in Norddeutschland. Hier im Kölner Raum gibt es z.B. Äcker, da ist fast jedes Flintfitzelchen, das du findest, anthropogen, zumindest anthropogen eingebracht. Und wenn so ein Teil, wie das hier gezeigte, auf einem "meiner" Äcker auftauchen würde, hätte ich es auch unter starkem Klopfsteinverdacht in die Tüte gesteckt. Wenn man unsicher ist, hilft es halt nur, die Teile zum Experten zu schleppen.
Jede Fundregion ist halt anders. Und das, was für Norddeutschland gilt, gilt deshalb noch lange nicht für südlichere Gefilde.
Gruß
Bastl

Gorgonenhaupt

Moin,

also, was den Fundort angeht, es ist ein Feld und keine Kiesgrube gewesen, dort wäre ich vermutlich auch nicht auf den Stein so aufmerksam geworden. Und als Beifunde gab es auf eben diesem Acker neben einfachen Flintabschlägen noch eine Scherbe (vermutlich Mittelalter) und ganz in der Nähe lag im vorletzten Jahr ein Wetzstein, der vom Landesamt in Schleswig zwischen Mittelalter und Neuzeit eingeordnet wurde. Vielleicht helfen die Informationen ja weiter - ich werde den Stein einfach auf Verdacht im Dezember zum Amt für Archäologie mitnehmen :-).

Danke und Gute Nacht
Heike

Marienbad

Moin und Hallo  :winke:

auch wenn ich auch aus Norddeutschland komme erkenne ich einen schönen Schlagstein.
Hier sind Beispiele: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,36884.0.html
Ein schönes Fundstück  :super:

HG  Manfred  :winke:

chmoellmann

Gerade wenn man Norddeutschland kennt und die vielen Geschiebe dort (fahre mehrmals jährlich urlaubend nach Mecklenburg) fallen einem die Merkmale eines Klopfsteins doch sofort auf. In einer Kiesgrube liegen Abermillionen Geschiebeteile rum, aber nicht Abermillionen Klopfsteine. Ich suche hier an der Südgrenze der vorletzten Eiszeit und habe mitunter beides auf dem Acker liegen. Neulich habe ich mal einen Klopfstein auf einem (geschiebebesetzten) Acker aufgesammelt, den ich vom Fahrrad aus über mehrere Meter erspäht habe. Sowas geht nur, weil die Merkmale so typisch sind. Und dieser Stein ist typisch.

MM-Bär

Zitat von: queque in 02. Dezember 2009, 21:08:54
Jede Fundregion ist halt anders. Und das, was für Norddeutschland gilt, gilt deshalb noch lange nicht für südlichere Gefilde.

hallo,
deshalb ja auch meine frage nach dem fundort. der stand ja leider nicht dabei.
trotzdem kann ich kein artefakt erkennen. "so" sehen in n-deutschland die meisten granite im geschiebe aus. und das sind bestimmt keine klopfsteine.

da bleibt für mich dann der fundort als hinweis. allerdings ist (auch) in südlichen gefilden nicht jeder granit-knubbel automatisch ein neolithischer klopfstein, nur weil er ein,zwei merkmale hierfür aufweisen mag. verfrachtung durch flüsse und die dabei einwirkenden erosiven begleiterscheinungen bringen ähnliche resultate zustande.

@heike: ja, es ist besser das teil zum amt zu bringen und deren ansicht hier später wieder zu posten.

MM-Bär

Gorgonenhaupt

Moin,

das Archäologische Landesamt hat gesprochen ;-), der Granit ist als Schlag/ Klopfstein bestimmt worden.

Aufgrund noch fehlender Beifunde (bisher jedenfalls, mal sehen, was das Feld noch freigibt) kann allerdings keine genaue Datierung vorgenommen werden. Möglicherweise wurde der Stein zum Nachschlagen von Mahlwannen oder ähnlichen Geräten genutzt, die geschliffenen Flächen könnten daher rühren, dass der Stein vorher als Läuferstein in einer Mahlwanne gedient hat, bevor er zum Klopfstein umfunktioniert wurde.

Grüsse von der Küste
Heike

rentner

Das wäre für mich im Süden genauso wie in Mitteldeutschland ein ganz eindeutiger Schlagstein -ohne wenn und aber-
@mmbär: ich würde gerne wetten, vermute aber, das würde gegen die forumsregeln verstossen.....
Michi

rentner

Sorry, die letzte ANtwort verpasst.......doof und ein loch im kopf wie immer.....und hier war noch nicht mal karneval.